Majestätisch: The Majestic Hotel Kuala Lumpur
❂ Das luxuriöse Majestic Hotel ist ein koloniales Juwel ❂ Aus genau diesem Grunde haben wir ein paar Nächte gebucht, denn mein Mann und ich lieben den dort vorherrschenden “old world charme”. Tatsächlich ist das Majestic eines der wenigen Häuser in Malaysia, das trotz aller modernen Annehmlichkeiten auch heute noch jeden Gast ins “goldene Zeitalter des Reisens” zurückzuversetzen vermag. Hier öffne ich mein Fotoalbum und präsentiere Ihnen die “Grand Dame” aller Kolonialhotels.
Das 1932 als Hotel Majestic erbaute Gebäude, das als nationales Kulturerbe registriert ist, befindet sich im alten kolonialen Teil der Stadt Kuala Lumpur.
Zugegeben: Das Haus liegt etwas abseits der Entertainment- und Shoppingzentren im modernen “KL City Centre”. Um dorthin zu gelangen, wo auch die berühmten Petronas Towers in die Höhe ragen, müssen Sie etwa 15 Taxi-Minuten einrechnen. Siehe hierzu meinen Bericht über Malaysias Mega-Metropole.
Doch nach leichter Unterhaltung und seichter Zerstreuung steht mir auf einer Kulturreise wie dieser nun wirklich nicht der Sinn.
Vielmehr wandele ich gerne auf den Spuren der Vergangenheit, und was wäre da besser geeignet, als ein berühmtes Kolonialhotel wie das “Majestic”.
Zudem bietet das Hotel etwas ganz Einzigartiges an, nämlich einen hochinteressanten Spaziergang ins historische Viertel von Kuala Lumpur. Dieser beinhaltet zahlreiche Zwischenstopps in Parks, Museen und an den wichtigsten Attraktionen. Wir hatten das Glück und bekamen eine Führung vom Chef-Concierge des Hotels. Hier berichte ich von unserer faszinierenden Exkursion:
⇒ “The Majestic Colonial Walk”
Lage & Geschichte
Das 5-Sterne-Hotel liegt direkt gegenüber von Kuala Lumpurs wunderschöner alten, im maurischen Stil erbauten “Railway Station”. Im Hintergrund des historischen Bahnhofs erhebt sich der ultramoderne, zweithöchste Wolkenkratzer der Welt: der “Merdeka” PNB 118 Tower.
Während der Boomjahre Malaysias, nämlich vor dem Zweiten Weltkrieg, wurde das herrschaftliche Viertel zum Schauplatz glamouröser gesellschaftlicher Veranstaltungen. Das luxuriöse Hotel Majestic diente zu jener Zeit als Residenz für prominente und wohlbetuchte Malaysier und internationale Besucher. Und wie es scheint, hat sich das nicht groß geändert. Bis heute hat das “Majestic KL” Kult-Charakter!
Bis Ende der 1990er Jahre war die Nationale Kunstgalerie in diesem Gebäude untergebracht. Als es langsam zu verfallen begann, schickte sich Malaysias renommierte YTL-Hotelgruppe an, das historische Bauwerk zu restaurieren und es wieder als exquisite Unterkunft auferstehen zu lassen. Modern und zeitgemäß, ohne jedoch den historischen Flair einzubüßen.
Eleganz im Art Déco-Stil
Hingucker beim erstmaligen Betreten der Lobby: fantastische Blumenarrangement und dicke römische Säulen…,
… die den auf Hochglanz polierten schwarz-weiß gemusterten Marmorboden einrahmen.
Man beachte auch die vergoldete ovale Decke, in deren Mitte ein mehrstöckiger, tropfenförmiger Kristall-Leuchter für blendende Brillanz und faszinierende warme Lichteffekte sorgt.
Majestic Wing & Tower Wing
Das Majestic Hotel Kuala Lumpur besteht aus zwei Bereichen: dem ursprünglichen historischen Gebäude, das Anfang des 20. Jahrhundert erbaut wurde. Um dem glamourösen Erbe gerecht zu werden, wird das nach wie vor bestehende Haupthaus “Majestic Wing” genannt.
Der neue, zeitgenössische “Tower Wing” (hier auf dem Foto im Hintergrund zu sehen) besteht aus einem 15-stöckigen Anbau, der im Jahre 2012 fertiggestellt wurde. Vor allem Geschäftsleute steigen dort ab, denn dieser moderne Flügel verfügt über Tagungsräume, Sitzungssäle, einen Ballsaal für bis zu 1.500 Personen und ein großes Buffetrestaurant.
Mein Mann und ich haben uns jedoch für “das koloniale Original” entschieden, deshalb beschreibe ich hier den “Majestic Wing” im Detail.
Salons & Gesellschaftszimmer
Das Majestic Hotel ist heute Teil der “Autograph Collection”. Dies ist eine einzigartige Sammlung sorgsam renovierter historischer Hotels, unter deren Dach ihre unverwechselbare Vergangenheit und die Eleganz der alten Welt mit modernen, zeitgemäßen Annehmlichkeiten verschmelzen.
