
Göreme Nationalpark
Der historische Göreme-Nationalpark liegt im Herzen Kappadokiens und besticht durch seine einzigartige, faszinierende Landschaft. Auf einer Fläche von etwa 73.000 Hektar erstreckt sich die Göreme-Tuffsteinlandschaft, die seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Eine der markantesten Besonderheiten des Nationalparks sind die bizarren Felsformationen, die “Feenkamine”. Im Zentrum des Parks befindet sich die Göreme, berühmt für ihre charakteristische Höhlenarchitektur und Tuffsteinformationen.
Die Region Göreme ist bekannt für ihre historischen Höhlenwohnungen und Felsenkirchen, die von frühen christlichen Gemeinschaften in den Felsen gehauen wurden. Viele dieser Bauten stammen aus dem 4. bis 11. Jahrhundert und fallen in die Zeit des Byzantinischen Reiches. Sie sind oft mit prächtigen Fresken verziert, die bis heute erhalten sind.
Göreme Open Air Museum
Das Göreme Open Air Museum beherbergt eine herausragende Sammlung von Höhlenkirchen und gibt einen tiefen Einblick in die reiche Geschichte der Region. Als UNESCO-Weltkulturerbe umfasst das Museum einen Komplex von Höhlenkirchen und Klöstern, die in die weichen Tuffsteinformationen Kappadokiens gemeißelt wurden. Es ist berühmt für seine beeindruckenden Fresken und die altchristliche Kunst.
Die Anlage erstreckt sich über zahlreiche Höhlen und Felsen, die einst von Mönchen bewohnt und als religiöse Stätten genutzt wurden. Im Folgenden werden die wichtigsten kurz skizziert.
Kloster Karanlık Kilise (Dunkle Kirche)
Die Dunkle Kirche ist eine typische Höhlenkirche mit einem Hauptschiff, Nischen und mehreren Räumen. Vier Säulen tragen die zentrale große Kuppel sowie zwei kleinere Kuppeln. Besonders berühmt ist die Kirche für die am besten erhaltenen Fresken Kappadokiens aus dem 11. Jahrhundert.
Der Name “Dunkle Kirche” leitet sich von der Tatsache ab, dass sie nur durch ein kleines Fenster beleuchtet wird. Dieses spärliche Licht schützte die Fresken vor Verblassen, sodass die lebhaften Farben und detaillierten Verzierungen bis heute in bemerkenswerter Frische erhalten geblieben sind.
Nach der Eroberung der Region durch die Türken wurde die Kirche bis in die 1950er Jahre als Taubenschlag genutzt. Der Taubenkot, der die Fresken überdeckte, wurde im Laufe von 14 Jahren sorgfältig entfernt, sodass die Kunstwerke heute wieder in ihrer vollen Pracht erstrahlen. Die Fresken zeigen Szenen aus dem Leben Jesu, wie die Geburt, Taufe, Kreuzigung und Auferstehung, und zeichnen sich durch ihre kunstvolle Ausführung, leuchtenden Farben und präzisen Linien aus.
Auch die Decken und Kuppeln der Dunklen Kirche sind reich mit Fresken geschmückt, die himmlische Szenen, Engel und andere religiöse Motive darstellen.
Aynali (Firkatan) Kirche
Die Aynalı-Kirche, auch nahe Göreme gelegen, ist eine der in den weichen Tuffstein gehauenen Höhlenkirchen, die in der byzantinischen Zeit entstanden. Ihr Name „Aynalı“ bedeutet „spiegelnd“ oder „glänzend“ und bezieht sich vermutlich auf die glatten Wände oder das Lichtspiel, das durch die natürlichen Felsen reflektiert wird.
Das Äußere der Kirche fügt sich nahtlos in die umgebende Felsenlandschaft ein. Die Umgebung ist geprägt von schroffen Felsen, vereinzelten Sträuchern und den charakteristischen Feenkaminen, die für Kappadokien so typisch sind.
Diese Kirche besticht durch ihre schlichte Architektur und die gut erhaltenen Fresken, die typisch byzantinische religiöse Motive zeigen.
Im hinteren Teil der Kirche befindet sich eine kleine Öffnung, die zu einem schmalen Gang führt. Dieser endet an einer sehr steilen, niedrigen Treppe, die in die erste Etage der Kirche hinaufführt.
Oben angekommen, öffnet sich ein großer Raum, von dem aus ein weiterer enger Gang durch den Berg hindurch ins Freie an der Rückseite führt – ein möglicher Fluchtweg vor Verfolgern.
Auch aus dem Inneren ist der Ausblick auf die die Aynali (Firkatan) Kirche umgebende typische kappadokische Landschaft ausgesprochen reizvoll.
Hier herrscht eine ruhige, friedliche Atmosphäre, untermalt von der natürlichen Schönheit der Umgebung und der tiefen historischen Bedeutung der Region.
Besonders in den frühen Morgenstunden oder bei Sonnenuntergang taucht das warme Licht die Landschaft in sanfte Farben, was dem Ort eine fast magische Stimmung verleiht.
Pasabag (Monks Valley)
Zemi-Tal (Love Valley)
Das Love Valley (Tal der Liebenden) ist eine der markantesten und landschaftlich eindrucksvollsten Regionen in Göreme, Kappadokien, Türkei. Seinen Namen verdankt das Tal den bizarren, säulenartigen Felsformationen, die sich über die gesamte Länge des Tals erstrecken. Diese konischen Tuffsteinformationen sind das Ergebnis jahrtausendelanger Erosion und vulkanischer Aktivität und verleihen der Landschaft ihren einzigartigen, fast surrealen Charakter.
Der Panoramablick über das Love Valley offenbart eine atemberaubende Landschaft, in der die markanten Felsen in faszinierenden Formen aus dem Boden ragen, während sanfte Hügel den Hintergrund bilden.
Das Tal ist nicht nur für seine außergewöhnliche Topografie berühmt, sondern auch für die vielfältigen Wandermöglichkeiten, die es bietet. Besucher können auf gut begehbaren Pfaden durch das Tal wandern und die skurrilen Felsformationen aus nächster Nähe bewundern. Es ist ein beliebtes Ziel für Naturliebhaber und Fotografen, die die einzigartige Schönheit der Region in Bildern festhalten möchten.
Nevsehir (Rose Valley)
Auch dieses Tal besticht durch einzigartige geologische Formationen, farbenprächtige Felsen und historische Höhlenkirchen. Ein Spaziergang durch das Rose Valley bietet eine faszinierende Mischung aus natürlicher Schönheit und kulturellem Erbe.
Die charakteristischen rosafarbenen Felsen, die dem Tal seinen Namen geben, sind das Ergebnis unterschiedlicher Mineralien und Sedimente, die über Jahrtausende abgelagert wurden. Die sanften Hügel und tiefen Schluchten formen eine malerische Landschaft, die sowohl Wanderer als auch Naturliebhaber in ihren Bann zieht.
Fazit
Der Besuch des Göreme-Nationalparks hinterlässt einen bleibenden Eindruck von der einzigartigen, sehr speziellen Schönheit und dem kulturellen Erbe Kappadokiens. Die außergewöhnlichen Felsformationen, die spektakulären Feenkamine und die kunstvoll in den Tuffstein gehauenen Kirchen zeugen von der engen Verbindung zwischen Natur und Geschichte. Besonders die reich verzierten Fresken in den Höhlenkirchen verdeutlichen die religiöse Bedeutung der Region für die frühe Christenheit.
© Text & Fotos: Jörg Baston