Hội An: Vietnams zauberhafte Kanalstadt

❂ Hội An wird gerne das “Venedig Vietnams genannt” ❂ Denn das charmante Küstenstädtchen am Südchinesischen Meer ist berühmt für die zahlreichen Kanäle, die die pittoreske Altstadt durchziehen. Besucher haben ihre wahre Freude, denn die wechselvolle Geschichte der Stadt spiegelt sich in ihrer unvergleichlichen Architektur wider. Diese umfasst traditionelle chinesische Shop Houses und Tempel aus Holz, farbenfrohe Gebäude aus der französischen Kolonialzeit sowie die charakteristischen, kunstvoll gestalteten schmalen Stadthäuser Vietnams. Die einzelnen Sehenswürdigkeiten, die wir Ihnen hier präsentieren, lassen sich  auf einem Spaziergang erkunden. Kommen Sie also einfach mit!

Hội An wurde im 4. Jahrhundert vom Volk der Cham gegründet. Später diente die Stadt am Nordufer des Flusses Thu Bon dem Champa-Königreich als Hafen und Handelszentrum.

Danach verlor sie an Bedeutung, bis sich ab dem 16. Jahrhundert Händler aus China und Japan ansiedelten.


Ehemals wichtiger Handelshafen

Während die Cham- und Nguyen-Dynastien über das Land herrschten (16. – 18. Jahrhundert), avancierte Hội An zu einem der Hauptumschlagorte der legendären Seidenstraße. Später gründeten Portugiesen, Holländer und Franzosen ihre Handelsniederlassungen in der Küstenstadt.

Lange Zeit war der  “Hội An Port” einer der wichtigsten Handelshäfen im Südchinesischen Meer, bis er von der nahen Hafenstadt Da Nang ersetzt wurde.

Doch jede Medaille hat zwei Seiten. Gerade diesem Bedeutungsverlust hat es Hội An zu verdanken, dass die Stadt – etwa im Gegensatz zur alten Kaiserstadt Hue oder Ho Chi Minh City – im Vietnamkrieg unberührt blieb. Und damit auch seine wunderbaren, teilweise restaurierten Gebäude.


UNESCO Weltkuturerbe

Seit 1999 wird Hội An als Weltkulturerbe der UNESCO gelistet.

Begründung der Kulturbehörde: “Die Altstadt von Hội An ist ein außergewöhnlich gut erhaltenes Beispiel für einen historischen asiatischen Handelshafen. 

Die Holzbauten sind original und intakt und zeigen ein traditionelles Stadtbild des 17. und 18. Jahrhunderts, das in dieser Form und in dieser Region einzigartig ist.

Die Stadt besteht aus einem Komplex von 1.107 alten Gebäuden mit Holzwänden, zu denen Baudenkmäler, gewerbliche und religiöse Strukturen, ein offener Markt und ein Fähranleger, sowie historisch wertvolle Shop Häuser gehören.

Auch der ursprüngliche Straßenplan, der sich im Zuge der Stadtentwicklung zu einem Hafen entwickelte, ist noch erhalten”.

Quelle: UNESCO World Heritage Convention


Attraktionen von Hội An

Mit circa 75.000 Einwohner gehört Hội An im Vergleich zu Hanoi zu den kleineren Städten in Vietnam.

Trotzdem sollte die Stadt am Song Thu Bon Fluss ganz oben auf Ihrem Reiseplan stehen, denn sie besitzt neben ihrer kulturellen Bedeutung ein einzigartiges Flair.


Gemütlichkeit & Gelassenheit

Was uns besonders gefällt:

Die Stadt strahlt eine friedliche und freundliche Aura aus, was vielleicht auch auf ihren Namen zurückzuführen ist. Seit 1630 heißt die Hafenstadt “Hội An”, was so viel wie “ruhige Gemeinschaft” oder “friedlicher Versammlungsort” bedeutet.

Der Trubel der modernen Zeit scheint hier noch nicht angekommen zu sein – übrigens ähnlich, wie es unser “Asien Lifestyle”-Team in Luang Prabang in Laos erlebte.

Dort wie hier kann man völlig entspannt durch die Gassen schlendern, in den kleinen Cafés und Restaurants einkehren und da und dort die landestypischen Sehenswürdigkeiten bewundern.

Ein großes Plus: Die ganze Altstadt ist eine einzige Fußgängerzone! Nur Fahrräder und unmotorisierte Rikschas sind erlaubt.


Historischer Stadtkern

In der malerischen “Ancient Town” – übrigens für uns eine der schönsten Altstädte in Asien – verbindet sich das Flair längst vergangener Epochen mit einer gewissen Zeitlosigkeit.

Vor allem die Franzosen prägten diese Küstenstadt. Ihre Kolonialarchitektur ist an den oftmals gelben Kolonnadenhäusern erkennbar, ausgestattet mit Veranden und Säulen-Balkonen.

Dank des UNESCO-Status wurden viele Gebäude sorgfältig renoviert, darunter auch die sogennanten “Röhrenhäuser”. So nennt man die typischen langgestreckten und engen Gebäude, die für die Architektur in Hội An charakteristisch sind.

