Kuala Lumpur: Höhlenheiligtum “Batu Caves”

❂ Die “Batu Caves” gehören zu den wichtigsten Attraktionen in KL  ❂ Die heiligen Höhlen liegen etwa 13 Kilometer nördlich vom Stadtzentrum Kuala Lumpurs, und wer sich dorthin begibt, erlebt einen “Wow”-Moment. Sie sind nicht nur ein bedeutendes religiöses und kulturelles Zentrum für die hinduistische Gemeinschaft des Landes, sondern auch für Touristen ein spirituelles Faszinosum. Ein wenig mühsam ist es allerdings, zu den “Batu Caves” zu gelangen. Denn es führt nur eine lange, steile Treppe an diesen einmaligen Pilgerort. Doch der Aufstieg lohnt sich unbedingt!

Kurz zur Lage: Die “Batu Caves” liegen im Stadtteil Gombak. Dieser ist nur 20 Taxi-Minuten von den Petronas Zwillingstürmen im Stadt-Zentrum entfernt; von unserem Majestic Hotel lediglich eine Viertelstunde. Diesen Ausflug wollen wir uns nicht entgehen lassen, denn in der Hitze des Tages ist dieser Ausflug ins Grüne eine echte Wohltat.

Es gibt sehr viel zu sehen, denn auf dem Gelände gibt es neben den Höhlentempeln weitere Sehenswürdigkeiten und religiöse Stätten, die für Besucher von Interesse sind. Deshalb planen Sie am besten 1,5  bis 2 Stunden ein.


Lord Murugan-Statue

Der Haupteingang vor den heiligen "Batu Caves" in Kuala Lumpur. Foto: Asien-Lifestyle.de by Nathalie Gütermann

Am Fuße der Treppe, direkt am Haupteingang, thront die imposante goldene Statue des Hindu-Gottes Lord Murugan, die eine Höhe von 42,7 Metern erreicht. Diese Statue ist eine der größten Darstellungen der Gottheit weltweit.

Die Statue der Gottheit Lord Murugan thront vor den "Batu Caves". Der Blick über Kuala Lumpur ist beeindruckend. Foto: Asien-Lifestyle.de by Nathalie Gütermann

Der Sohn von Lord Shiva und Parvati wird im Hinduismus extrem verehrt, denn der Bruder des nicht minder berühmten Lord Ganesha wird als Wohltäter und  Beschützer angesehen. Tatsächlich mutet die Figur wie ein Wächter an, der über das Kuala Lumpur-Reich wacht.

Grundsätzlich symbolisiert Lord Murugan wichtige Tugenden wie zum Beispiel Tapferkeit, Mitgefühl und spirituelle Weisheit.


Regenbogen-Treppe

Diese "Regenbogentreppe" führt zu den Batu-Höhlen. Foto: Asien-Lifestyle.de by Nathalie Gütermann Doch das eigentliche Wahrzeichen auf diesem weitläufigen heiligen Gelände ist die sogenannte “Rainbow Stairway”, die ihren Namen aufgrund der farbenfrohen Gestaltung bekommen hat.

Etwas derartig Grandioses habe ich noch nie gesehen – das ist wirklich einmalig in ganz Asien.

Schon von Weitem konnten wir durch das Taxifenster diese kunterbunte Treppe sehen, denn jede der 272 Stufen ist in einer anderen Farbe bemalt. Sie windet sich den Kalksteinhügel hinauf und führt direkt zu den Höhlen und Tempeln in der Höhlenanlage.

Wie alles an diesem mystischen Ort haben natürlich auch die Farben der vierteiligen Treppe eine besondere Bedeutung. Zum Beispiel steht Rot für Liebe und Hingabe, Grün für Wohlstand, Gelb für Weisheit und Blau für Schutz.

Und auf geht’s auf den heiligen Berg! 50, 100, 150, 200, 250 Stufen… – nur nicht schlapp machen! Während ich mit dem Aufstieg kämpfe, scheinen die steilen Treppen den meisten Besuchern rein gar nichts auszumachen. Immerhin ist der Zugang zu der Haupthöhle kostenlos, und was sie oben in den “Batu Caves” erwartet, ist wirklich sehenswert.

Wichtiger Hinweis: Als Tourist sollte man beim Aufstieg die linke Treppe und beim Abstieg die rechte nutzen. Die beiden mittleren Bereiche sind nur für gläubige Hindus vorgesehen.

In Thailand und Laos habe ich vor einigen Jahren zwei äußerst faszinierende Buddha-Höhlen besucht, nämlich die “Pak Ou Caves” in Luang Prabang und die “Khao Luang Cave” in Petchaburi bei Hua Hin.

