Uçhisar: Höhlenfestung mit Panoramablick

❂ Uçhisar ist eine bedeutende Kleinstadt in der asiatischen Türkei ❂ Sie liegt im Zentrum von Kappadokien und ist besonders für ihre markante Felsenburg und die grandiose Aussicht auf die umliegende Landschaft berühmt. Allein die Unterkünfte sind ein Erlebnis, da viele Hotels und Pensionen in die Tuffstein-Felsen gehauen sind und den Gästen ein authentisches und unvergessliches Erlebnis bieten.

Schon beim ersten Blick auf Uçhisar werden wir an die idyllische Ortschaft Matera in Italien erinnert, wo wir unlängst auf den Spuren von Daniel Craig als 007 (“No time to die”) gewandelt sind. Beide Orte weisen einige prägnante Gemeinsamkeiten auf.  Erstens: Die auffällige Ähnlichkeit hinsichtlich ihrer einzigartigen Höhlenarchitektur. 

Zweitens: Sowohl Matera als auch Kappadokien sind von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt, was ihre kulturelle und historische Bedeutung unterstreicht.

Trotz dieser Parallelen gibt es natürlich auch große Unterschiede zwischen den beiden Orten. So variiert die geografische Umgebung doch erheblich:

Matera im südlichen Teil Italiens weist eine trockene, mediterrane Landschaft auf, während Kappadokien in der zentralen Türkei liegt und für seine einzigartigen vulkanischen Formationen bekannt ist.

Diese als “Feenkamine” bezeichneten Gebilde erheben sich majestätisch aus der Erde und schaffen in und um Uçhisar eine surreal wirkende Kulisse. Einige Höhlensiedlungen waren noch bis in die 1960er Jahre bewohnt und wurden später, um dem stetigen Verfall entgegenzuwirken, durch eingezogene Schutzwände “stabilisiert”.


Die Uçhisar-Festung

Das herausragende Wahrzeichen von Uçhisar ist ihre Felsenburg, die auf einem hohen Tuffsteinhügel thront.

Historisch diente die Festung als Verteidigungspunkt und Beobachtungsposten.

Diese markante Struktur bietet nicht nur einen atemberaubenden Panoramablick über die gesamte Region, sondern ist auch ein wichtiger Teil der historischen Kulisse von Uçhisar.

Die Architektur des Dorfes und der Felsenburg zeichnet sich durch spektakuläre Tunnel und Höhlenwohnungen aus, die in die Felsen gehauen wurden und dem Ort einen besonderen Charme verleihen.

Historischen Aufzeichnungen zufolge wurde das Fort bereits in byzantinischer Zeit genutzt. Die Struktur wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals erweitert und umgebaut, insbesondere während der Herrschaft der Seljuken und der Osmanen. Schon damals verfügte die Befestigungsanlage über ein komplexes Netzwerk von Behausungen und Gängen, die es den Einwohnern ermöglichten, sich effektiv innerhalb der Felsburg zu bewegen und miteinander zu kommunizieren.

Ein wesentlicher strategischer Vorteil war natürlich die erhöhte Position der Festung. Sie bot Schutz und war zugleich ein wichtiger Verteidigungspunkt. Die in den weichen Tuffstein geschlagenen Tunnel dienten vor allem als Zufluchtsorte während Belagerungen und die zahlreichen Aussichtspunkte ermöglichten es den dort ansässigen “Verteidigern”, die umliegenden Täler weitläufig zu überblicken und mögliche Eindringlinge frühzeitig zu erkennen.

Es ist schon bemerkenswert, wie es Kappadokien geschafft hat, die natürlichen Formationen bis heute in ihre Stadtarchitektur mit einzubeziehen.

Heutzutage ist die Uçhisar-Festung eine beliebte Touristenattraktion.


Aufstieg zum Fels-Kastell

Bevor man den steilen Aufstieg zur Zitadelle beginnt, kann man sich an einem der am Fuße des Berges befindlichen Stände etwas stärken. Hier gibt es lokale Lebensmittel und Delikatessen wie getrocknete Früchte, Nüsse und Süßigkeiten.

Eine beliebte lokale Spezialität ist zum Beispiel der “Testi Kebab”, ein Gericht, das in einem Tontopf gekocht wird.

Besucher haben schließlich die Möglichkeit, über 120 Stufen auf den Gipfel der Felsnadel zu gelangen und dort ihre historische Struktur zu erkunden.

Wir begeben uns ebenfalls in luftige Höhen und genießen von dort oben den atemberaubenden Panoramablick auf die gesamte Kappadokische Region.

Tipp: Vor allem bei Sonnenaufgang oder bei Sonnenuntergang, wenn die Landschaft in warmen Farben erstrahlt – so wie hier – sind die bizarren Felsformationen und Täler in der Umgebung gestochen scharf und einfach perfekt für ein paar Erinnerungsfotos.

Die Burg ist täglich von 7:00 – 20:00 Uhr geöffnet.


Höhlenhotel in Uçhisar

Zurück geht’s über schmale Bergpfade hinunter in die Stadt. Die Landschaft voller natürlicher Steingebilde ist überaus faszinierend.

Eine touristische Besonderheit von Uçhisar ist die Nutzung von Höhlen als Lagerraum, Kirchen und Wohnraum. Einige Grotten wurden über Generationen “vererbt” und über die Jahrzehnte hinweg sorgfältig ausgebaut und modernisiert.

Ein Positivum der Felswohnungen ist die natürliche Isolierung, und zwar im Sommer und im Winter. Somit werden die Temperaturen in den Wohnräumen relativ konstant gehalten.  Dies hat dazu geführt, dass einige Höhlen zu kleinen Pensionen und Gästehäusern umgebaut worden sind, ohne dabei den Charme der Höhlenarchitektur zu verlieren.


Anitya Cave House

Heutzutage bieten diese Unterkünfte sowohl den Besitzern als auch den Touristen sämtliche Annehmlichkeiten. Natürlich kann man keinen übermäßigen Luxus wie in einem Stadthotel erwarten. Zum Luxus hier gehören elektrischer Strom, sanitäre Einrichtungen, Heizung und Küchen mit fließendem Wasser.

Wir haben uns im Anitya Cave House eingemietet – eine außergewöhnlich reizvolle Unterkunft unterm Felsdach.

Es gibt verschiedene Kategorien: die “Cave Suite”, das “Cave House” mit türkischem Bad und einem Kamin, und eine “Duplex Stone Suite”.

Außerdem verfügt das Anitya Cave House über eine schöne große Terrasse, mit herrlichem Blick auf die Landschaft – und zum Teil auch auf die Felsfestung.

Die meisten Gebäude in der Stadt sind jedoch traditionelle türkische Häuser, die aus weißem oder ockerfarbenem Tuffstein erbaut sind.

In den verwinkelten Gassen finden Besucher kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants. Deshalb macht es uns großen Spaß, nach all den spannenden Exkursionen auch mal völlig entspannt hier herumzuspazieren.

Traditionelle türkische Architekturelemente, wie zum Beispiel geschnitzte Türbögen, hölzerne Veranden, Brunnen und Treppen mit verziertem Schmiedeeisen prägen das Erscheinungsbild der Häuser in Uçhisar.

All’ diese Elemente in Uçhisars Häusern und Höhlen tragen zur Erhaltung der kulturellen Identität bei und bieten Besuchern die einzigartige Gelegenheit, in einer außergewöhnlichen Umgebung zu übernachten und zugleich die Schönheit von Kappadokien in vollen Zügen zu genießen.


© Text und Fotos: Jörg Baston. Redaktion: Nathalie Gütermann