Kuala Lumpur: ‘Colonial Walk’ im Kolonialviertel
❂ Ein Bummel durch das Kolonialviertel von Kuala Lumpur ist unbedingt empfehlenswert.❂ Tatsächlich gibt es einen „Colonial Walk“, der kulturell Interessierten die Möglichkeit bietet, die historischen Stätten der Stadt zu erkunden. Merken Sie sich den ‘Merdeka Square’, denn rund um den Platz bekommt man die besten Einblicke in die koloniale Geschichte und Architektur der Stadt.
Wie jede asiatische Großstadt ist auch Kuala Lumpur (kurz und knapp „KL“ genannt) schick und modern, doch mein Mann und ich haben uns ganz bewusst für eine Unterkunft im Kolonialviertel der Stadt entschieden. Deshalb haben wir uns für einige Tage im historischen Grandhotel Majestic eingebucht.
Wir reisten in den Abendstunden an und waren auf den ersten Blick beeindruckt. Diese Nobelherberge wurde vor einem Jahrhundert gebaut und gehört seit 1932 zu den prächtigsten Beispielen der kolonialen Architektur in der südostasiatischen Metropole.
⇒ Hier geht’s zum Hotel-Bericht: The Majestic KL!
Der größte Vorteil des Hauses ist die erstklassige Lage. Das Hotel erhebt sich auf einem kleinen Hügel in unmittelbarer Nähe zum Merdeka Square. Um diesen zentralen Platz herum gruppieren sich die wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten. Doch diese auf eigenen Faust zu entdecken, ist eher mühsam, deshalb haben wir im Majestic Hotel gleich zum Auftakt unseres Aufenthalts den „Majestic Colonial Walk“ gebucht.
Sharezal Abdul Wahid, Chef-Concierge des Majestic Hotels, ist ein besonders ortskundiger Führer, der uns geradewegs in die Vergangenheit der Stadt entführt. „I love KL“, sagt er, und lacht. Und auch ich finde die Stadt bezaubernd – vor allem, wenn man auf historischen Pfaden wandelt. Hiermit stelle ich Ihnen das Kolonialviertel von Kuala Lumpur im Detail vor.
Der „Historic Trail“ von Kuala Lumpur
Direkt vor den Toren des Majestic Hotels erhebt sich die im maurischen Stil erbaute KL Railway Station. Der historische Bahnhof wurde im Jahr 1910 eröffnet und 1986 zum nationalen Wahrzeichen Malaysias erklärt.
Das majestätische Gebäude verfügt über hohe Kuppeln, Bögen, Türme und verzierte Veranden, allesamt geprägt von architektonischen Einflüssen aus Indien und dem Nahen Osten. Bis heute ist der Bahnhof ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für Intercity Züge. Im Hintergrund erhebt sich der futuristisch anmutenden Warisan Merdeka Tower, eines der höchsten Gebäude der Welt.
Direkt daneben: das nicht minder prächtige Gebäude des KTMB Corporate Headquarter.
KTMB steht für „Keretapi Tanah Melayu Berhad.“ Es handelt sich um die staatliche Eisenbahngesellschaft Malaysias. KTMB ist verantwortlich für den Betrieb und die Verwaltung des Schienenverkehrsnetzes in Malaysia.
Merdeka Square
Dieser Platz ist das Herz des Kolonialviertels. Der Name „Merdeka“ bedeutet „Unabhängigkeit“ in der malaiischen Sprache. 1957 wurde die Anlage anlässlich des Independance Day gestaltet und erinnert seither an die Unabhängigkeit Malaysias von der britischen Kolonialherrschaft.
Der Merdeka Square ist eine weitläufige Freifläche mit gepflegten Rasenflächen. Kein Wunder also, dass der Platz zu einem beliebten Ort für Veranstaltungen, Feiern und kulturelle Veranstaltungen geworden ist.
Eine Reihe historischer Gebäude im kolonialen Stil rahmen die Freifläche und die modernen Hochhäuser ein.
Besonders prächtig ist das Sultan Abdul Samad Gebäude im indo-sarazenischen Stil des 19. Jahrhunderts, das bis zur Unabhängigkeit als Sitz der britischen Kolonialregierung diente. Heute haben dort die malaysischen Justizbehörden ihren Sitz.
Auch der im englischen Tudor-Stil erbaute Royal Selabgor Club, einst beliebter Treffpunkt der High Society, ist sehenswert und versprüht auch heute noch den Charme vergangener Tage. Der Club wurde 1884 während der britischen Kolonialzeit in Malaysia etabliert und zählt zu den ältesten und renommiertesten Clubs in der Region.
Das ehrenvolle Prädikat „Royal“ im Namen bedeutet, dass der Club von Mitgliedern der königlichen Familie von Malaysia unterstützt wird.
Jamek-Moschee
Die Jamek-Moschee (auch: Masjid Jamek) ist eine der bekanntesten und historisch bedeutendsten Moscheen im Kolonialviertel von KL. Das Heiligtum wurde in den Jahren 1907 bis 1909 erbaut und ist ein wunderbares Beispiel für die klassische Architektur der malaiischen Moscheen.
