Malaysias Bergwelt: Die “Cameron Highlands”
❂ In den Cameron Highlands erleben Sie eine Bergwelt wie im Bilderbuch ❂ Die Gebirgskette liegt im malaysischen Sultanat Pahang, östlich der Stadt Ipoh. Wir empfehlen Ihnen wärmstens einen Abstecher zu diesem Naturschatz im Hochland, denn wer nur Städte & Strände auf dem Programm hat, der hat Malaysia nicht gesehen. Spazieren Sie durch Tee-, Erdbeer- oder Gemüseplantagen, oder wandeln Sie auf dem “Mystery Trail”. Was es damit auf sich hat, steht hier…
Nach unserem Aufenthalt am Meer, nämlich im traumhaft schönen und exklusiven “Pangkor Laut Resort”, wollten wir zur Abwechslung auch die Bergwelt von Malaysia kennenlernen. Also nichts wie hin, zu den legendären Cameron Highlands!
Die Anreise
Vom “Marina Island”-Hafen an der Westküste dauert die Autofahrt zum Cameron Highlands Resort, wo wir uns für ein paar Tage einquartiert haben, etwa 3 Stunden. Von Ipoh sind’s etwa 2 Stunden.
Allerdings – und das muss man wissen: es geht über zahlreiche Serpentinen in schwindelnde Höhen bergauf. Deshalb sollte man lieber etwas mehr Zeit einrechnen, vor allem unter der Woche.
Während unserer Anreise war nicht viel los, denn es war ein Sonntag. Zum Glück hatten wir uns einen Fahrer gemietet – das ist angesichts solcher Bergstraßen durchaus empfehlenswert. Schließlich, nach einer zweistündigen Slalom-Fahrt, hatte ich dann das dringende Bedürfnis nach einer Kaffeepause. Doch hier, mitten in den Bergen..? Oh ja…!!
Coffeeshop “Port Lepak Jerung”
Erfreut entdecken wir am Wegesrand diese coole Berg-Bar, mit ihrem ebenso coolen Bar-Besitzer…
Die Straßenbude “Port Lepak Jerung” ist natürlich kein Geheimtipp. Sämtliche Einheimische, die zwischen der Highland-Hauptstadt Tanah Rata und dem Tal hin und her pendeln, machen hier einen Zwischenstopp.
Doch für uns ist dieses idyllische Plätzchen ein atemberaubender Auftakt für unseren Aufenthalt in den Cameron Highlands.
Hier verweilen wir, denn es ist so schön.
Erst nach einer halben Stunde, und nach Speis’ und Trank, geht’s wieder weiter – …und immer weiter in die Berge hinauf.
Impressionen am Wegesrand
Mehrere kleine Shops säumen die Straße auf dem Weg zu unserem Cameron Highlands Resort. Erneut bitte ich unseren Fahrer, kurz anzuhalten. Diese Straßenstände haben’s mir angetan… ich will wissen, was ich hier kaufen kann.
Für ‘n Appel und ‘n Ei bekommt man hier tatsächlich allerlei. Zum Beispiel hausgemachten Bienen- und Waldhonig..
… oder hübsche Korbwaren aus geflochtenem Bast und Bambus. Übrigens: falls Sie diese Handwerkskunst interessiert: In meiner Wahlheimat Thailand habe ich mal ein “Basket Village” besucht und war fasziniert! Auch in Malaysia scheint die Bambusweberei zur Tradition zu gehören.
Ich kann nicht widerstehen und kaufe mir eine dieser blauen Tragetaschen. Auch hübsche Spielsachen aus Holz sowie Stöcke und Speere werden hier verkauft, meist von Mitgliedern des Orang Asli-Stammes. Dies sind Urwaldbewohner, die tatsächlich noch wie anno dazumal als “Jäger & Sammler” unterwegs sind und sogar mit den hier abgebildeten traditionellen “Waffen” die Wälder durchstreifen.
Kolonialgeschichte & Teeanbau
Der Name “Cameron Highlands” geht auf den britischen Kolonialbeamten Sir William Cameron zurück, der die Region Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte. Während einer Expedition im Jahr 1885, als er Vermessungsarbeiten in der Region durchführte, stieß Cameron auf dieses abgelegene Hochland.
Schnell wurde die Bergstation zu einem bevorzugten Rückzugsort für gut betuchte Briten während der Kolonialzeit. Das kühlere Klima bot eine willkommene Abwechslung von den tropischen Temperaturen in anderen Teilen Malaysias.
Auch britische Pflanzer entdeckten die Vorteile des Höhenklimas und das Potenzial der fruchtbaren Berghänge für den Teeanbau.
