Udaipur: Kostbares Juwel in Rajasthans Krone

❂ Udaipur in Nordindien gilt als das “Venedig des Ostens”❂ Eingebettet in bewaldete Hügel und umgeben von einer bezaubernden Wasserlandschaft, fasziniert diese Destination im indischen Bundesstaat Rajasthan mit ihrer historischen Palast-Pracht, farbenfrohen Basaren und romantischen Seen-Atmosphäre. Lassen Sie uns gemeinsam in die Magie von Udaipur eintauchen, wo jede Ecke eine Geschichte aus der “guten alten Zeit” erzählt.

Ein Besuch von Udaipur sollte – wenn Sie eine Rundreise durch Rajasthan planen – auf keinen Fall fehlen. Denn in dieser zauberhaften Stadt verschmelzen prunkvolle, königliche Relikte vergangener Zeiten auf harmonische Weise mit dem authentischen Charme einer romantischen Stadt am See. Die Beinamen “Weiße Stadt”, “Stadt der Seen” und “Venedig des Ostens”, sagt eigentlich schon alles über ihre Schönheit aus.


Ehemalige Königsstadt

Udaipur war einst die Hauptstadt des Königreichs Mewar. Die Stadt wurde im Jahr 1559 von Mahardscha Udai Singh II. gegründet, und da sie in den Bergen lag, war sie gut zu verteidigen. Über Jahrhunderte hinweg war Udaipur ein wichtiger politischer und kultureller Mittelpunkt in Rajasthan. Obwohl heute immer mehr Häuser in der Altstadt dem Bauboom zum Opfer fallen, ist Udaipur eine attraktive Großstadt und zählt rund 570.000 Einwohner.

Besonders reizvoll ist die für einen Wüstenstaat ungewöhnliche Seenlandschaft und die idyllische Altstadt. Nicht verwunderlich, dass Udaipur zahlreichen Hollywood-Filmen als Kulisse diente. Zum Beispiel dem James Bond-Streifen “Octopussy” (1983).

Als Drehort für den fiktiven Octopussy’s Palace wurde das berühmte Lake Palace Hotel genutzt (Screenshot).


Attraktionen in Udaipur

Wie überall im Bundesstaat Rajasthan gibt es eine Vielzahl von prächtigen indischen Schlössern, die man als Rajasthan-Besucher besichtigen kann. Eines der beeindruckendsten Bauwerke in Udaipur ist dieses hier…


Palast der Maharani

Dieser riesige Stadtpalast, ein Traum aus Granit und Marmor, erstreckt sich entlang des östlichen Ufers des Pichola Lake.

Er ist von akkurat angelegten Gärten umgeben und beherbergt seit 1969 ein Museum.

Er wurde im 16. Jahrhundert unter der Herrschaft von Maharana Udai Singh II. erbaut und im Laufe der Jahrhunderte von verschiedenen Herrschern erweitert und renoviert. Seit jeher diente dieser Palast als Residenz für die Maharajas von Udaipur.

Das Palast-Areal besteht aus einer Vielzahl von Palästen, Höfen, Galerien, Türmen und Arkaden-Gängen.

Die Architektur des Palastes ist eine eindrucksvolle Mischung aus rajasthanischem, mughalischem, europäischem und chinesischem Stil.

Kunstvoll geschnitzte Balkone, farbige Glasfenster, verzierte Tore und prächtige Innenhöfe spiegeln die opulente Ästhetik der Rajputen-Kultur wider.


  • Mor Chowk (Pfauenhof)

Dieser Bereich ist berühmt für seine außergewöhnlich kunstvollen Mosaiken, die im Wesentlichen den Pfauen gewidmet sind. Diese Tiere waren am indischen Königshof aufgrund ihrer Schönheit und Pracht ein Symbol für königliche Eleganz.

Der “Pfauenhof” entstand im 17. Jahrhundert, allerdings wurden diese Verzierungen erst Ende des 19. Jahrhunderts im Rahmen einer grundlegenden Umgestaltung geschaffen.

Die verschwenderische Dekoration an der Ostwand ist besonders auffällig.


  • Spiegelsaal

Unbedingt sehenswert ist auch die “Mirror Hall”. Dies ist ein weiteres architektonisches Meisterwerk im City Palace – auch bekannt als “Sheesh Mahal”.

