Munduk & Norden Balis
Munduk, ein malerisches Bergdorf im Norden Balis, überzeugt durch seine tropisch-grüne Landschaft, üppigen Reisterrassen und das angenehm kühle Bergklima. Munduk bietet eine ruhige Oase abseits der touristischen Massen und ist ein beliebtes Ziel vor allem für Naturliebhaber und Erholungssuchende.
Munduk & Umgebung
Auch wenn das Dorf Munduk im nördlichen Zentral-Bali selbst nicht besonders auffällt, ist seine Umgebung geprägt von üppigen Kaffeeplantagen, Gewürzgärten und dichten Regenwäldern.
Munduk ist für sein angenehmes, kühleres Klima im Vergleich zu den Küstengebieten bekannt, was es zu einem idealen Ort macht, um der Hitze zu entfliehen und die frische Bergluft zu genießen.
Die hügelige Landschaft bietet spektakuläre Ausblicke auf grüne Täler und Berge. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten zählen die Munduk-Wasserfälle, darunter der Gitgit-Wasserfall, die Zwillingsseen (Buyan und Tamblingan) sowie der Ulun Danu Bratan-Tempel am Bratan-See. Zwischen Munduk und Gesing erstrecken sich malerische Reisterrassen, die noch weitgehend in Handarbeit bewirtschaftet werden und eine idyllische Kulisse bieten.
Zudem finden sich auch an vielen Stellen, oft auch auf den verschiedenen Anhöhen und Bergen, wunderschön gestaltete hinduistische Tempel.
Hier erlebt man noch das romantische Bali, wie es in den Gemälden des berühmten Malers Walter Spies dargestellt wird. Walter Spies, der deutsche Künstler und Ethnologe, der in den 1920er- und 1930er-Jahren auf Bali lebte, beschrieb die Tempel Balis mit tiefer Wertschätzung und Faszination für ihre spirituelle und künstlerische Bedeutung.
Spies’ Beschreibungen waren oft poetisch und versuchten, das mystische und sakrale Ambiente der balinesischen Tempel einzufangen. Er wies darauf hin, wie die balinesischen Tempel oft in beeindruckende Naturkulissen wie Berge, Seen und Wälder integriert wurden und wie die Tempelanlagen den balinesischen Kosmologien folgten, die die Balance zwischen der materiellen und der spirituellen Welt widerspiegeln.
In seinen Studien und Illustrationen erfasste Spies die kunstvollen Schnitzereien, Statuen und Götterschreine der Tempel und erkannte die tiefe Verbindung zwischen Religion, Natur und Kunst. Er trug wesentlich zur westlichen Wahrnehmung Balis als ein „paradiesisches“ und spirituell reiches Land bei und setzte sich dafür ein, die Authentizität und die spirituelle Bedeutung der Tempel und Rituale zu bewahren.
Balinesische Cottages
Um diese Region intensiver kennenzulernen, empfiehlt sich das Mieten eines Cottages im traditionellen balinesischen Stil, wie beispielsweise der Melanting Cottages, die oberhalb von Munduk malerisch am Hang liegen.
Von diesen Cottages hat man in der Regel einen herrlichen Fernblick auf die üppig-grüne, oft geheimnisvoll im Nebel liegende Berglandschaft.
Speziell früh morgens scheint die Berglanschaft geradezu zu brennen. Nur die frische Temperatur lässt dieses Naturschauspiel als Nebel erkennen.
Und überall wachen die Götter der Haustempel über das Schicksal der Hausbewohner. Sie sind oft kunstvoll gestaltet und umfassen mehrere kleine Schreine oder Altäre. Die Architektur und Ausrichtung dieser Tempel folgen strengen Vorschriften, die auf balinesischen kosmologischen Prinzipien basieren, wie etwa der Ausrichtung nach dem Berg Agung, der als heiligster Ort Balis gilt. Der Aufbau und die Pflege der Haustempel sind Teil der täglichen spirituellen Praxis, die durch Opfergaben, Räucherstäbchen und Blumen geehrt werden.
