
Luhur Batukaru Tempel: Der Dschunkeltempel
Magisch und geheimnisvoll – der Luhur Batukaru Tempel liegt im Herzen von Zentral-Bali, eingebettet in den Dschungel am Südwesthang des Gunung Batukaru, dem zweithöchsten Vulkan Balis mit 2280 Metern. Der Tempel zählt zu den spektakulärsten und mystischsten der Insel, umgeben von einer wilden, dicht vermoosten Dschungellandschaft.
Der Ahnentempel, einer der neun Haupttempel Balis, wurde im 11. Jahrhundert von dem Priester Empu Kuturan zu Ehren der Herrscher des ehemaligen Königreichs Tabanan erbaut. Im Jahr 1604 wurde er von Truppen des Königs von Buleleng zerstört, jedoch in den 1950er Jahren wieder restauriert.
Durch seine abgeschiedene Lage wird der Tempel von vergleichsweise wenigen Touristen besucht, was ihn besonders reizvoll macht. Ein Besuch am Vormittag ist empfehlenswert, wenn die Tempelanlage in den kühlen Nebel gehüllt ist und man die spirituelle Atmosphäre in Ruhe genießen kann.
Der Gunung Batukaru ist mit 2.276 m der zweithöchste Berg Balis. Er ist der höchste Gipfel im vulkanischen Gebiet von Bedugul, jedoch ruhend. Für die Balinesen ist der Batukaru heilig. Der Pura Luhur Batukaru ist daher dem Gott des Vulkans Mahadewa, einer Manifestation des Gottes Shiva, geweiht. Im Gegensatz zu den meisten Tempeln auf Bali, die nach Osten in Richtung des Götterbergs Gunung Agung ausgerichtet sind, zeigt dieser Tempel nach Westen.
Besonders beeindruckend sind die gespaltenen Tore der Tempelanlage (Candi Bentar), die mit Steinreliefs verziert und dicht mit Pflanzen und Moos bewachsen sind.
Diese symbolisieren die beiden Berge Gunung Agung und Gunung Batukaru. Der Legende nach entstanden sie aus den Bruchstücken des Himmelsbergs Mahameru, als dieser beim Transport nach Bali in zwei Teile zerbrach. Solche gespaltenen Tore finden sich mehrfach innerhalb der Tempelanlage.
Verschlungene Pfade, Treppen und Stufen führen durch den verwunschenen Garten des Pura Luhur Batukaru zu weiteren Tempeln und Schreinen. Der erste Hof der Anlage besteht aus einer Wiese, kleineren Merus (Pagoden) und steinernen Tempelwächtern. Dieser Bereich darf auch von Nicht-Hindus betreten werden.
Das Betreten des zentralen Tempelbereich mit verschiedenen dreistufigen, fünfstufigen und siebenstufigen Merus ist jedoch Nicht-Hindus untersagt. Allerdings kann man die Treppe zum Tor hinaufgehen und von dort aus die Merus betrachten und auch fotografieren.
Grundsätzlich folgt die Anordnung der Merus in einem balinesischen Tempel entsprechend der hinduistischen Mythologie einem bestimmten kosmisch-göttlichen Hierarchie, wobei die höchsten Merus im zentralen Tempelbereich platziert sind. Letztere sind den wichtigsten hinduistischen Göttern wie Shiva, Vishnu und Brahma gewidmet.
Wenn man mit dem Besuchtiming Glück hat, kann man auch eine der häufigen, sehr eindrucksvollen Opferzeremonien beiwohnen bzw. beobachten. Immer wieder fesselnd ist die tiefe Hingabe der gläubigen Balinesen an ihre uralten Riten. Alles wirkt sehr authentisch, fromm und fröhlich zugleich.
Wenn man Glück hat, kann man auch gut beobachten, wie Gläubige Opfergaben vor den verschiedenen Schreinen platzieren. Diese “Banten” oder “Canang„ bestehen oft aus Blumen, Reis, Früchten, Kuchen, Weihrauch, Geld und anderen symbolischen Gegenständen.
Diese Opfergaben werden täglich von Balinesen dargebracht, um die Götter und Geister zu ehren, Dankbarkeit zu zeigen und um Harmonie zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt aufrechtzuerhalten. Banten gibt es in vielen Formen und Größen, von kleinen täglichen Opfergaben (Canang Sari) bis hin zu aufwändigen und großen Opfergaben, die für Zeremonien und Tempelfeste hergestellt werden.
Fazit
Eingebettet in dichten Dschungel am Hang des Vulkans Gunung Batukaru, strahlt der Tempel eine mystische Ruhe aus. Die beeindruckende Architektur mit den symbolträchtigen, gespaltenen Toren und die verwunschenen Gärten tragen zur spirituellen Atmosphäre bei. Besonders lohnenswert ist der Besuch aufgrund der abgeschiedenen Lage und der vergleichsweise geringen Anzahl von Touristen, was es ermöglicht, die friedliche und nahezu ungestörte Stimmung des Tempels in vollen Zügen zu genießen.
© Text & Fotos: Jörg Baston