Penang: Kunst & Kultur in George Town

❂ Perle des Orients ❂ So nennt man den Bundesstaat und die gleichnamige Insel Penang an Malaysias Westküste. Besonders cool ist George Town, die Hauptstadt der Insel, denn hier verbindet sich Kolonialschick mit Kulinarik und Kunst. Unbedingt sehenswert sind die knapp 100 Wandmalereien, die sich über das gesamte historische Viertel verteilen. Doch auch sonst hat die von der UNESCO ausgezeichnete Stadt viel zu bieten… 

In Penang lässt sich die Vielfalt asiatischer Kulturen auf kleinstem Raum erleben! Dies ist sicherlich mit ein Grund, warum die UNESCO dieses Fleckchen Erde zum Weltkulturerbe erklärt hat. Hier leben Malaysier, Inder, Indonesier, Chinesen und auch einige Europäer friedlich beieinander, und dieser exotische Mix spiegelt sich auch im Stadtbild wider.

Penang, George Town, Malaysia


Penang: Die Betelnuss-Insel

Ihren Namen erhielt die Insel bereits vor der Besiedlung durch die Briten. Von den Einwohnern wurde sie “Pulau Pinang” genannt, was Betelnuss-Insel bedeutet. Bis zum heutigen Tage thront eine Betelnusspalme in der Mitte der Landesflagge. Mein Tipp: Planen Sie mindestens 3 Tage und zwei Nächte ein, wenn Sie die Hauptstadt George Town und ihre malerische Umgebung wahrhaftig kennenlernen wollen. Sie befindet sich im Nordosten der Insel an der Küste, doch man kommt nicht zum Baden hierher. Dafür begibt man sich auf die nahe gelegenen Inseln Langkawi oder nach Pangkor Laut.

George Town, und vor allem das historische Stadtviertel, kann man problemlos zu Fuß erkunden. Deshalb ein Wort zu den Straßen. Im Großen und Ganzen hat George Town, so wie Singapur, seine kolonialen Straßennamen beibehalten – so wie beispielsweise die “Beach Street”, “Light Street” oder “Church Street”.

Allerdings finden sich auf Google oder den offziellen Karten auch malaiische Begriffe. Kleinere Wege oder Gassen heißen “Lorong”, größere Straßen werden entweder als ” Lebuh” oder “Jalan” bezeichnet. Ein Beispiel: die “Chiulia Street” heißt in der Landessprache “Lebuh Chulia”, die “Buckingham Street” heißt “Jalan Buckingham”.

Ich bediene mich im Folgenden der englischen Straßenbezeichnungen, die auch von den meisten Einheimischen benutzt werden. 


“Street Art” in George Town

Zum absoluten Highlight der Stadt, das man in dieser Form nirgendwo auf der Welt findet, gehören für mich die Wandmalereien auf Hausfassaden, in Tunneln und an Brückenpfeilern. Sie sind tatsächlich eine der wichtigsten Touristenattraktionen der Stadt. Dabei handelt es sich keineswegs um hingeklatschte, meist illegal und unter Pseudonym gefertigte Graffiti-Wandschmierereien, wie man sie oft in deutschen Großstädten sieht.

In Penang ist es jungen Künstlern ausdrücklich erlaubt, ja sogar gewünscht, ihre Gefühlswelt durch Kunst im öffentlichen Raum zu kommunizieren. Politische oder gesellschaftliche Kritik mit inbegriffen. Viele der bekanntesten Bilder stammen vom litauischen Künstler Ernest Zacharevic, der sie bereits 2012 erschuf. Im Gegensatz zu Graffiti stehen jedoch nicht undefinierbare Zeichen im Vordergrund, sondern Bilder und Sprüche, die einen tieferen Sinn ergeben. Dies geschieht derart professionell, dass sich jedes einzelne Kunstwerk für einen Instagram-Post lohnt!

Ein ähnliches Kunst-Konzept findet sich übrigens auch in Ipoh , einer der größten Städte in Malaysia. Sie steht allerdings bei den meisten Besuchern nicht auf dem Reiseplan, was sehr schade ist, denn dort gibt es ebenfalls jede Menge “Street Art” und beeindruckende Kolonialgebäude zu sehen, und sogar einen Höhlentempel.