Der Gesamteffekt dieses kulturellen Juwels ist in seiner luxuriösen Atmosphäre schlicht überwältigend. Hier kann man den Reichtum der vergangenen Zeiten sehr gut erahnen.

Wie der Name schon sagt, sind die Wände mit aufwendigen Spiegelarbeiten verziert.

Kleine Spiegel wurden hier zu komplexen Mustern und Designs arrangiert, die das Licht der gigantischen Kronleuchter einfangen und den Raum mit funkelndem Glanz erfüllen.

Ein weiterer Blickfang ist die Decke, die mit kunstvollen Gemälden bedeckt ist.

Überhaupt ist der Stadtpalast in Udaipur für seine prächtigen Wandmalereien berühmt. Diese decken eine Vielzahl von Themen aus der Geschichte Rajasthans ab.

Darunter epische Schlachten, königliche Feste, Jagdszenen, religiöse Motive und Porträts von Herrschern, umrahmt von Blumengirlanden.

Besonders beeindrucken die lebendigen, intensiven Farben der Malereien, die von kräftigen Blau- und Grüntönen bis zu warmen Rottönen reichen.

Wie eingangs erwähnt, ist dieser Palast in Udaipur ein Museum, das als “City Palace Museum” bekannt ist. Es ist täglich von 9:30 – 17:30 Uhr geöffnet.

Allerdings wird dieser prächtige Palast oft für kulturelle Veranstaltungen und Adels-Hochzeiten genutzt, deshalb erkundigen Sie sich bitte vorab über diese Webseite, ob die Innenräume zu besichtigen sind.


Fateh Prakash Palace

Dieser Palast ist ein Teil des oben beschriebenen City Palace-Komplexes, verdient aber aufgrund der vielen Sehenswürdigkeiten in seinen Innenräumen ein ganz eigenes Kapitel.


  • Kristallgalerie (“Crystal Gallery”)

Das Gebäude liegt am östlichen Ufer des Pichola-Sees und ist besonders berühmt für seine beeindruckende Sammlung von königlichen Kristallgegenständen.

Hier finden sich Kronleuchter, Möbelstücke und Kunstgegenstände aus geschliffenem Glas oder Spiegelstücken, die den Besuchern einen Einblick in den damaligen königlichen Lebensstil gewähren.

Die meisten Gegenstände wurden während der Herrschaft von Maharana Sajjan Singh (1874-1884) erworben. Seine Sammlung umfasst unter anderem Kristallkronleuchter, Glasvasen, Tafelaufsätze, Spiegelrahmen und sogar ein Kristallbett.

Auch wenn manche Deckenlampen wie Produkte aus Murano-Glas anmuten mögen – so wie beispielsweise dieser farbige Leuchter aus grünem Glas – so ist das nicht der Fall. Diese Gegenstände sind in lokalen indischen Werkstätten gefertigt worden und spiegeln auf höchst eindrückliche Art die traditionelle Kunstfertigkeit der Region wider.

2001 wurde die Crystal Gallery für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ist eine der wenigen Galerien dieser Art weltweit.


  • Durbar Hall (Königssaal)

Dies ist eine der beeindruckendsten Königssäle Indiens, denn hier hängen einige der größten Kronleuchter des Landes. Früher diente der weitläufige Empfangsraum als Ort für wichtige königliche Zeremonien, Audienzen und Versammlungen, bei denen der Maharana mit hochrangigen Beamten, Adligen und Gästen zusammenkam.

Im Königssaal werden Waffen und Porträts der ehemaligen Maharanas von Mewar ausgestellt. Diese stammen mit 76 Generationen aus der vermutlich ältesten Dynastie der Welt.


  • Taj-Luxushotel

Der “Fateh Prakash Palace”, der Teil des historischen City-Palace-Komplexes ist, beherbergt heute ein Luxushotel.

Foto: © Taj Hotel Group

Die schlossartige 5-Sterne-Unterkunft mit Blick auf den Pichola See gehört zur “Taj Hotels Resorts & Palaces”-Gruppe und bietet elegante Unterkünfte und Restaurants.


Gangaur Ghat

Das Wort “Ghat” stammt aus dem Sanskrit und hat mehrere Bedeutungen.  In Indien bezieht sich der Begriff “Ghat” auf eine Flusspromenade oder eine Treppe, die zu einem Fluss, einem See oder einem anderen Gewässer führt.