Doch hier repräsentierten die meisten Statuen die hinduistische Religion.

Hinduistische Symbole wohin man blickt. Foto: Asien-Lifestyle.de by Nathalie Gütermann


Aufstieg zur Kathedralenhöhle

Nicht umsonst wird die Haupthöhle “Cathedral Cave” genannt, denn sie beeindruckt mit ihrem außergewöhnlich hohen Gewölbe. Außerdem sind hier zum Teil haushohe Hindu-Tempel und Schreine untergebracht.

Die "Kathedralenhöhle" im Inneren der "Batu Caves". Foto: Asien-Lifestyle.de by Nathalie Gütermann

Die “Batu Caves” sind jedoch keineswegs nur Aufenthaltsort von hinduistischen Gottheiten, sondern auch von sehr realen Bewohnern, die hier herumgeistern. Die Rede ist von unzähligen Affen, konkret: von Langschwanzmakaken, auch als “Makaken” bekannt.

Für die putzigen Tierchen sind die “Batu Caves” ein natürlicher Lebensraum. Die Höhlen und der umliegende Dschungel bieten Schutz und Nahrung, allerdings sollten Touristen vorsichtig sein, denn diese Affen klauen gern und können schon mal aggressiv werden.

Vorsicht vor den Affen in den "Batu Caves"! Die klauen gerne. Foto: Asien-Lifestyle.de by Nathalie Gütermann

Daher einige Empfehlungen:
1. Vermeiden Sie das Füttern, da es das natürliche Verhalten der Tiere stört. Tragen Sie deshalb auch keine Nahrung offen herum. 2. Vorsicht bei Kameras und Taschen: Affen sind bekannt dafür, dass sie Gegenstände klauen. Halten Sie daher Ihre Wertsachen unter Verschluss.

3. Halten Sie Abstand, um die kleinen Höhlenbewohner nicht zu provozieren. 4.  Vermeiden Sie es, die Tiere anzufassen, da sie zubeißen könnten. Bleiben Sie ruhig und vermeiden Sie plötzliche Bewegungen, die die Tiere erschrecken könnten.


Rundgang durch die Batu-Höhlen

Wie schon erwähnt, sind die meisten religiösen Symbole und Statuen innerhalb der Höhlen dem hinduistischen Glauben gewidmet.

Überall trifft man auf äußerst prächtige Tempelanlagen in allen Größen. Dazu gehören der Sri Subramaniar Tempel und der Sri Sundararaja Perumal Tempel.

Ein prächtiger Tempel unter dem Felsdach der "Batu Caves". Foto: Asien-Lifestyle.de by Nathalie Gütermann

Natürlich finden sich auch die Statuen von hinduistischen Göttern und Göttinnen, darunter Lord Murugan, Lord Shiva, Parvati und andere hochverehrte Gottheiten, die mitten in der Kathedralenhöhle oder in Grotten-Spalten thronen.

In der Nähe des Hauptkomplexes der Batu Caves gibt es eine Höhle namens Ramayana Cave, die auch einige buddhistische Statuen und Darstellungen aus der hinduistischen Eposgeschichte Ramayana enthält. Dies zeigt die kulturelle Vielfalt Malaysias, wo verschiedene religiöse Traditionen nebeneinander existieren können.


Religiöses Thaipusam-Fest

Seit 1892 findet jedes Jahr Ende Januar/Anfang Februar das Thaipusam-Fest statt – eines der bedeutendsten hinduistischen Feste. Es wird in ganz Malaysia gefeiert, nicht nur in Kuala Lumpur. Allerdings finden die beeindruckendsten Thaipusam-Feierlichkeiten in den “Batu Caves” statt.

Dann strömen nicht nur malaysische Hindus, sondern auch Pilger aus Australien, Singapur und Indien hierher. Meist bringen die Pilger Gefäße mit Milch als Göttergeschenk.

Der gesamte Ablauf des Festivals ist interessant. Zunächst versammeln sich die vielen hunderttausend Gläubigen in aller Früh beim Sri Mahamariamman Tempel in Kuala Lumpur und ziehen schließlich in einer farbenprächtigen 8-stündigen Prozession bis zu den “Batu Caves”.

Überall sind dann auch diese Blumengirlanden erhältlich, die sich auch Touristen um den Hals hängen, um ihre Ehrerbietung zu bezeugen.

