Cameron Highlands Resort: Schöne “alte Welt”
❂ Das Cameron Highlands Resort aus der Kolonialzeit versprüht noch heute seinen “Old World Charme”❂ Und das ist genau das, was ich an den wenigen verbleibenden Grand Hotels dieser Welt so liebe. Ihre Eleganz und Exklusivität, ihre Größe und ihre architektonische Gestaltung. Die traumhafte Unterkunft, die sich inmitten einer spektakulären üppigen Berglandschaft und immergrünen Teeplantagen erhebt, ist da keine Ausnahme.
Das Cameron Highlands Resort ist ein 5-Sterne-Hotel, das nach der gleichnamigen mächtigen Bergkette benannt wurde, die es umgibt. Es gehört zu den “Small Luxury Hotels of the World” und liegt in unmittelbarer Nähe zu einem 18-Loch-Golfplatz. Deshalb heißt die offizielle Adresse “Cameron Highlands Resort by the Golf Course”.
Das Hochland stand während dieser Reise definitiv auf unserem Wunschzettel. Nach einer halben Woche am Meer, wo mein Mann und ich herrliche Tage im Inselhotel Pangkor Laut verbracht hatten, wollten wir unbedingt auch die berühmte Berglandschaft von Malaysia kennenlernen.
Die Cameron Highlands mit ihren Teeplantagen und anderen Naturschätzen sind weltweit bekannt. Und so mieteten wir uns kurzerhand einen Fahrer und fuhren die knapp 3 Stunden vom Meer in den Osten, mitten in das von dichtem Dschungel umgebene Gebirge hinein. Was man während der Anfahrt alles erleben kann, das haben wir hier notiert:
⇒ Malaysias Bergwelt: “Die Cameron Highlands”
“Trails, Tales & Traditions”
In 1.500 Meter Höhe über dem Meeresspiegel erhebt sich majestätisch das von einer langen Geschichte und mystischen Sagen umwehte Cameron Highlands Resort.
Die elegante Unterkunft sieht aus wie ein uraltes Kolonialhotel, ist es allerdings nicht. Denn offiziell wurde es erst im Jahre 2009 eröffnet.
ABER: Die Ursprünge des Cameron Highlands Resort gehen tatsächlich auf die Kolonialzeit in British-Malaya zurück. Und zwar auf ein bestehendes Cottage aus den 1930er Jahren.
Der großzügige Holzbau fungierte damals als Gästehaus und hatte 16 Zimmer, die für wenig Geld vermietet wurden.
Das Gebäude wurde 1970 bei einem Brand zerstört, danach als “Merlin Inn Resort” im Stil der 70er-Jahre wieder aufgebaut und im Laufe der darauffolgenden 35 Jahre ständig erweitert. Im Jahre 2005 kaufte die renommierte YTL-Gruppe das zweistöckige Anwesen, renovierte es von Grund auf und eröffnete es 4 Jahre später als luxuriöses Boutique-Hotel.
Die “Grande Dame” aller Kolonialhotels in Malaysia vereint bis heute englischen Charme mit der hochgeschätzten asiatischen Gastfreundschaft. Hinzu kommt eine weitläufige Parklandschaft, die eine Ruhe ausstrahlt, nach der sich Stadtmenschen sehnen. Eine äußerst reizvolle Kombination.
Die Lage am Golfplatz
Die vom Tudorstil inspirierte schicke Residenz liegt nur wenige Kilometer hinter der Hochland-Hauptstadt Tanah Rata, und zum Glück recht weit weg von der “Retortenstadt” Brinchang – einem Betondschungel mit unschönen Hochhäusern und Hotels von minderwertiger Qualität.
Was für eine Wohltat ist da dieses überaus vornehme Resort mit Blick auf den wunderbar gepflegten Golfplatz und die sanften Cameron-Hügel, in die die Teeplantagen und herrschaftlichen kolonialen Villen eingebettet sind.
Das kühle Klima und das hügelige Hochland, das auch als das “kleine Stück England in Asien” bezeichnet wird, ist neben Wanderungen entlang der Dschungelpfade und Teeplantagen, wie geschaffen für entspannte Golfrunden.
Dies ist übrigens einer der besten Rasenplätze in Malaysia. Der “Kelab Golf Sultan Ahmad Shah” wurde von einem renommierten Ingenieur-Team mit hohen technischen Fähigkeiten entwickelt.
Das wunderschöne Grasland mit hohen und niedrigen Hängen hat auch mich als Golferin begeistert. Ideal ist vor alle die unmittelbare Nähe zu unserer Suite im Cameron Highlands Resort.
Man muss einfach nur über die Straße zum Clubhaus und den Fairways gehen.
Die Zimmer
Jedes der 56 Zimmer und Suiten ist im eleganten Kolonialstil gestaltet und sehr komfortabel. Hier schlafen Sie in übergroßen Himmelbetten, und wer arbeiten muss – so wie wir -, dem steht auch ein Schreibtisch sowie ein geräumiger Sitzbereich zum Loungen zur Verfügung.