Die Stadt liegt auf dem Weg von Penang zu den Cameron Highlands und eignet sich hervorragend für einen Zwischenstopp. Da ich während meiner Rundreise auch diese Gegend erkundet habe, berichte ich gesondert über diese Destination im Norden von Malaysia. Hier geht’s nach Ipoh…


Kunst Passage “Art Lane”

In George Town gibt’s sogar eine ganze Straße, die nur den “Street Artists” gewidmet ist: die “Art Lane”. Man findet sie in der Beach Street Nummer 127  und diese überdachte Ausstellung in einer Straßenpassage ist täglich von 9:00 Uhr bis 19:00 Uhr geöffnet. Hier wird das innere Seelenleben der jungen Menschen nach außen gekehrt, jedes einzelne Motiv lässt die Betrachter ehrfurchtsvoll verweilen und nach einer eigenen Interpretation suchen. Klicken Sie sich unten durch meine Fotogalerie, um einen Einblick in die verschiedenen Kunst-Techniken, Materialien, Gegenstände und Formen im urbanen Raum zu bekommen.

Doch die „Art Lane“ ist nur ein winziger Teil des Ganzen. Ganz ehrlich: es würde Wochen dauern, alle Wandmalereien in Penang ausfindig zu machen; in gewisser Weise ist die ganze Stadt ein einziges Open-Air-Museum ! Deshalb, liebe Leser:innen: Lassen Sie sich einfach treiben, spazieren Sie in alle Himmelsrichtungen und genießen Sie Straßenkunst pur. Und das kostenlos.

Im Folgenden findet der geneigte Tourist wenigsten einige Eckpunkte für einen “Street Art”-Rundgang. Die meisten “Wall Murals” befinden sich im südlichen Teil der Carnarvon Street (“Lebuh Carnarvon”) und der sich anschließenden Kaptitan Keling Street (“Jalan Masjid Kapitan Keling”). Besonders intensiv gruppieren sie sich rund um das indische Viertel “Little India”.  Von dort geht’s links und rechts in kleine Gassen, wo die zerbröckelnden Häuserwände diverser Zweckbauten und Kolonialvillen durch bunte Wandkunst aufgehübscht wurden. In der Chulia Street entdeckte ich schließlich dieses 3D-Wandbild (Foto rechts), wo man mit den “Kunst-Kindern” schaukeln oder sogar Basketball spielen kann…

Man kann nur laufen, laufen, laufen, und dazwischen immer wieder stehenbleiben und staunen. Jedes Kunstwerk ist origineller als das andere. Insgesamt gibt es rund 100 Wandmalereien in der ganzen Stadt, die so populär sind, dass das Verkehrsamt eine “Street Art Map” herausgegeben hat. Man bekommt sie im Tourist Information Center an der Beach Street (Lebu Pantai) oder online als PDF auf Englisch. Bitte klicken Sie hier!


Dinner in der “Love Lane”

Wenn Sie nun vermuten, ich schicke Sie in ein Rotlichtviertel, der irrt. In der “Straße der Liebe” gibt’s wider Erwarten keine schumrig-schlüpfrigen Etablissements, dafür aber unzählige Cafés, Bistros und winzige Restaurants, die in historischen Shop-Häusern untergebracht sind. Ich garantiere Ihnen: in der “Love Lane” geht die Liebe durch den Magen. 

Leider haben viele der hippen Plätze die Corona-Pandemie nicht überlebt. Deshalb schlendern Sie am besten die kurze romantische Gasse entlang und entscheiden sich einfach für das, was Ihnen visuell am meisten mundet.

Grundsätzlich spielt – abgesehen von der aufsehenerregenden “Street Art” – auch “Street Food” eine große Rolle in Penang. An jeder Ecke finden sich Garküchen und Stände am Straßenrand, gut ausgestattet mit Säcken voller Nüsse und asiatischen Gewürzen. Hobbyköche können hier herzhaft zugreifen und sich die exotischen Zutaten fürs Eigenheim kaufen.

Auf dem Weg zur „Love Lane“ wurde ich an Bangkoks China Town und auch an die tamilische Küche auf Sri Lanka erinnert. Da finden sich nämlich Gastro-Buden mit Dim Sum oder Entenspezialitäten neben mobilen Garküchen, wo auch das bekannt srilankische Streetfood „Kottu Roti“ frisch zubereitet wird. Gut gewürztes Gemüse, wahlweise mit Eiern, Shrimps, Käse oder angebratenem Fleisch, wird in Brotfladen eingerollt. Aber wie gesagt:

Die Hauptstadt von Penang ist ein Schmelztiegel sämtlicher asiatischer Kulturen, und jede einzelne hat nicht nur ihren individuellen Lebensstil, sondern auch ihre eigenen kulinarischen Kostbarkeiten nach Malaysia mitgebracht.