Sie haben meist eine schmale Fassade zur Straße hin, erstrecken sich aber bis tief ins Innere des Grundstücks. Diese Bauweise war in der Vergangenheit üblich, um Grundsteuern zu umgehen, die aufgrund ihrer Breite an der Straßenfront berechnet wurden.

In kaum einer anderen asiatischen Kolonialstadt ist die Verschmelzung von einheimischen und fremden Kulturen so deutlich sichtbar und spürbar wie in Hội An. In den erwähnten Röhrenhäusern zeigen sich französische, japanische und chinesische Spuren.

Die Ziegeldächer kommen aus China, die Dachstützen aus Japan und die Fensterläden aus Frankreich. Trotzdem entsteht insgesamt ein harmonisches Gesamtbild.

Obwohl die uralten Holzhäuser aufgrund der zahlreichen Kanäle mehrfach von Hochwasser heimgesucht wurden, sind sie noch weitgehend in einem guten Zustand.

Abgesehen vom Support durch die Vereinten Nationen und den Denkmalschutz, befinden sich die meisten Häuser nach wie vor im Familienbesitz und werden seit Generationen entsprechend gepflegt.


Markantes Merkmal: Laternen

Praktisch überall in der Altstadt hängen tausende bunte Lampions. Hội An ist berühmt für ihre traditionellen Seiden- und Papierlaternen, die entlang der Straßen, in Geschäften, in Bäumen und auf Märkten hängen.

Sie tragen ganz maßgeblich zur magischen Atmosphäre der Stadt bei und verleihen ihr ihren unverwechselbaren Charme. 

Die Farbpalette der vornehmlich in Handarbeit gefertigten Lampions reicht von lebhaften Farbtönen bis zu sanften Pastellfarben, und die Formen variieren von einfachen runden Laternen bis zu kunstvoll gestalteten Design-Modellen.

Übrigens: Die Lampions sind nicht nur dekorative Elemente, sondern werden in der vietnamesischen Kultur mit Frieden, Glück und Wohlstand assoziiert. Dies kann man besonders beim jährlichen Laternenfest beobachten. So ist das Loslassen einer Laterne über dem Fluss eine symbolische Geste, um Wünsche und Gebete auszudrücken.

Man kennt diesen schönen Brauch auch vom berühmten Lichter- und Kerzenfest “Loy Krathong” in Thailand. Jedes Jahr im November werden Tausende von “Sky Lanterns” in den Himmel geschickt und Kerzen-Schiffchen (“Krathongs”) auf die Gewässer gesetzt.

Die genauen Daten des Laternenfestes in Hội An variieren, da es auf dem traditionellen chinesischen Mondkalender basiert.


Romantisches Flussufer

Der Thu Bon River entspringt im Truong Son-Gebirge und fließt dann durch die Provinz Quang Nam. Der Fluss schlängelt sich weiter durch Hội An, bevor er in das Südchinesische Meer mündet.

Entlang des Ufers finden sich mehrere Fischerdörfer. Dort wenden die Einheimischen noch wie in alten Zeiten traditionelle Fangtechniken an.

Ein entspannter Bummel auf der “Bach Dang Road” lohnt sich schon allein wegen des maritimen Flairs und dem herrlichen Blick auf die vor sich hin dümpelnden Fischerboote.

Die Straße entlang des Thu Bon-Flusses spielt eine wichtige Rolle im historischen Zentrum von Hội An, denn sie verbindet viele der charakteristischen Gebäude, Geschäfte und Restaurants am Ufer mit der Altstadt.


Zentralmarkt Cho Hoi An

Ganz in der Nähe des Thu Bon-Flusses liegt der “Central Market”. Wie auf allen Märkten in Asien ist es jedes Mal ein reines Vergnügen, durch die farbenfrohen Stände zu schlendern, das pulsierende Leben in sich aufzunehmen und hie und da eine Kleinigkeit zu erstehen. Zum Beispiel hier, in der Markthalle von Hội An.

Der Markt bietet eine breite Palette von Waren an, darunter frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch. Es gibt auch Gewürze, lokale Spezialitäten, Kunsthandwerk, Kleidung, Taschen und Souvenirs.

Händler preisen lautstark ihre Produkte an, während die potenziellen Kunden mit prüfenden Blicken die Waren inspizieren und erst einmal kräftig die Preise herunterhandeln, bevor sie irgendetwas kaufen.

Für Vietnam-Besucher ist dieses quirlige Ambiente eine spannende und vor allem authentische Erfahrung, die interessante Einblicke in das alltägliche Leben der Einheimischen ermöglicht. Nicht zuletzt ist es auch die hier vorherrschende Szenerie, die jedes Fotografenherz erfreut.


Japanische Brücke

Die rosarote “Japanese Bridge” ist eines der auffälligsten Baudenkmäler von Hoi An und gleichzeitig ihr Wahrzeichen.

Die Fußgängerbrücke, die im 17. Jahrhundert während der japanischen Besetzung von Hội An erbaut wurde und das chinesische mit dem japanischen Viertel verbindet, ist gleichzeitig eine kleine Pagode.