“Ghats” sind mit sozialen und kulturellen, aber auch mit religiösen Aktivitäten verbunden und haben in der indischen Gesellschaft eine tiefe spirituelle Bedeutung.

Dieser historische “Ghat” ist benannt nach “Gangaur”, einem lokalen hinduistischen Festival, das die Göttin Parvati ehrt. Daher sieht man Schreine oder Symbole der Anbetung am Wegesrand.

Der historische “Gangaur Ghat” liegt am östlichen Ufer des Pichola-Sees in der Nähe des City Palace und geht auf die Zeiten der Maharajas von Udaipur zurück.

Die steilen Treppen und die Gebäude in der Umgebung strahlen den Charme vergangener Zeiten aus. Deshalb ist es ein Vergnügen, auf dieser Uferpromenade entlang zu schlendern und das geschäftige Treiben der Einheimischen zu beobachten.

Wie wir erfahren, werden “Ghats” natürlich auch für ganz banale alltägliche Aktivitäten genutzt. Zum Beispiel zum Baden oder für das Waschen von Kleidung. Dies ist übrigens überall in Indien so, und wir werden nochmals an anderer Stelle detaillierter darüber berichten.

Waschmaschinen gibt es kaum. Das Wäschewaschen geschieht hier wie anno dazumal von Hand, und die Sonnenenergie wird genutzt, um die Kleidung zu trocknen.

Doch auch in den Gassen abseits des “Ghats” offenbart sich eine faszinierende Welt voller Vielfalt und Leben. Die farbenfrohen Märkte bieten ein Kaleidoskop an Waren, von Gewürzen bis zu Schmuckstücken, und an den Straßenständen lockt köstliches indisches Street Food.

Mein Spaziergang führt mich durch ein mächtiges Tor zu den Wohnvierteln, und auch dort finde ich als passionierter Fotograf eine Fülle von faszinierenden Motiven.

Asien-Lifestyle-Mitglied & Autor Jörg Baston

Ich schlendere an historischen Gebäuden und Tempeln vorbei, treffe in den verwinkelten Gassen auf versteckte Ateliers, und hie und da auf ein Wandgemälde von lokalen Künstlern.

Diese “Street Art” ist durchaus mit den Wandmalereien in Malaysia zu vergleichen, wo diese Kunst zum Stadtbild gehört. Man denke nur an Georgetown in Penang.

Letztendlich bieten die Gassen abseits der “Ghats” eine reiche und authentische Erfahrung, die tief in die lokale Kultur eintaucht und einen wunderbaren Einblick in das lebendige Leben jenseits der touristischen Routen gewährt.


Taj “Lake Palace Hotel”

Das märchenhafte “Lake Palace Hotel” in Udaipur ist eine ikonische und luxuriöse Unterkunft, die vor allem für ihre einzigartige Lage mitten auf dem See berühmt geworden ist.

Der Zugang zum Hotel, das wie der zuvor erwähnte Fateh Prakash Palace zur Taj-Hotelgruppe gehört, erfolgt ausschließlich per Boot.

Außerdem muss die Buchung in dieser Unterkunft bestätigt sein, bevor man mit dem hoteleigenen Bootsshuttle abgeholt wird – ähnlich wie wir es von unseren Besuchen im Cipriani Hotel in Venedig kennen.

Das Lake Palace wurde im 18. Jahrhundert als königlicher Sommerpalast erbaut und war einst die Residenz von Maharana Jagat Singh II von Udaipur.

Wie die meisten Gebäude in Rajasthan, beeindruckt auch das “Lake Palace” mit seiner beeindruckenden Bauweise, die man nur in Indien vorfindet.

 © Taj Hotel Group

Der Palast besteht hauptsächlich aus weißem Marmor und ist mit kunstvollen Schnitzereien und filigranen Mosaiken verziert.

Die gewölbten Balkone und beeindruckenden Kuppeln spiegeln die traditionelle rajasthanische Architektur wider.

 © Taj Hotel Group

Wie nicht anders zu erwarten, ist das Interieur so verschwenderisch luxuriös, wie man es sich von einem 5-Sterne-Palasthotel der Taj-Gruppe erwarten kann.