Es gibt mehrere Food-Festivals im Jahr, zu denen neben den großen Prozessionen auch die jeweiligen Spezialitäten groß aufgefahren werden. Besonders beliebt sind das Hindu-Fest Thaipusam, die Events zum Ende des Fastenmonats Ramadan und das zweiwöchige chinesische Neujahrsfest.


Zeugen der Vergangenheit

Penang unterlag – wie ganz Malaysia – einer Abfolge unterschiedlicher kultureller Einflüsse, angefangen bei Indern, Chinesen, Arabern über Portugiesen, Niederländer bis zuletzt den Briten. Die unterschiedlichsten Heiligtümer am Wegesrand, darunter Moscheen, hinduistische und buddhistische Tempel sowie christliche Kirchen, erinnern heute noch an diese wechselvolle Geschichte. Ebenso wie einige prächtige Kolonialhäuser, an denen der Zahn der Zeit allerdings schon ziemlich genagt und leider sichtbare Spuren hinterlassen hat.

Doch ist es wohl gerade dieser morbide Charme, der das Charisma von George Town ausmacht.

Die Altstadt umfasst aber auch einige gut erhaltene, aufwendig renovierte historische Anwesen, die unter Denkmalschutz stehen. Darunter mehrere öffentlich zugängliche ehemalige Privathäuser – ein interessanter Beleg für die damals dominierende Präsenz der Chinesen. Drei dieser traditionellen Villen sind besonders sehenswert.

„Khoo Kongsi Mansion”
Das tempelartige Gebäude, das  auf den ersten Blick wie ein Gebetshaus aussieht, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als ein großes chinesisches Clanhaus. Khoo ist der Familienname. Kongsi bedeutet Clan oder Familiendynastie. Das Haus mit seiner äußerst kunstvollen, reich verzierten Außen- und Innenarchitektur liegt hinter einer Häuserzeile versteckt, und ohne Karte oder Google Maps kann man dieses architektonische Juwel kaum finden. Wer sich vorab interessiert, was ihn dort erwartet, geht mit diesem 15-minütigen YouTube-Video auf die Walking-Tour. ( Khoo Kongsi Mansion, 18, Cannon Square, Öffnungszeiten täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr. ◊ Webseite ) .

♦  “Chea Kongsi Mansion”
In unmittelbarer Nähe, nur 5 Gehminuten vom oben genannten “Khoo Kongsi Mansion” entfernt, steht dieses prächtiges Clan-Haus. Auch dieses Anwesen ist mit Drachen und Figuren aus der chinesischen Mythologie geschmückt.

Zwar mag das zuvor erwähnte „Khoo Kongsi“ opulenter und berühmter sein, aber das “Chea Kongsi” ist ebenfalls äusserst interessant zu begehen und vor allem weniger touristisch. Mit dem Ticket wird eine kleine Broschüre ausgehändigt und man kann den Ort auf eigene Faust besuchen. Fotografieren ist erlaubt. (Seh Tek Tong Cheah Kongsi, 8 Armenian Street, Öffnungszeiten täglich von 9:00 – 23:00 außer Sa; Sonntags von 9:00 bis 16 Uhr, ◊ Webseite)

♦ “Pinang Peranakan Mansion”
Dies ist wohl das berühmteste aller Kolonialhäuser. Es ist besonders leicht zu finden und deshalb auf allen Touristen-Karten verzeichnet. Das wunderbar restaurierte Herrenhaus mit grünem Anstrich steht in der Church Street im Altstadtkern und stammt aus dem 19. Jahrhundert. Man kann es definitiv nicht verfehlen, denn mehrere Schilder machen auf dieses Unikat aufmerksam.

Im Inneren des Gebäudes wurde das typische Zuhause eines reichen Peranakaner nachgebaut, der zu der reichen, prominenten Gemeinschaft akkultierter Chinesen gehörte.

Man nennt diese Gruppe auch kurz und bündig “Baba”.