Das zweistöckige Tempel-Gebäude im traditionellen japanischen Stil ist mit traumhaften Holzschnitzereien, Statuen und anderen Verzierungen geschmückt. Bis heute wird es auch für religiöse Zwecke genutzt.

Die Pagode wird auch als Tempel und Ort der Anbetung genutzt, wo Gläubige diversen spirituellen Aktivitäten beiwohnen oder einfach nur beten. Besonders in den Abendstunden erstrahlt die japanische Brücke in einem unwirklich anmutenden Glanz voller Farben.


Guansheng-Haus

Einheimische kennen es als das “Quan Thang Ancient House”. Hierbei handelt es sich um ein zweistöckiges Gebäude mit einer reich verzierten Fassade und einem prächtigen bemalten Brunnen im Innenhof.

Dieser Patio diente den früheren Bewohnern als zentraler Raum für Licht, Luftzirkulation und Erholung.

Durch dieses Haus zu schlendern, ist wie ein Sprung in eine andere Zeit. Nur einige Ventilatoren, die die flirrend heiße Luft zirkulieren lassen, erinnern daran, dass die Tage der alten Seidenstraße längst vorbei sind.


Geschichtsmuseum

Das Museum des Keramikhandels befindet sich nicht etwa in einem modernen Gebäude, wie wir es von all den Museen in Europa kennen. Sondern in diesem hübschen zweistöckigen Holzhaus aus alter Zeit.

Besucher haben die Gelegenheit, antike Keramikstücke und kunsthandwerkliche Gegenstände zu begutachten und Informationen über die historische Bedeutung des Keramikhandels in Hội An zu bekommen.

Übrigens stammen viele der hier ausgestellten Objekte aus Schiffswracks.

Früher wurden Schiffe oft mit großen Mengen an Keramikwaren beladen.

Bei archäologischen Untersuchungen von gesunkenen Schiffen im Südchinesischen Meer wurden eine Vielzahl von Keramikobjekten aus verschiedenen Zeiträumen geborgen. Zum Beispiel diese Vasen und Gefäße.


Kantonesische Versammlungshalle

Die 1885 gebaute Quang Trieu Kantonesische Versammlungshalle wurde ursprünglich von der kantonesischen Gemeinschaft in Hội An errichtet und diente als Versammlungsort für die Mitglieder dieser Gemeinschaft.

Innerhalb der Halle befinden sich kunstvoll gestaltete Altäre und Schreine, die religiösen und kulturellen Zwecken dienen. Viele Teile des Gebäudes und des Innenausbaus wurden in der Provinz Kanton in China hergestellt und dann nach Hội An verschifft. Daher der Name “kantonesische Halle”.


“Hoi Quan Phuoc Kien” Versammlungshalle

Die Halle besticht ebenfalls durch ihre reich verzierte Fassade, farbenfrohe Holzschnitzereien und Fliesen, traditionelle chinesische Dachstrukturen sowie prächtige Altäre auf. Ebenso wie das zuvor erwähnte Gebäude diente “Hoi Quan Phuoc Kien” als Versammlungsort und Gemeinschaftszentrum für chinesische Einwanderer und Handelsleute in Hội An.

Der Prachtbau umfasst mehrere Innenhöfe, Tempel, Schreine und Versammlungsräume.

Innerhalb der Anlage befindet sich ein Tempel, der verschiedenen Gottheiten gewidmet ist. Vor allem  Thien Hau – der Göttin des Meeres. Gläubige kommen oft hierher und beten für eine sichere Seereise.

Die reichen Verzierungen erzählen Geschichten aus der chinesischen Mythologie und Kultur.


Hội An by night

Wenn die Dunkelheit hereinbricht ist Hội An fast zu schön, um wahr zu sein. Die warme, gedämpfte Beleuchtung verleiht der Stadt eine märchenhafte Atmosphäre, die an Romantik kaum zu überbieten ist.

Schnell füllen sich die Straßen und Gassen, und Vietnamesen wie Touristen genießen dann die lauen Nächte auf den Terrassen der zahlreichen Restaurants.

Besonders schön anzusehen sind die unzähligen Lampions, die jetzt in allen Farben die historische Küstenstadt beleuchten. Sie flackern an Häuserfassaden, auf Balkonen, Brücken und den kleinen Booten, die langsam den Thu Bon River hinuntergleiten.


Unser Fazit

Bleiben Sie ein paar Tage und lassen Sie sich von Hội Ans unbeschwertem Charme und den mit Lampions beleuchteten Nächten betören. Wer mag, kann sich zum Abschluss des Abends noch seine eigene Papierlaterne auf dem Night Market kaufen. Als schöne Erinnerung an das “Venedig Vietnams”. Und – wie zuvor schon erwähnt – als Symbol für Frieden, Glück und Wohlstand!


© Redaktion und Fotos: Jörg Baston

Information

© Intro-Foto: Mit freundlicher Genehmigung des “Viet Nam National Authority of Tourism”