Alle Räume – von der Lobby über die Restaurants bis hin zu den Zimmer und Suiten, sind mit opulenten Möbeln, schweren Seiden- oder Damastvorhängen und echten Gemälden ausgestattet.

 © Taj Hotel Group

Jeder Raum bietet zudem einen Traum-Blick auf den See.

Wer sich abends auf die Terrassen begibt, wird sich definitiv wie in einem Märchenland fühlen. Denn hier, im Taj Lake Palace, ist der Gast ein König. Im wahrsten Sinne des Wortes.


Ausflug: Kumbhalgarh Festung

Dies ist eine der bedeutendsten Wehranlagen in Rajasthan und eine UNESCO-Weltkulturerbestätte.

Die Festung wurde im 15. Jahrhundert von Rana Kumbha, einem Herrscher des Königreichs Mewar, erbaut und diente als wichtige Verteidigungsanlage.

Sie liegt etwa 80 Kilometer nordwestlich von Udaipur in den Aravalli-Bergen und ist von hügeliger Landschaft und dichten Wäldern umgeben.

Ihre massiven Mauern, die sich über eine Länge von etwa 36 Kilometern erstrecken, macht sie zu einer der längsten Stadtmauern der Welt. Die Mauern sind breit genug für acht Pferde nebeneinander.

Innerhalb der Festung gibt es mehrere hinduistische Tempel und Schreine, darunter den Neelkanth-Mahadev-Tempel, der dem Gott Shiva gewidmet ist.


Unsere Hotel Tipps

Zurück im Hotel erholen wir uns von den Eindrücken des Tages.

Natürlich kann man sich in Udaipur in einem der ehemaligen Maharaja-Paläste einbuchen, beispielsweise im erwähnten “Taj Fateh Prakash Palace”, oder im “Taj Lake Palace Udaipur”.

Asien-Lifestyle-Mitglied und Autor Jörg Baston

Die beiden gehören zweifellos zu den Top-Adressen für besonders anspuchsvolle Reisende und ich werde demnächst noch gesondert über diese Luxushotels berichten.


Lake Pichola Hotel

Bei dieser Rajasthan-Rundreise haben wir uns im historischen “Lake Pichola Hotel” eingebucht.

Es liegt auf der friedlichen Insel Bramhapuri am Ufer des Pichola-Sees, bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und ist unfassbar charmant.

Früher hiess das opulente Herrenhaus “Piplia Haveli “. Es wurde im 18. Jahrhundert als private “Stadtresidenz” der Jagirdars von Thikana Piplia erbaut.

Kurzer Exkurs zum besseren Verständnis: “Jagirdar” ist ein Begriff aus dem historischen indischen Feudalsystem und bedeutet so viel wie “Land” oder “Eigentum”. Ein Jagirdar war eine Person, dem ein Landgebiet, eine Jagir, zugeteilt wurde. Diese Zuweisung erfolgte oft als Belohnung für militärische oder administrative Dienste gegenüber dem Herrscher.

1981, nach seinem Studium des Hotelmanagements in Salzburg, begann ein Nachfahre der Piplia-Familie sein Familienhaus zu restaurieren und es in ein Heritage Hotel mit  modernem Luxus und Komfort umzuwandeln.

 © Lake Pichola Hotel, Udaipur

Highlight hier: die unschlagbare Lage direkt am Wasser.

Während sich die Sonne hinter den Hügeln verabschiedet, verwandelt sich der Pichola-See in eine ruhige Wasserfläche, die die umliegenden Maharaja-Resiedenzen, Havelis und Tempel in einen warmen Glanz taucht. Nach und nach erwachen die Lichter der Stadt und heben die Konturen der historischen Gebäude am Ufer hervor.

 © Lake Pichola Hotel, Udaipur

Auch als Nicht-Gast kann man im “Upre Restaurant” einkehren und internationale Küche oder authentische Aromen aus Indien probieren. Oder wie wär’s mit einem Drink an der open-air Bar?

Die Atmosphäre auf der Terrasse des “Pichola Lake” lädt geradezu dazu ein, einen wunderbaren Moment lang die Ruhe und Bewunderung für die zauberhafte Kulisse zu genießen. Udaipur, die “Stadt der Seen” und der Paläste, ist wirklich ein Kostbares Juwel in Rajasthans Krone!


© Redaktion und Fotos: Jörg Baston


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