Das Peranakan Mansion, ausgestattet mit Teakholzmöbeln, chinesischen Holzschnitz- und Perlmuttarbeiten, englischen Bodenfliesen und schottischen Schmiedearbeiten, spiegelt den eklektischen und opulenten Lebensstil von damals wider und ist mit über 1.000 ausgestellten Antiquitäten und Sammlerstücken ein echtes Highlight in Penang. Aufgrund seiner faszinierenden Innenarchitektur war das Herrenhaus schon des öfteren Drehort von Fernsehserien und Reality-TV-Shows wie “The Little Nyonya” oder “The Amazing Race”.
(Pinang Peranakan Mansion, 29 Church Street, Öffnungszeiten täglich von 9:30 bis 17:00 Uhr. ◊ Webseite)


“Clan Jetty” Stelzenhäuser

Im krassen Gegensatz zu den zuvor genannten kolonialen Prunkhäuser der chinesischen Dynastien mutet dieses hier beschriebene Viertel am Meer eher ärmlich an. Aber auch das gehört zu den Clans von George Town. Sie leben in einfachen, auf Stelzen errichteten Holzhäusern südlich der großen Hauptstrasse “Pengkalan Weld”, und da es dort so authentisch zugeht, sei Ihnen ein Besuch unbedingt ans Herz gelegt.

Die schlichten, notdürftig zusammengezimmerten Überwasserhäuser wurden im 19. Jahrhundert von armen chinesischen Einwanderern gebaut, die es sich nicht leisten konnten, ein Haus auf dem Festland zu kaufen. Ursprünglich waren die “Jettys” ins Meer hinaus gebaute Bootsstege, die dann nach und nach überbaut wurden, um mehr Wohnraum zu schaffen. Man kann diese Gegend also getrost als eine romantisch anmutende Wassersiedlung bezeichnen.

Hier leben bis heute Familien aus dem Reich der Mitte. Es gibt mehrere Piers, doch am beliebtesten ist der “Chew Jetty”, weil er über den längsten Steg verfügt. Besucher werden vom Chew-Clan herzlich empfangen, man kann über die langen Holzpfade schlendern und viel von der häuslichen Kultur und dem Lebensstil der dort ansässigen Malayen erfahren.

Mein Tipp: planen Sie Ihren Besuch am frühen Morgen oder am späteren Nachmittag, da die hölzernen Promenaden ziemlich eng sind. Einige Shops, Garküchen und kleine Restaurants säumen den Steg, so dass man eine gute Stunde in diesem Fischerdorf verweilen oder auch den Sonnenuntergang beobachten kann. Schöner Nebeneffekt: Jeder Cent, den man hier läßt, kommt den mittellosen Einwohnern zu Gute. Vom Pier aus kann man auch gut den “Schwimmenden Tempel” sehen, der abends in kunterbunten Farben erleuchtet wird.  Der “Floating Buddhist Temple” scheint über dem Wasser zu schweben, ist aber nur ein Schrein auf Stelzen, der wegen der täglichen Fluten befestigt wurde. Nachts sieht er aus wie ein Märchenpalast aus einer anderen Welt.


Rikscha-Fahrt zu Denkmälern & Heiligtümern

Penangs Hauptstadt George Town ist vor allem für seinen Kulturweg durch die City bekannt. Wenn Ihnen der Rundgang per pedes zu anstrengend ist, erkunden Sie die Sehenswürdigkeiten einfach in einer der typischen Rikschas – so wie ich auf dem Foto unten. Man kann diesen “fahrbaren Untersatz” quasi an jeder Ecke für einen gewünschten Zeitraum anmieten und mit den Fahrern über den Preis verhandeln.

Neben den bereits erwähnten “Street Art Murals” können sämtliche Monumente und andere öffentliche Stadtschätze bei einem längeren Spaziergang oder einer Fahrt durch George Town besichtigt werden. Besorgen Sie sich beim Fremdenverkehrsamt die Straßenkarte “Penang Heritage Trail”, die es nur vor Ort gibt.

Falls sie nicht erhältlich sein sollte, habe ich hier meine persönlichen Präferenzen auf diesem Kulturerbe-Pfad zusammengefasst. Die meisten Attraktionen findet man in der von der UNESCO ausgezeichneten Altstadt. Dieser koloniale Bezirk befindet sich im Nordosten der Hauptstadt, und ich beginne meine Tour direkt am Meer, das auch als Meeresenge oder Straße von Malakka bezeichnet wird.