Diese hier wurde von der Mogul-Architektur Nordindiens inspiriert. Hauptmerkmal: charakteristische Minarette, Kuppeln und Bögen. Malerisch liegt sie an der Mündung der Flüsse Klang und Gombak – ein perfektes Motiv für Instagrammer.
Es ist schon faszinierend, mitten in einem Hochhaus-Dschungel ein solch’ märchenhaftes Gebilde zu entdecken!
Die Jamek-Moschee ist ein Ort der Andacht für Muslime, ist aber auch für Besucher und Touristen zugänglich. Nicht-Muslime können die Moschee außerhalb der Gebetszeiten besichtigen, vorausgesetzt, sie respektieren die religiösen Gebräuche und Kleidungsvorschriften.
Bangunan Sultan Abdul Samad Building
Und weiter geht’s mit unserem Spaziergang durch das charmante Kolonialviertel. Dieses überaus beeindruckende Bauwerk liegt gegenüber der oben genannten Moschee.
Das Sultan Abdul Samad Building ist ein architektonisches Juwel in Kuala Lumpurs Kolonialviertel. Der Sultanspalast wurde vom britischen Architekten A.C. Norman im spätviktorianischen Stil entworfen und im Jahr 1897 fertiggestellt. Man beachte vor allem die Turmuhr im maurischen Stil. Die Kombination aus westlicher und islamischer Architektur macht den Palast zu einem einzigartigen Kunstwerk.
Straßenkunst in der Umgebung
Besonders beeindruckend: die direkt an der Moschee angrenzenden Gebäude im Kolonialviertel. Ähnlich wie in Penang haben hier professionelle Street Artists die unterschiedlichsten Motive farbenfroh in Szene gesetzt.
Die unterschiedlichsten Themen finden auf diese Weise Beachtung: historische Ereignisse, die kulturellen Aspekte Malaysias, soziale Botschaften und mehr. Einige der Kunstwerke spiegeln auch die multikulturelle Identität Malaysias wider.
Einige Künstler haben sich einen Namen in der Straßenkunstszene gemacht und tragen zur kreativen Vielfalt der Stadt bei.
In der Hitze des Tages ist eine kleine Stärkung immer angebracht. Als langjähriger Thailand-Expat liebe ich vor allem Straßenlokale und Garküchen. Und so machen wir während unseres „Majestic Colonial Walk“ einen kurzen Halt in einem kleinen Street Restaurant in China Town.
Im Kolonialviertel von KL wimmelt es nur so von „street stalls“. Wie uns unser Tour-Experte Sharezal erklärt, ist eine der beliebtesten Suppen die leichte und zugleich sehr aromatische „Sup Ayam“.
Dies ist eine delikate Hühnersuppe, die stets mit zarten Hühnerstücken, Reisnudeln, Gemüse und Kräutern zubereitet wird.
Empfehlenswert ist auch die Wantan Soup. In der klaren Brühe sind kleine Teigtaschen eingelegt, die mit Hackfleisch oder Garnelen gefüllt sind. Die hygienischen Verhältnisse sind in den kleinen Shophäusern übrigens gut. Natürlich kann die Situation je nach Lokal variieren. Aber grundsätzlich sind die Restaurants und auch die Straßenküchen sauber, denn dies ist für den Geschäftserfolg extrem wichtig. Tipp: Je voller das Lokal mit Einheimischen, desto besser.
Kuala Lumpur City Gallery
Hierbei handelt es sich um ein Museum, das sich im Herzen der Stadt befindet und eine Vielzahl von Informationen über die Geschichte, Kultur und Entwicklung von Kuala Lumpur bietet. Eines der Highlights der Galerie ist ein beeindruckendes, maßstabsgetreues Modell von Kuala Lumpur.
Dieses Modell zeigt die Stadt in ihrer heutigen Form und gibt den Besuchern einen großartigen Überblick über die topografische Lage, wichtige Gebäude und Verkehrswege.
Besonders faszinierend: In der Galerie gibt es mehrere Ausstellungen und Displays, die die Geschichte und die Entwicklung von KL von ihren bescheidenen Anfängen als Zinnbergbau-Siedlung bis zur modernen Metropole darstellen.
Adresse: 27, Jalan Raja, Dataran Merdeka, 50050 Kuala Lumpur – direkt neben dem Merdeka Square. Der Eintritt zur KL City Gallery beträgt 10 Ringit.
Vor der Stadtbibliothek im Kolonialviertels endet unser 2-stündiger „Majestic Colonial Walk“ mit dem Chef-Concierge des Majestic Hotels.
Doch für meinen Mann und mich ist diese Tour noch längst nicht zu Ende. Vom Museum aus schlendern wir weiter nach nebenan: ins Chinesenviertel von Kuala Lumpur.
Was uns dort Mystisches erwartet, lesen Sie hier…
© Redaktion & Fotos: Nathalie Gütermann & Jörg Baston
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