Eine weitere auffällige Praxis während des Thaipusam ist auch das Tragen von Kavadis. Diese Gebetsbehälter sind gefüllt mit Früchten und allerlei Opfergaben. Andere Gläubige zeigen ihre Hingabe, indem sie Körperpiercings und andere Formen der Askese durchführen – ähnlich wie beim “Vegetarian Festival” von Phuket.

Ein Foto des berühmtenThaipusam-Festivals in den "Batu Caves". Foto: Asien-Lifestyle.de by Nathalie Gütermann

Wenn man von den “Batu Caves” die bunte Regenbogentreppe wieder hinuntersteigt, gelangt man zunächst auf einen großen Hauptplatz, der von weiteren prächtigen Tempelanlagen umgeben ist.

Schönes Fotomotiv: Eine Hundertschaft von Tauben, die sich fast zahm um die Besucher scharen. Das Füttern der Tiere ist hier erlaubt; die Tüten kann man für wenige Rupien bei den Straßenhändlern erstehen.


Sri Subramaniar Swamy Tempel

Wer vom Hauptplatz links in eine Seitenstraße abbiegt, gelangt an diesen idyllischen See.

Hier befindet sich der Sri Subramaniar Swamy Tempel. Er ist einer der herausragenden Hindu-Tempel in Malaysia und ein wichtiger Ort der Verehrung für die tamilische Hindu-Gemeinschaft.

Der Tempel ist Lord Murugan gewidmet. Wie eigentlich alles hier, denn diese Gottheit spielt eine zentrale Rolle auf diesem Gelände.

Die Architektur des Gebäudes ist typisch für südindische Tempelstile. Das Heiligtum ist über und über mit bunten Skulpturen und Schnitzereien bedeckt, die verschiedene mythologische Geschichten darstellen.

Touristen und Besucher sind im Sri Subramaniar Tempel und in der angrenzenden Art Gallery herzlich willkommen, sollten jedoch angemessene Kleidung tragen. Schultern und Knie müssen bedeckt sein.

Natürlich ist es auch eine Selbstverständlichkeit, sich respektvoll zu verhalten und möglichst nicht zu sprechen, um die religiösen Aktivitäten der Gläubigen nicht zu stören.

Und hier, am Fuße der “Batu Caves”, endet unser Besuch.

Zum Abschied verpasst mir der Tempelaufseher einen weißen Punkt auf die Stirn. Dieser ist bei den Hindus als “Tilaka” oder “Bindi” bekannt und hat eine symbolische und religiöse Bedeutung. Denn der Punkt, der in der Nähe des Stirnchakras mit roter oder weißer Pulverfarbe platziert wird, symbolisiert das energetische “dritte Auge”.

Man spricht auch vom “inneren Auge der Weisheit und Erkenntnis”. Eine schöne Vorstellung…! Dass ich, als Christin, ein solches Symbol aus der indischen Kultur herumtrage – zumindest zeitweise in dieser Umgebung – , ist übrigens kein Fauxpas. In der modernen Zeit wird der Bindi auch aus dekorativen Gründen von Frauen getragen – völlig unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit. Bindis bestehen oft auch aus Perlen oder glitzerndem Strass.


Letzte Station: Abstecher zum Königspalast

´Der Königspalast "Istana Negara" in Kuala Lumpur. Foto: Asien-Lifestyle.de by Nathalie Gütermann

Auf dem Rückweg zu unserem Hotel machen wir einen Halt beim Royal Palace, von den Einheimischen “Istana Negara” genannt. Der Nationalpalast liegt etwa 12 Kilometer nordwestlich der “Batu Caves” im Stadtteil Jalan Duta, und die Fahrt zwischen diesen beiden Orten dauert etwa 20 bis 30 Auto-Minuten. Ein Abstecher lohnt sich also allemal.

Der Istana Negara dient als offizielle Residenz des Königs von Malaysia und wird daher von berittenen Wachen streng bewacht.

Das Land hat ein konstitutionelles Monarchiesystem, bei dem der König eine repräsentative Rolle spielt.

Wenngleich der Palast nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, so ist die gesamte Szenerie im Außenbereich durchaus faszinierend. Fotos von der beeindruckenden Architektur sind den Besuchern erlaubt, so dass wir fleißig davon Gebrauch machen…

Alles in allem haben wir einen hochinteressanten Ausflug erlebt, der uns noch weiter in die malaysische Kultur eintauchen ließ.  Eine Kultur reich an Traditionen und unglaublicher Vielfalt. Doch damit nicht genug. Hier geht’s weiter mit unvergesslichen Eindrücken in Malaysias großartiger Metropole!


 © Redaktion & Fotos: Nathalie Gütermann & Jörg Baston


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