KOLONIALES ERBE 

♦  Clock Tower
Der Uhrenturm am “King Edward-Kreisel” (Ende Light Street) ist mein Ausgangspunkt. Auf den ersten Blick wirkt der weiß getünchte Turm mit seiner maurischen Kuppel nicht sehr außergewöhnlich,  aber geschichtlich ist er es allemal. 1897 wurde der “Queen Victoria Memorial Clock Tower” von einem lokalen Millionär, Cheah Chen Eok, zum Gedenken an das Diamantjubiläum von Königin Victoria in Auftrag gegeben.
Der Turm ist 60 Fuß (rund 18 Meter) hoch, wobei jeder Fuß ein Jahr der 60-jährigen Herrschaft der Königin darstellen soll. Übrigens: falls er Ihnen etwas schief vorkommt… er IST schief! Auf den Einschlag von Bomben während des Zweiten Weltkriegs ist es zurückzuführen, dass sich der Uhrenturm leicht zur Seite neigt. Ähnlich wie der Schiefe Turm von Pisa (Foto rechts). Von hier geht’s dann weiter, die Hauptstraße entlang in Richtung Meer. (Straße: Jalan Tun Syed Shed Barakbah) . Von Weitem sehen Sie schon den Leuchturm der nun beschriebenen Festungsanlage.

Fort Cornwallis
An dieser Stelle soll im Jahre 1786 Sir Francis Light das erste Mal die Insel betreten haben. Zu sehen sind die vier Eckbastionen der Festung und die Wallanlagen sind begehbar. Es ist das größte Fort in Malaysia! Es wurde im 18. Jahrhundert von der British East India Company gebaut, um die britische Handelsroute vor Übergriffen von Piraten zu schützen. Das Innere ist allerdings nicht sehr spannend.

♦  Penang City Hall
Das imposante Gebäude im traumhaften Kolonialstil ist nicht zu verfehlen (Straße: Jalan Padang Kota Lama). Das schneeweiße, schloßartige Rathaus ist der heutige Sitz der Regierung von Penang. Die City Hall gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe George Towns.

Penang Town Hall
Nur 5 Gehminuten weiter, auf der gleichen Straße in Richtung “Light Street”, kommen Sie an der nicht minder prächtigen, gelb gestrichenen “Town Hall” vorbei, eines der schönsten Beispiele viktorianischer Architektur. Die angrenzende Gartenlage des “Fountain Park” lädt zu einer Verschnaufpause im Grünen ein.


RELIGÖSE GEBETSSTÄTTEN
Die ganze Vielfalt Malaysias scheint in Georgetown komprimiert zu sein. Der Duft der Räucherstäbchen, das Klingeln der Glöckchen und der Ruf des Muezzins wechseln sich ab, und wer die Stadt abläuft, der findet tatsächlich die unterschiedlichsten heiligen Stätten. Ich habe für Sie die 5 bemerkenswertesten Bauwerke herausgepickt.

A. George Town

Diese drei Heiligtümer liegen ganz dicht beieinander, jeweils 3 bis 5 Gehminuten voneinander entfernt, nahe “Little India”:
Sri Mariamman-Tempel (hinduistisches Indien)
Ein Hingucker ist der farbenprächtige Torturm mit Darstellungen der hinudistischen Götterwelt (Foto links). Im nicht zugänglichen Allerheiligsten werden von den Priestern zwei Söhne Shivas verehrt: Subramaniam und der elefantenköpfige Ganesha. Der Tempel ist täglich von 8:00 – 12:00 und von 16:00 – 21:00 Uhr geöffnet. (Queen Street)

Goddess of Mercy/”Kuan Yin Tong”-Tempel (China)
Die chinesische Göttin der Barmherzigkeit heißt Kuan Yin, und sie ist vergleichbar mit der heiligen Maria im Christentum. Der ihr gewidmete Tempel aus dem 18. Jahrhundert ist der älteste taoistische Tempel Penangs. Er befindet sich im Stadtzentrum , nur 5 Gehminuten von der “Town Hall” entfernt. (30, Kapitan Keling Street)