Das angrenzende Badezimmer ist komplett mit Marmor ausgelegt. Das schwarz-weiß-Muster war spezielle während der Kolonialzeit groß in Mode.
Alle Räume strahlen eine nostalgische Eleganz aus. Marmor, Teak und Seide verbinden sich zu einer Umgebung, die zeitlos schön ist. Wir machen es uns auf dem Sofa gemütlich, während wir frisches Gebäck und Obst knabbern und eine Tasse Tee aus lokalem Anbau trinken.
Bei schönem Wetter ist der Balkon eine willkommene Option, um hier sein Frühstück oder einen Nachmittags-Snack zu genießen. Alle Balkone bieten einen herrlichen Blick auf den Golfplatz vor der Kulisse sanfter Hügel und üppiger grüner Wälder.
Lobby & Lounges
Außer den charmanten Zimmern im englischen Stil verfügt das Herrenhaus über mehrere Restaurants, einen großen Ballraum und ein fantastisches “Spa Village”. Letzteres ist ein Markenzeichen der YTL Hotelgruppe.
Um das Gebäude zu betreten, müssen Sie zunächst eine breite Marmortreppe hinaufsteigen, um zum Hauptrezeptionsbereich zu gelangen.
Hier wurden wir von der Generaldirektorin mit ihrem Team herzlich begrüßt und bekamen anschließend auch gleich eine Führung. Von der Lobby aus erstrecken sich zwei Flügel: nach rechts zum Kaminzimmer und zum Hauptrestaurant…
… und nach links zum Teesalon mit Bar und Billard-Ecke.
Sämtliche Innenräume sind mit edlen Parkettböden, feinen Holzvertäfelungen, raumhohen Fenstern und maßgeschneiderten Möbeln ausgestattet. Die großzügig angelegte Salons, kombiniert mit den farbenfrohen Seiden-Textilien von Jim Thompson, verleihen dem gesamten Interieur einen sichtbaren und spürbaren nostalgischen Flair.
Hier möchte ich auf speziell diesen gemütlichen Aufenthaltsraum näher eingehen.
Jim Thompson Tea Room
Der wie ein Wohnzimmer konzipierte Salon verkörpert mit seinem eleganten Dekor den Charme der alten schönen Welt und die Vornehmheit des kolonialen Plantagenlebens in einer längst vergangenen Ära.
Benannt wurde der Salon nach dem berühmten amerikanischen Seidentycoon Jim Thompson, der hier regelmäßig zu Gast war und später auf tragische Weise in den Cameron Highlands verschwand. Darauf komme ich gleich noch im Detail zu sprechen.
Jeden Nachmittag der traditionelle “Afternoon Tea” serviert, und zwar nur für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren.
Auch wir gönnen uns das uralte englische Tee-Ritual mit ofenfrischem Gebäck, delikaten Sandwiches, hausgemachten Scones, Clotted Cream und prallen Erdbeeren, ergänzt durch feine Tees aus den Cameron Highlands.
Das ‘Thompson Mysterium’
Das Cameron Highlands Resort ist von dichtem Dschungel umgeben, den allerlei Sagen und Mythen umwehen.
So verschwand zum Beispiel hier im Urwald der soeben erwähnte “Silk King” Jim Thompson.
Während eines Aufenthaltes bei Freunden im Moonlight Cottage (hier unten im Bild), nur wenige Autominuten vom Cameron Highlands Resort entfernt, war der normalerweise in Thailand ansässige Unternehmer plötzlich von der Bildfläche verschwunden. Als hätte er sich in Luft aufgelöst.
Was wohl passiert sein mag? Dieses Mysterium wurde niemals aufgeklärt!
Auch eine monatelange Suchaktion brachte kein Licht ins Dunkel, was für weltweites Aufsehen sorgte. Seither ranken sich natürlich die verrücktesten Gerüchte um diesen Fall, deshalb ist das”Thompson Rätsel” wohl einer der Hauptgründe, warum viele Menschen in die Bergwelt von Malaysia pilgern.
Als langjährige Thailand-Auswanderin ist mir der Name und die Marke Jim Thompson natürlich wohlbekannt. Denn der ehemalige CIA-Agent lebte jahrzehntelang in Bangkok und hatte sich dort ein Imperium für Thai Seide aufgebaut. Auch Queen Sirikit kaufte beim eingewanderten Amerikaner.
Nach seinem spurlosen Verschwinden und unzähligen Verschwörungstheorien, Presseberichten und Büchern, die über ihn geschrieben wurden, hat der verschollene Textil-Tycoon noch größeren “Ruhm” erlangt. Sein Haus in Bangkok, das genauso belassen wurde, wie er es einst verlassen hat, ist seither ein absoluter Touristenmagnet.
Ich selbst biete meinen Lesern eine Tour durch das “Jim Thompson House” an.
Und auch hier, in den Cameron Highlands, ist der Geist Thompsons seit seinem Verschwinden am 26. März 1967 omnipräsent. So kann man zum Beispiel auf dem “Jim Thompson Mystery Trail” wandeln.
