
Ortahisar: Die Felsenburg
Der Name Ortahisar bedeutet übersetzt so viel wie “mittleres Schloss” und bezieht sich auf die markante Felsenburg, die das Stadtbild prägt und deren Wahrzeichen ist. Ortahisar liegt zentral zwischen den beliebten Touristenstädten Göreme, Ürgüp, Uçhisar und Nevşehir und ist ein beliebter Zwischenstopp für Reisende.
Die Ortahisar ist mit ca. 3.500 Einwohnern eine charmante, authentisch wirkende traditionelle Kleinstadt mit enge, gepflasterte Straßen und noch vielen traditionellen Höhlenhäuser.
Ortahisar ist deutlich weniger touristisch als andere Städte in Kappadokien wie z.B. Göreme und Uçhisar und daher ein idealer Ort, um die einzigartige Natur Kappadokiens und die jahrhundertealte Architektur in Ruhe zu erleben.
Felsenburg
Die imposante Felsenburg, um die herum die Stadt Ortahisar entstand, gilt als einer der spektakulärsten Feenkamine Kappadokiens. Der markante Felsen erhebt sich majestätisch auf einem 90 Meter hohen Tuffstein und beherbergt mehrere Ebenen, Tunnel, Gänge und in den Felsen gehauene Räume. In byzantinischer Zeit diente die Burg der Bevölkerung als Zufluchtsort und schützte sie vor Angreifern.
Die Burg gilt auch als eine der ersten mehrstöckigen Siedlungen der Welt und ist auf drei Seiten von steilen Tälern umgeben.
Obwohl die Spitze der Burg schon seit einigen Jahren geschlossen ist, hat man von dem Aussichtplateau den wahrscheinlich besten Panoramablick in Kappadokien auf die umliegenden Täler, Hügel und charakteristisch bizarren Felsformationen.
Am Horizont sehen wir während unserer Besichtigung der Burg einen Heißluftballon, der lautlos über die Landschaft schwebt. Heißluftballonfahrten zählen mittlerweile zu den beliebtesten touristischen Aktivitäten in Kappadokien und sind zu einem ikonischen Erlebnis geworden. Kaum ein Bild von Kappadokien zeigt die Region ohne die bunten Ballons am Himmel.
Von hier aus lässt sich die typische, traditionelle Architektur der historischen Häuser gut bewundern. Das vorherrschende Baumaterial in Ortahisar ist Tuffstein, wobei die Tuffblöcke meist ohne Mörtel miteinander verbunden wurden.
Besonders bekannt ist Ortahisar für seine rund 600 großen Tuffsteinhöhlen, die bei einer konstanten, natürlichen Temperatur von etwa 10 °C eine wichtige Einnahmequelle darstellen. Hier werden Obst und Gemüse aus der gesamten Türkei gelagert und anschließend wieder verteilt.
Historische Gebäude in Ortahisar sind meist ein- bis zweistöckig. Diese schlichten Bauwerke spiegeln die ursprüngliche Nutzung wider: Sie dienten entweder als Lager für Lebensmittel oder als einfache Wohnhäuser.
Im Gegensatz dazu bestehen die neueren Gebäude aus dem gleichen Gesteinstyp, verfügen jedoch über durchdachte Mauerwerke. Hier ein Blick von der Ortahisar-Burg auf die zu ihren Füßen liegenden Stadt.
Fazit
Ein Besuch in Ortahisar bietet eine faszinierende Mischung aus Geschichte und Natur. Die traditionellen Tuffsteinhäuser und -höhlen erzählen von einer jahrhundertealten Bauweise und den praktischen Anforderungen des Lebens in dieser Region. Mit seiner ruhigen Atmosphäre und bescheidenen Architektur vermittelt Ortahisar authentischen Charme und ist ein Geheimtipp für Reisende, die abseits der ausgetretenen Pfade Kultur und Geschichte erleben möchten.
© Text & Fotos: Jörg Baston