Kapitan Keling Moschee (muslimisches Indien)
Diese Gebetsstätte mit ihren weit sichtbaren Kuppeln aus dem Jahre 1801 wurde dem Oberhaupt der ersten muslimischen südindischen Gemeinschaft (“Keling”) gewidmet. Besucher sind auch während den Gebetszeiten willkommen (5 x Tag), der Eintritt ist frei. Bitte die Etiquette befolgen: Schuhe aus, Gebetsteppiche nicht betreten, Fotografieren verboten. Frauen müssen ihr Haupt bedecken, die Schleier kann man am Eingang ausleihen. (14, Buckingham Street)

Evangelischer Friedhof “Protestant Cemetery”
Die ist keine Gebetsstätte an sich. Aber dieser geschichtsträchtige alte Friedhof in unmittelbarer Nähe des Kolonial-Hotels “Eastern & Oriental Penang” ist definitiv ein heiliger Platz der Ruhe. 

Uralte, verwitterte Grabsteine erinnern an einige der prominenten Stadtgründer. Unter anderem ist hier der britische Forscher Kapitän Francis Light begraben (1740-1794), Gründer der britischen Kolonie von Penang und ihrer Hauptstadt George Town im Jahre 1786.

B. Vorort von George Town

Die Besichtigung dieses Heiligtums kann man während eines Ausflugs zum Penang Hill mit einplanen.

Wat Chaiya Mangkalaram (Thailand)
Der Theravada-Buddhismus ist auch in Malaysia weit verbreitet, deshalb finden sich gleich mehrere Thai-Tempel in Penang. Dieser hier ist jedoch der Wichtigste, denn es handelt sich um den ältesten siamesischen Tempel im gesamten Bundesstaat. Der im Innern auf einem Podest gebettete 33 m lange liegende Buddha erinnert mich an den “Reclining Buddha” im Wat Pho in Bangkok.

Mehrere Wandgemälde im Haupttempel stellen die diversen Lebensstationen von Buddha dar. Mit seinen typisch thailändischen Verzierungen und Schnitzereien ist der “Wat Chaiya Mangkalaram” auch  von außen wunderschön. Auf dem Tempelgelände findet man viele weitere Schreine und buddhistische sowie hinduistische Statuen. Er ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet (Wat Chaiya Mangkalaram, Burma Street, Vorort “Pulau Tikus”) 


Der Berg ruft: Penang Hill & “Kek Lok Si”-Tempel

Ein Muss auf jedem Sightseeing-Plan ist der Penang Hill. Von George Town ist’s nur  eine kurze Fahrt mit dem Bus oder Taxi zur Bergbahn im Vorort Ayer Itam, rund 9 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.

Zwei  nostalgische Zahnradbahnen mit Panoramawagen, angefertigt nach modernsten Sicherheitsstandardsy, fahren alle 15 – 30 Minuten zur 732 Meter hohen Bergstation. Freuen Sie sich auf eine herrliche Aussicht auf George Town und die Penang-Brücke. Zu sehen sind ausserdem ein Hindu-Tempel, eine Moschee und es gibt auch einen Canopy Walkway, auf dem ein Spaziergang “über den Baumwipfeln” möglich ist.

Alternativ zur Bergbahn gibt es auch unzählige Wanderpfade, die auf den Penang Hill hinauf führen. Rechnen Sie jedoch mit 3 – 4 Stunden. Viele dieser Wege starten beim wunderschönen Botanischen Garten an der “Jalan Air Terjun”-Straße. Die ursprünglichen Gärten wurden 1884 in  einem alten Steinbruch angelegt. Nicht weit davon entfernt befindet sich im Vorort “Teluk Bahang” der tropische GewürzgartenTropical Spice Garden” und – für Freunde von exotischen Früchten – die “Tropical Fruit Farm”.

Wer nicht wandern will und mit der Bahn fährt, für den lässt sich der Besuch des Penang Hills sehr gut mit dem nahgelegenen Kek Lok Si Tempel verbinden.

Kek Lok Si Tempel
Erbaut im Jahre 1891, ist dies angeblich die größte chinesisch-buddhistische Kultstätte in ganz Südostasien. Der Name lässt sich mit “Tempel des Höchsten Glücks” übersetzen, deshalb kann man auch die verschiedensten Glücksbringer an den zahlreichen Ständen kaufen. Doch trotz des recht hohen Touristenaufkommens und einigem Ramsch sollte man sich von einem Besuch keinesfalls abhalten lassen.