Wir wurden vom ultimativen Kenner und Führer “Madi” in die Geheimnisse eingeweiht. Hier geht’s zu meinem Bericht…
⇒ Cameron Highlands: Das ‘Jim Thompson’ Rätsel
Diese überaus spannende Exkursion wird ausschließlich für die Gäste vom Cameron Highlands Resort angeboten. Nicht verwunderlich, denn wie erwähnt war Thompson oft und gern in diesem Hotel zu Gast und genoss im heutigen “Jim Thompson Tea Room” eine Tasse Tee.
Das “Spa-Village”
Es gibt kaum einen besseren Ort, um verschiedene Wellnessbehandlungen zu genießen und sich dabei komplett zu erholen. Das “YTL Spa Village” im Cameron Highlands Resort ist der ultimative Wohlfühlort, insbesondere nach Wanderungen oder diversen Exkursionen in der Gegend.
Allein die Anlage mit ihren Outdoor-Brunnen und Wasserspielen macht schon große Lust auf das, was da auf mich zukommen mag. Jedes Spa Village verspricht eine einzigartige, individuelle Erfahrung, die die Heiltraditionen der Region ehrt.
“Das Paradies selbst liefert die wesentlichen Zutaten für alle unsere Behandlungen”, heißt das Motto in diesem Hideaway der Entspannung. Dementsprechend ist der hier angebaute Tee die Grundlage aller Theapien.
Wie wär’s mit einem mit Blüten gefüllten “Tea Bath”, natürlich angereichert mit Teeblättern des Cameron Highland Schwarztees…?
Das ist mal ganz was anderes als ein übliches Schaumbad. Die “Aufwärmphase” dauert etwa 20 Minuten, danach geht’s in den Neben-Raum, wo weitere lokale Zutaten zur Anwendung kommen. Zum Beispiel eine Massage mit Erdbeermousse, angereichert mit Haferflocken für ein sanftes Peeling.
Und zu guter Letzt: eine Massage mit würzig gefüllten Stoffbeuteln, prall gefüllt mit Kräutermischungen, gerösteten Samenpulvern oder Wurzeln. Die Mischung hat’s im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Denn die Zusammensetzung natürlicher Zutaten hilft bei Migräne, Rheuma und Erschöpfung. Mich versetzt es in einen totalen Entspannungszustand.
Gonbei “Hot Pot” Restaurant
Essen um eine Kochplatte ist in diesem typisch asiatischen Restaurant ein Highlight für sich. Es befindet sich in einem Außengebäude des Cameron Highlands Resort, das über einen Gang überhalb der Gartenanlage erreichbar ist. Es ist in japanischem Stil eingerichtet und wer’s kann, sollte hier mit Stäbchen essen.
Hot Pot ist in verschiedenen asiatischen Ländern unter unterschiedlichen Namen bekannt, zum Beispiel “Shabu-Shabu” in Japan, “Steamboat” in Singapur und Malaysia oder “Huo Guo” in China.
Es ist eine gesellige Art des Essens, bei der jeder seine Zutaten nach persönlichem Geschmack zubereiten kann. Wir lassen uns gerne vom geschulten Servicepersonal “einweisen”. Ein wenig Übung braucht man schon, und es dauert ein Welchen, bevor man den Vorgang versteht.
Ein “Hot Pot” ist eine asiatische Kochmethode, bei der eine gemeinsame Suppenbasis in der Mitte des Tisches erhitzt wird. Die Teilnehmer tauchen dann die frischesten rohen Produkte aus der Region in die köchelnde, duftende Brühe, um sie zu garen: Gemüse vom Bauernhof, saftige Meeresfrüchte, erstklassiges Fleisch und Nudeln aller Art.
Gesättigt und müde sehnen wir uns nach einem langen Tag nach unserem privaten Rückzugsort in der Junior Suite. Doch die Abendstimmung hier im Cameron Highlands Resort ist derart romantisch, das mein Mann und ich noch einen kleinen nächtlichen Verdauungsspaziergang einlegen.
Jeden Abend ist das gesamte Anwesen in weiches, goldenes Licht getaucht. Die Lichtketten in den Bäumen tun ihr Übriges…
Gerade jetzt wird deutlich, dass diese Unterkunft mehr ist als nur ein Luxushotel – es ist ein Erlebnis für die Sinne. Hier, zwischen den Hügeln mit seinen majestätischen Teeplantagen und dem Rauschen der Bäume im Abendwind, entfaltet sich ein ganz eigener Zauber.
Die Kolonialherren wussten schon, warum sie sich hier im Hochland niederliesen. Und auch wir sind von der Magie der Berglandschaft angetan. Ein Besuch in den Cameron Highlands ist nicht nur eine Reise durch die Geschichte, sondern auch eine Einladung, die “Trails, Tales & Traditions” hautnah zu erleben, die bis heute hier oben lebendig sind.
© Text: Nathalie Gütermann. Fotos: Jörg Baston & Nathalie Gütermann
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