Heute sind die immergrünen Teeplantagen eine der Hauptattraktionen der Cameron Highlands. Die bekannteste Teefabrik in der Region ist das “BOH Tea Centre“, wo man Führungen durch die weitläufigen “Tea Gardens” buchen kann.
Doch die Produktion mit Show Room liegt recht weit weg im Norden. Zudem muss man aufgrund der Bekanntheit des Zentrums mit Busladungen von Touristen rechnen, vor allem in der Hochsaison.
Park der Agrartechnologie
Eine interessante Alternative für alle, die sich für den Bio-Boom und nachhaltige Landwirtschaft in Malaysia interessieren, ist der Agro-Park in Tanah Rata, der Hauptstadt von den Cameron Highlands.
Kurzer Rückblick in die Geschichte:
Die ursprünglich als “MARDI Cameron Highland’s Station” gegründete landwirtschaftliche Experimentierstelle wurde 1925 von den Engländern errichtet. Im Zuge dessen wurde erstmals Tee importiert.
Heute firmiert das Gelände unter dem Namen “MARDI Agrotechnology Park”. Es war kein Geringerer als der Sultan von Pahang, der den Landwirtschaftspark einweihte und für die Öffentlichkeit zugänglich machte.
Seitdem besuchen jedes Jahr etwa 65.000 Besucher das fruchtbare Gelände. Und nun auch wir!
Teeproduktion
Hier kann man stundenlang spazieren gehen und alles Wissenswerte über den Obst-, Gemüse- und Pflanzenanbau im Hochland erfahren. Auch über die Ernte und die Produktion von Tee.
Die Cameron Highlands sind das größte Teeanbaugebiet Malaysias. Interessant: Die erste Teefabrik von 1935 steht noch immer an ihrem Platz.
Und dort wird nach wie vor der köstliche, landestypische Schwarztee hergestellt. Dank “Mady” – unserem Guide vom Cameron Highland Resort (r)- konnten wir uns hier umsehen, denn er kennt den Besitzer persönlich.
Schritt für Schritt bekommen wir die Produktionsdetails erklärt: Vom Pflücken der Teeblätter in den Plantagen, was das “Asien Lifestyle”-Team schon vor einigen Jahren höchstselbst ausprobierte – und zwar auf Sri Lanka. Dort lernten wir auch alles über die verschiedenen Entwicklungsphasen: Vom Teeblatt zum Teegenuss.
Überhaupt kommt der Vergleich mit dem Inselstaat im Indischen Ozean nicht von ungefähr.
Wie wir erfahren wird nämlich der kräftige und sehr aromatische Cameron Highlands Schwarztee auch in Malaysia oft als “Ceylon-Tee” bezeichnet, da er von der selben “Camellia sinensis var. Assamica”-Pflanze stammt, die auf Sri Lanka angebaut wird.
Außerdem ist die Entdeckungsgeschichte der Cameron Highlands vergleichbar mit der Entdeckung von Nuwara Elia auf Sri Lanka. Dort stieß im Jahre 1818 der Brite Sir Samuel White Baker auf ein fruchtbares und besonders klimafreundliche Fleckchen Erde und nannte es “Tea Country”.
Doch zurück nach Malaysia. Neben Schwarztee werden in den Cameron Highlands auch Grünteesorten produziert. Grüner Tee wird anders verarbeitet als schwarzer Tee und behält daher seine grüne Farbe.
In der Teefabrik im Agro-Park bekommen wir die Gelegenheit, die unterschiedlichen Blätter zu inspizieren und eine Tasse Tee zu probieren.
Ökologische Landwirtschaft
Nachdem der Teeanbau mit Erfolg gekrönt war, wurden die Cameron Highlands intensiv als landwirtschaftliche Region genutzt. Seither gibt es dort auch Blumen- und Erdbeerfelder sowie Obst- und Gemüseplantagen.
Im Fokus: Nachhaltigkeit
Schon seit einigen Jahren spielt das Thema Nachhaltigkeit – wie überall auf der Welt – eine zunehmend wichtige Rolle in der Landwirtschaft. Dank “Mady”, unserem bestens informierten Guide, erfahren wir alles über den “Sustainability”-Gedanken und seine Umsetzung.
So liegt zum Beispiel im Obst- und Gemüseanbau ein besonderes Augenmerk auf ressourcenschonenden Bewässerungsmethoden und effizienter Nutzung von Landflächen. Zudem werden vermehrt ökologische Anbaumethoden eingeführt, um den Einsatz von schädlichen Chemikalien zu reduzieren.
Einige Farmen setzen ausschließlich auf organischen Anbau und integrieren umweltfreundliche Praktiken, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Dies schließt den Einsatz von biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln ein.
Chemischen Düngemittel und Pestizide sind seit langem ein “no go”.