Schlendern Sie durch die langgezogenen Wandelgänge und an einem Schildkrötenteich vorbei, bis Sie die großen Andachtshallen erreichen. Diese Bereiche dienen der Verehrung Buddhas, der Bodhisattvas und der volkstümlichen chinesischer Gottheiten.
Laut Wikipedia lassen “sowohl Architektur als auch die Aktivitäten der Gläubigen eine Verschmelzung von buddhistischen Glaubensinhalten mit daoistischen Ritualen und Wahrsagerei erkennen”.

Nicht verpassen: die Pagode der Zehntausend Buddhas – ein siebenstöckiges, 30 m hohes Gebäude, das Baustile verschiedener buddhistischer Länder in sich vereint (Foto links)- darunter China, Thailand und Burma. Der Turm ist das weithin sichtbare Wahrzeichen des Tempels. Wer noch höher hinaus will, gelangt mit dem Aufzug auf eine Plattform, wo sich die Statue von “Kuan Yin” befindet, der Göttin der Gnade. Der Besuch des “Kek Lok Si” ist kostenlos, lediglich für die Pagode der 10.000 Buddhas und für den Lift zur Kuan Yin Statue fallen jeweils 2 Ringgit an. (Kek Lok Si Temple, Balik Pulau Street, Vorort “Air Itam”)


Top-Hotels mit Kolonialcharme

Wer dem kolonialen Zauber verfallen ist und gerne in einem historischen Gebäude nächtigen möchte, dem empfehle ich drei Unterkünfte in verschiedenen Preiskategorien:

BRONZE (3*-Gästehaus): East Indies Mansion
Hier habe ich während meines “Visa Runs” genächtigt und war begeistert. Mitten im Herzen des Stadtviertels “Little India” liegt dieses sehr liebevoll eingerichtete alte chinesische Shophouse, nur 2 Gehminuten vom bereits erwähnten Pinang Peranakan Museum und anderen Sehenswürdigkeiten in der historischen Altstadt entfernt. Es wurde mit viel Liebe zum Detail renoviert und bietet neben einem charmanten, komplett begrünten Innenhof auch ungewöhnlich groß geschnitte, klimatisierte Zimmer. Fragen Sie bei der Buchung nach Räumen im Loft- oder Maisonettestil.  (25 China Street, George Town, Penang. ◊ Webseite)

SILBER (4*-Boutique-Hotel):  Cheong Fatt Tze Mansion
Wegen des knallblauen Farbanstrichs wird es auch “The Blue Mansion” genannt. Die Geschichte des Hotels reicht bis in das späte 19. Jahrhundert zurück, als es vom Kaufmann Cheong Fatt Tze in Auftrag gegeben wurde. Nach einem preisgekrönten Restaurierungsprojekt von Einheimischen ist es heute eines der wenigen geschichtsträchtigen Häuser, in denen man stilvoll wohnen kann. Es wurde nach den Prinzipien des Feng Shui eingerichtet und ist ein Ruhepol im Herzen der quirligen Stadt George Town.
(The Blue Mansion, 14, Lebuh Leith, Historisches Viertel von George Town, Penang. ◊ Webseite)

GOLD (5*-Luxushotel): Eastern & Oriental Hotel 
Dies ist zweifellos das schönste Haus für  gehobene Ansprüche! Zusammen mit dem ‘Raffles’ in Singapur und dem ‘The Strand’ in Yangon zählt das “E & O Penang” zu den legendärsten Grand Hotels der Welt. Wie das Portal Hotel- Legenden.com schreibt, ist es heute eines der Wahrzeichen von George Town. “Entstanden während der Zeit, als Penang noch zum Britischen Empire gehörte, überstand es zwei Weltkriege und erlebte die Geburtsstunde Malaysias”. Viele illustre Gäste, darunter auch die Schriftsteller Hermann Hesse, Rudyard Kipling, Karl May und Joseph Conrad, haben hier in den goldenen 20er Jahren genächtigt. Und für William Somerset Maugham war speziell dieses Hotel der perfekte Ort, um über das Leben der Engländer in den Kolonien zu recherchieren.

Mit Recht kann man diese Unterkunft als “Grande Dame” aller Kolonialhotels in Malaysia bezeichnen. Mehr über meine persönlichen Eindrücke finden Sie hier, in meinem ausführlichen Rezensions-Bericht…

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