Hier ein Blick in die verschiedenen Salons des vielleicht kultigsten Hotels von Kuala Lumpur.
Smoke House – A Man’s World
Obgleich Damen selbstverständlich erwünscht sind, ist dieser Teil des Hauses zweifellos den Gentlemen dieser Welt gewidmet. Den dekadenten Flair der 1930er Jahre versprühend, findet sich hier eine männlich eingerichtete Lounge & Bar mit Billiardtisch…,
… ein privater Speisesaal mit einem Chefkoch, der jederzeit auf Abruf zur Verfügung steht…,
… eine Maßschneiderei sowie ein bekannter britischer “Barber Shop” für Rasur und Haarpflege. “By appointment to H.R.H The Duke of Edinburgh”. Man gönnt sich ja sonst nichts…!
Eine subtile Duftmischung aus Rauch, Leder und Whisky liegt in der Luft. Der Bartender im schneeweißen Jacket mixt hinter der Theke ein paar härtere Drinks für harte Männer. “Einen Single Malt gefällig, Sir…?” Natürlich vom Feinsten!
Des Weiteren steht dem anspruchsvollen Gast und “Cigar Afficonado” ein eigener Zigarrenraum zur Verfügung. Man beachte hierbei ein nettes Detail im Hintergrund: die verschiedenfarbigen Raucher-Roben im Vintage Look.
Orchid Conservatory
Während sich der ein oder andere männliche Gast einen Scotch im Smoke House genehmigt und vielleicht auch genüsslich eine Zigarre pafft, mag dieser luftige Raum eine willkommene rauchfreie Alternative für Ladies sein. Zum Beispiel für ein leichtes Lunch oder den Afternoon Tea mit Scones und Sandwiches.
Dieses botanische Wunderwerk, untergebracht in einem gläsernen Atrium, ist das einzige seiner Art im ganzen Land. Das Konservatorium zeigt eine saisonale Auswahl an Phalaenopsis-Orchideen und begeistert jeden Gast mit Tausenden von farbenprächtigen, großblättrigen Blüten.
Drawing Room
Auch dieser Salon bietet den idealen Rahmen, um die typischste aller englischen Traditionen zu genießen. Man möge nicht vergessen: Die Kolonialisierung Malaysias durch das Vereinigte Königreich begann im 18. Jahrhundert und erstreckte sich bis zur Unabhängigkeit des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg.
Damals sehnten sich viele britische Auswanderer in Kuala Lumpur nach den Annehmlichkeiten ihrer Heimat. Getreu dem Geist dieser Zeit reflektiert diese Lounge, eingerichtet wie ein englischer Club, eine goldene Ära in der malaysischen Geschichte.
Tea Lounge
“Very british” ist auch die etwas altmodisch anmutenden Tea Lounge im Majestic Wing.
Klassische Kassettendecken, Hängelampen aus geschliffenem Glas mit antiken Messingbeschlägen, dunkel gemusterte Teppichläufer sowie unzählige Sessel erinnern mich augenblicklich an die gemütlichen Wohnzimmer, wie es sie heute noch in englischen Herrenhäusern gibt.
Stilvoller Stilmix: die Nachbildung eines Samowar als Teebereiter. Wer’s nicht weiß: Dieser Wasserkocher wurde im 18. Jahrhundert in Russland erfunden und galt seither als unverzichtbares Accessoire für den eleganten High Tea. In sämtlichen Luxushotels in Russland, aber auch in der Türkei, im Iran und in ganz Asien ist diese Art des Teekochens bis heute verbreitet.
Colonial Café
Wer Hunger hat und sich der kolonialen Anmut im Majestic Hotel nicht entziehen möchte, begibt sich zum Aperitiv an die Bar des “Colonial Café” und lauscht den Klavierklängen von “The Solianos”.
Die Nachfahren des legendären Maestro Alfonso Soliano sind mit der musikalischen Tradition des Landes tief verwurzelt.
Traumhafte Holzvertäfelungen, geschwungene Kronleuchter, gestärkte weiße Tischdecken und feinste Leinenservietten verstärken bei mir das Gefühl, in einem “Mansion” von anno dazumal zu speisen.
Probieren Sie unbedingt den “Colonial Sampler” in diesem charmanten Café-Restaurant. Hierbei handelt es sich um ein Degustation-Menü mit allerlei Leckereien aus Malaysia.
Restaurant “Contango”
Wer ein modernes Ambiente bevorzugt, kommt im Majestic Hotel ebenfalls auf seine Kosten. Im avantgardistische “Contango” im Tower Wing wird das Frühstück serviert, und man kann auch zum Lunch und Dinner einkehren.
Der Clou hier: die offene Küche mit interaktivem Speisekonzept.
Das Angebot reicht von westlichen Spezialitäten mit Pizzaofen und Churassco Grill bis hin zu chinesischer, japanischer, malaiischer und thailändischer Küche. Außerdem gibt’s frische Meeresfrüchte satt und einen Weinkeller mit 2.000 Flaschen (!!).
