Phalodi – Handelszentrum in der Wüste Thar

Phalodi ist ein historisches Karawanenzentrum, das im 15. Jahrhundert gegründet wurde. Die Stadt war ein wichtiger Knotenpunkt auf den alten Handelsrouten zwischen Indien und Zentralasien. Sehenswert sind insbesondere die historischen Havelis, die mit filigranen Schnitzereien und aufwendigen Fassaden die Pracht vergangener Zeiten widerspiegeln.

Phalodi ist ein Handelszentrum für Kamele, Schafe, Felle und Salz. Zu den lokalen Manufakturen zählen Metallutensilien, Kamelhaarmatten und Töpferwaren. Etwas nördlich liegt die Salzquelle Phalodi, eine große Salzsenke in der Wüste. Phalodi wird daher auch oft als die “Stadt der Salzseen” oder “Salzstadt” bezeichnet. Sie ist die Stadt mit der höchsten jemals gemessenen Temperatur in Indien (51 °C im Mai 2016).

Sehenswert sind die noch recht gut erhaltenen Havelis (Kaufmannspaläste), an erster Stelle das “Rote Haus”, sowie der Jain-Glastempel.


Lal Niwas (“Rotes Haus”)

Das ehemalige Haveli Lal Niwas (“Rotes Haus”) wurde während der britischen Kolonialzeit in Indien erbaut und diente ursprünglich als Residenz für einen britischen Offizier. Das Gebäude zeichnet sich durch seine beeindruckende indo-sarazenische Architektur und seine charakteristische rote Sandsteinfassade aus – ein hervorragendes Beispiel für die architektonische Pracht dieser Zeit.

Heute ist Lal Niwas  ein kleines, charmantes palastähnliches Heritage Hotel, das sorgfältig restauriert wurde. Auch die Innenräume sind in ihrer Farbigkeit und traditionellen Gestaltung beeindruckend.

Artefakte wie alte Waffen an den Wänden und prächtige Kronleuchter mit geschliffenem Glasarbeiten faszinieren den Besucher bzw. Gast noch heute.

Wenn man aus dem Hotel ins Freie tritt, taucht man unmittelbar in das faszinierende Leben einer typischen  indischen Kleinstadt ein, mit seinen kleinen Tempeln, bunten Märkten und …..

… den üblichen frei herumlaufenden Tieren. Als westlicher Besucher wähnt man sich in einer anderen Zeit, wie an sovielen anderen kleinen Orten in Rajasthan.


Jain-Glastempel

Der Jain-Glastempel (Parsnath-Jain-Tempel), der nur 2,6 Kilometer vom Zentrum Phalodis entfernt liegt, wurde 1847 von der Oswal Jain-Gemeinschaft erbaut und ursprünglich aus Stein gefertigt. Im Laufe der Zeit wurde das Innere des Tempels mit altem Glas aus Belgien verziert. Viele der Mosaikstücke bestehen aus zerbrochenen oder fehlerhaft produzierten bunten Glaskugeln, die einst für Weihnachtsbäume verwendet wurden.

Der besondere Reiz dieses Tempels liegt daher auch in seinen farbenfrohen Glasmosaiken und malereien, die ihn verzieren und religiöse Geschichten und Jain-Symbole darstellen.

Im Inneren befindet sich außerdem ein Hauptaltar, auf dem die marmornen Idole von Jain-Tirthankaras, den erleuchteten Seelen des Jainismus, verehrt werden.


Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Phalodi eine empfehlenswerte Destination für Reisende ist, die eine weniger bekannte, aber typische historische Kleinstadt in Rajasthan entdecken möchten. Hier kann man noch den authentischen Charme des ruhigen, ländlichen Indiens hautnah erleben. Wer mehr über Havelis erfahren möchte, besucht die Haveli-Stadt Mandawa.


© Text & Fotos: Jörg Baston