Panoramastraße, Kraterseen & „Zwei-Seen-Blick“
Auch für Autofahrer ist die Fahrt durch diese noch relativ wenig touristisch erschlossene Gegend abwechslungsreich. Besonders empfehlenswert ist die Panoramastraße, die oberhalb der beiden Kraterseen Buyan und Tamblingan verläuft und die Orte Wanagiri und Munduk verbindet.
Der Tamblingan-See gehört zu drei Seen in der Bedugul-Region, zu der auch der Buyan- und der Bratan-See zählen. Diese drei Seen sind durch schmale Landstreifen miteinander verbunden und bieten eine faszinierende Kulisse für Besucher.
Die direkt nebeneinander liegenden Zwillingsseen Buyan und Tamblingan werden nur durch ein schmales Waldstück voneinander getrennt. In der Regenzeit kann der Wasserstand der beiden Seen so stark ansteigen, dass sie sich zu einem großen See vereinen. Der Tamblingan-See gilt als der wildeste der drei Seen und zeigt sich oft in mystischer Stimmung; er ist größtenteils von dichtem Urwald umgeben, nur drei Tempel säumen sein Ufer.
Entlang der Panoramastraße finden sich zahlreiche kleine Aussichtspunkte, von denen der bekannteste der Wanagiri Hidden Hill ist. Hier kann man beobachten, wie sich die Wolkendecke zum Ende des Tages nahezu vollständig auflöst und einen tollen Blick auf die beiden Seen eröffnet – den sogenannten „Zwei-Seen-Blick“.
Pythons, Flughunde & Leguane
An einem hoch gelegenen Aussichtspunkt präsentiert ein Einheimischer verschiedene, für westliche Besucher eher skurril wirkende Tiere, wie Pythons, Flughunde und Leguane. Insbesondere die teilweise riesigen Leguane wirken wie aus der Zeit gefallen!
Wer möchte, kann sich mit einem dieser Tiere fotografieren lassen.
Ich hatte schon immer den Wunsch, einen Flughund näher kennenzulernen – erstaunlich schwer, so ein Tier!
Munduk-Wasserfall
Man kann den Besuch des in einer Höhe von rund 700 Metern inmitten einer bergigen Dschungellandschaft liegende Wasserfall gut mit einer kleinen Wanderung verbinden.
An einer mit viel Grün bewachsenen Felswand fällt die Kaskade aus etwa 25 Metern Höhe hinab in ein Felsbecken. In der Trockenzeit ist das Wasser im Becken allerdings nur knietief und eignet sich daher nicht zum Baden.
Im Gegensatz zu dem weitaus bekannteren Gitgit Wasserfall (siehe separater Reisebericht) im Norden Balis besuchen den Munduk-Wasserfall nur wenige Touristen. Mit etwas Glück hat man den Wasserfall ganz für dich allein.
Die Gegend rund um den Munduk-Wasserfall und das gleichnamige Dorf Munduk ist bekannt für den Anbau von Gewürznelken, die in Indonesien u. a. zur Herstellung der beliebten “Kretek”-Zigaretten verwendet werden. Ihr Aroma verleiht den Zigaretten ihren unverwechselbaren Geschmack. Neben Gewürznelken werden in der Region auch Vanille, Kaffee, Obst und Reis angebaut.
Fazit
Die Region besticht durch ihre atemberaubenden Landschaften, geprägt von üppigen Regenwäldern, Reisterrassen und spektakulären Wasserfällen. Dank der kühleren Höhenlage bieten die Berge eine angenehme Abwechslung zum tropischen Klima Balis.
Besucher können hier Wanderungen durch die malerische Umgebung unternehmen, traditionelle Dörfer entdecken und die friedliche Atmosphäre fernab der touristischen Zentren genießen. Die Aussicht auf die Seen Tamblingan und Buyan rundet das Erlebnis ab – ein perfekter Ort, um in die Natur Balis einzutauchen und zu entspannen.
© Text & Fotos: Jörg Baston