Ich mag diese “Live Küchen” sehr, denn sie schaffen ein visuelles Erlebnis und die Gäste können das Kochen als Teil des Restaurantbesuchs genießen.
Ausserdem, und das ist sicherlich das Wichtigste: Offene Küchen stehen für Sauberkeit und Hygiene. Dies schafft Transparenz und Vertrauen, da ich mich selbst vor Ort überzeugen kann, wie mein Essen zubereitet wird.
Zimmer & Suiten
Ein warmer Willkommensgruß erwartet uns, als wir in unserem Zimmer einchecken.
Die meisten Schlafgemächer sind in der Deluxe-Kategorie oder als Suite buchbar.
- Tower Wing
Im neu gebauten Turmflügel des Hotels erwartet Sie eine recht moderne Ausstattung mit schwarzen Lackmöbeln, die mit dem goldgelben Mobiliar und dem flauschigen Teppich auf interessante Weise kontrastieren.
Die Holzkonstruktion über dem Bett wurde von früheren Himmelbetten inspiriert; auf einen Betthimmel oder schwere Seitenvorhänge wurde in diesem modernen Kontext jedoch bewusst verzichtet.
Das angrenzende Badezimmer ist vom Schlafzimmer nur durch eine Glaswand getrennt und lässt somit auch Tageslicht in den Waschraum, was für uns ein Plus ist.
- Majestic Wing
Hier ein Blick in die “Colonial Suite” im original erhaltenen Haupthaus.
Im Vergleich zur Einrichtung im Tower Wing geht es im Majestic Wing wesentlich “plüschiger” zu. Doch gerade das macht ja den Reiz aus. Die dunklen Holzböden, subtil gemusterten Tapeten und schweren Taftvorhänge vermitteln ein Gefühl von Wärme und kolonialer Erhabenheit.
Der Schritt zurück in die Vergangenheit wird in den Badezimmern noch unterstrichen.
Auf Kachelböden mit schwarz-weißem Schachbrettmuster stehen elegante Klauenfuss-Wannen im Retro-Look. Diese Art von Badewannen wurden ebenso wie die geometrischen Fliesenmuster im 19. Jahrhundert populär, insbesondere während der viktorianischen Ära in Großbritannien (etwa 1837 bis 1901).
Majestic Spa & Pool
Zu guter Letzt noch ein Wort über den Spa. Dieser originelle Aufenthaltsraum wurde den sogenannten “Willow Tearooms” in Schottland nachempfunden, und dazu gibt es eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Die Tearooms in Glasgow wurden 1903 eröffnet und sind bis heute ein bemerkenswertes Beispiel für den schottischen Jugendstil.
Man kann also sagen, ich nehme in einer Art “Tearoom” Platz. Und wie das in allen Spas dieser Welt üblich ist, bekomme ich gleich zum Auftakt meines Treatments einen erfrischenden Kräutertee serviert.
Übrigens gibt’s in allen YTL-Hotels ein sogenanntes Spa-Village. Seit Einführung des Konzepts vor mehr als einem Jahrzehnt hat es sich zu einer internationalen, preisgekrönten Spa-Marke entwickelt.
Das “Spa Village” basiert auf dem Grundsatz, die Heilkultur der Region mit modernen Ansätzen für Gesundheit und Wohlbefinden zu verbinden.
Laut Management ist es also “mehr als nur ein Ort… es ist eine Philosophie”.
Ich entscheide mich für eine Beauty-Experience, die zunächst einen Fuß-Scrub mit Kräutern beinhaltet, gefolgt vom süßen Duft einer Gartenbeeren-Ölmassage. Krönender Abschluss: ein warmes Bad, angereichert mit ein Dutzend englischen Rosenblüten.
Sie können mir glauben: nach unserem langen “Colonial Walk” durch das Kolonialviertel von Kuala Lumpur und der anschließende Ausflug zu den heiligen Batu Caves, war diese “Auszeit” im Majestic Spa das Beste, was mir passieren konnte.
Krönender Abschluss
Und wenn man am Ende des Tages noch von einem Diener in schneeweisser Livree einen Drink am Pool serviert bekommt, und wenn das “Majestic” in den Abendstunden in warmes Licht getaucht wird…,
… dann kommt man zu dem Schluss:
Hier, in der Mega-Metropole Kuala Lumpur, gibt es tatsächlich noch ein Fleckchen Erde, wo man dem Charme der alten Welt voll und ganz erliegen kann.
Dies ist ein Platz, wo man im kolonialen Ambiente noch so richtig stilvoll logieren und dinieren kann, wenn’s denn einem gefällt. Uns ging es jedenfalls so. Sicher ist: Dieses Hotel hat nicht nur seinen Namen, sondern auch sein historisches Erbe auf grandiose Art und Weise bewahrt.
Reaktion & Fotos: Nathalie Gütermann & Jörg Baston
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