Süße Früchtchen: Erdbeeren
Die Cameron Highlands sind übrigens nicht nur für ihre Tee- und Gemüseplantagen bekannt, sondern auch für ihre Erdbeeren. Da es allerdings beschwerlich ist, die Felder in den Höhenlagen zu besichtigen, ist wiederum der bereits erwähnte “MARDI Agrotechnology Park” die richtige Adresse.
Anstatt durch die Gegend zu fahren, bekommt man hier alles auf einem Fleck zu sehen. So ist ein ganzes Areal nur den “Strawberries” gewidmet. Mitunter mit spielerischen Präsentationen, also ideal für’s “Edutainment”! Deshalb ist dieser Park besonders bei Familien mit Kindern so beliebt.
Generell stellen wir fest: überall in den Cameron Highlands finden sich Stände, wo die saftigen Erdbeeren verkauft werden. Auch wir können nicht widerstehen und holen uns einen kleinen Korb am Straßenrand.
Diese Gelegenheit muss man nutzen! Wo sonst auf der Welt kann man so kostengünstig diese zuckersüßen Früchtchen vernaschen?
Doch geht der Strawberry-Hype in dieser Region von Malaysia weit über den reinen Konsum hinaus. Schauen Sie mal hier…!
An dieser Stelle sahen wir dann doch ein wenig rot!
Themenparks im Disney-Stil
An dieser Stelle ein Wort zu den hier ansässigen Erlebnis- und Freizeitparks, denn diesen touristischen “Attraktionen” kann man nicht aus dem Wege gehen. Dazu gehören: eine Schmetterlingsfarm, Erdbeerfarmen, Rosengärten und Pflanzengärten. Sie ziehen sich quer durch die Stadt und an der gesamten Hauptstraße entlang , dekoriert mit Pokémons und allerlei Fabelwesen.
Das ist in der Tat nicht jedermans Sache, vor allem nicht für Europäer. Hier nur ein Beispiel: der “Cameron Lavendel”-Garten in Tanah Rata.
Dazu muss man wissen: Während solcherlei “Bespaßung” von westlichen Touristen als extrem kitschig wahrgenommen wird, sind in vielen asiatischen Ländern gerade Themenparks im Disney-Stil besonders beliebt.
Die Wahrnehmung von Kitsch ist natürlich subjektiv und hängt stark von persönlichen Vorlieben ab.
In Asien gibt es grundsätzlich eine starke Affinität zu farbenfroher, verspielter und fantasiereicher Unterhaltung. Das haben wir bereits in Melaka am Roten Platz hautnah erlebt. Dort werden die Menschen in schrillen, mit Plastikblumen geschmückten Pokémon-Rikschas durch die Gegend gefahren. Insbesondere in Japan, China und Korea gibt es eine Popkultur, die kindliche Darstellungen und Niedlichkeit betont.
“Andere Länder, andere Sitten”
Natürlich bewerten wir andere Gesinnungen nicht. Allerdings müssen wir ja die asiatische Vorliebe für rührselige Dinge, Kitsch & Kommerz nicht teilen und machen eher einen großen Bogen darum.
Wie viele westliche Touristen stehen wir eher auf wahrhaftige kulturelle Erfahrungen. Deshalb wurde es uns hier in Tanah Rata dann irgendwann doch zu bunt…
… und so begaben wir uns auf Empfehlung unseres Guides zu einem versteckten “Food Court”, der authentischer nicht sein könnte. Dort bestellt man günstiges lokales Essen an typischen Garküchen, deshalb verkehren nur Einheimische dort. Das war durchaus nach unserem Geschmack!
Fazit: Was für ein wunderbarer Abschluss am Ende unserer Exkursion durch die märchenhafte Bergwelt der Cameron Highlands. Übrigens: Wenn Sie auch so viel Spaß haben wollen, wie mein Mann und ich…,
… dann sollten Sie unbedingt “Mady” für einen Ausflug buchen. Denn dieser Guide ist ein echter Insider und auch Spezialist für den “Mystery Trail”. Er zeigt Ihnen die Locations, wo sich der verschollene Seiden-Tycoon Jim Thompson einst aufhielt, bevor er auf Nimmerwiedersehen verschwand. Wollen Sie mehr darüber wissen? Dann lesen Sie das:
⇒ Cameron Highlands: Das “Jim Thompson”-Rätsel
Diese mystische Exkursion wird in dieser einzigartigen Form nur vom “Cameron Highlands Resort” angeboten. Allein schon deshalb lohnt es sich, für ein paar Tage hier abzusteigen und zugleich das wunderbare Ambiente in diesem Grand Hotel & Spa zu genießen…
⇒ Cameron Highlands Resort: Schöne “alte Welt”
© Redaktion & Fotos: Nathalie Gütermann & Jörg Baston