Viertel Bugis

Der Name „Bugis“ stammt von den Bugis, einem malaiischen Volk, das eine wichtige Rolle im maritimen Handel spielte. Einst „berüchtigt“ für seinen lebhaften Nachtmarkt, hat Bugis bis heute seinen ursprünglichen Charme bewahrt. Es hat sich sogar zu einem angesagten Stadtteil mit modernem Lifestyle entwickelt, der mit einer Fülle von Geschäften, Restaurants und kulturellen Angeboten lockt.   

Die vermutlich sehenswertesten Orte dieses ehemaligen Handelszentrums sind die Purvis Street , der Parkview Square mit seiner berühmten Atlas Bar im Art-Deco-Stil, die beiden Tempel Kwan Im Thong Hood Cho und Sri Krihnan  sowie das Einkaufszentrum Bugis Junction.


Purvis Straße

Die Purvis Street liegt im Herzen des Stadtviertels Bugis und ist aber eine wahre Schatzkammer für Architekturliebhaber. Die schmalen, zweistöckigen Shophouses im Kolonialstil , oft in zarten Pastelltönen gehalten, beeindrucken mit ihrer auch heute noch spürbaren Eleganz.

Feine Details wie kunstvoll geschmiedete Fensterläden und zarte Verzierungen zeugen von einer vergangenen Ära und verleihen der kleinen Purvis Street eine charmante Atmosphäre.

Zur Info: Die Purvis Street in Singapur wurde nach einem britischen Kolonialbeamten namens George Purvis benannt, der im 19. Jahrhundert in Singapur lebte. George Purvis war ein prominentes Mitglied der frühen britischen Gemeinde in Singapur und trug zur Entwicklung des Stadtteils bei. Straßenbenennungen nach wichtigen Persönlichkeiten aus der Kolonialzeit waren damals gängige Praxis, um das Erbe und den Einfluss der Briten in Singapur zu reflektieren.

Ein Spaziergang durch die Purvis Street fühlt sich daher auch an wie eine Zeitreise. Die gut erhaltenen bzw. Geschmackvoll restaurierten Shophouses, viele von ihnen über hundert Jahre alt, erzählen Geschichten aus Singapurs kolonialer Vergangenheit.

Gleichzeitig pulsiert hier aber auch das Leben einer modernen Metropole. Gerade diese Kombination aus historischem Charme und urbanem Flair macht den Reiz der Purvis Street aus.

Hier drängen sich Vergleiche mit Emerald Hill (siehe separater Reisebericht Orchard Road & Emerald Hill) auf. Auch das ebenfalls historische Viertel Tanjong Pagar in der Nähe des Central Business District ist strukturell völlig ähnlich.

Auch kulinarisch hat die Purvis Street einiges zu bieten. Ob traditionelle singapurische Gerichte, moderne Fusion-Küche oder internationale Spezialitäten. Zahlreiche Restaurants und Cafés laden zum Schlemmen und Verweilen ein. Zwischen den historischen Gebäuden tummeln sich auch kleine Boutiquen und Kunsthandwerksläden, in denen man stilvoll stöbern und interessante Entdeckungen machen kann.

Die Purvis Street ist eine kleine, aber feine Straße mit einer Reihe von Boutiquen und Restaurants. Hier findet man eine große Auswahl an hochwertigen Produkten, gehobene Restaurants und insgesamt ein relativ exklusives Ambiente. 


Parkview Square und Atlas Bar

Das im klassischen Art-Déco-Stil errichtete Parkview  Square gehört zu den architektonisch vielleicht interessantesten Gebäuden Singapurs. Die Architektur von Parkview Square erinnert den Besucher an die New Yorker Wolkenkratzer der 1920er Jahre. Aufgrund seines imposanten und geheimnisvoll wirkenden Designs wird es oft als „Gotham Building“ bezeichnet. 

Dieser Spitzname ist inspiriert von der düsteren Atmosphäre, die das Gebäude ausstrahlt – ähnlich wie die fiktive Stadt Gotham City aus den Batman-Comics. Entworfen von James Adams Design in Zusammenarbeit mit DP Architects aus Singapur, wurde das Gebäude 2002 fertiggestellt. 

Besonders auffallend sind die aufwendig verzierten Fassaden des Gebäudes mit Bronze- und Glaselementen. Die Symmetrie, hohe Pfeile und kunstvolle Figuren machen das Parkview zu einem echten Blickfang, besonders für Architekturfans.

Der im Außenbereich des Gebäudes befindliche Skulpturengarten ist ein beeindruckendes, kunstvolles Refugium. Er beinhaltet Bronzeskulpturen berühmter Künstler, darunter Sun Yat-sen, Lincoln, Dalí, Mozart, Chopin, Newton und Picasso. Hier die Skulptur „Schneckenkönigin“ von Dalí.

Der Kontrast zwischen den modernen, geometrischen Formen des emporragenden Art-Deco-Gebäudes und den oft organischen und expressiven Skulpturen erzeugt eine spannende Dynamik.  Der Skulpturengarten ist außerdem von grünen, sorgfältig gepflegten Pflanzen und Blumenbeeten umgeben.

Im Erdgeschoss des Parkview Square liegt die auch über Singapur hinaus bekannte Atlas Bar im Art-déco-Stil. Goldene Akzente, geometrische Muster, luxuriöse Materialien wie Leder und Marmor sowie die beeindruckende Deckenhöhe schaffen in dieser Form eine Atmosphäre von Grandezza und Glamour.

Das Herzstück der Atlas Bar ist zweifellos der spektakuläre „ Gin-Turm“. Dies ist ein bodenhohes Regal, das sich wie ein imposantes Kunstwerk über mehrere Etagen in den riesigen Barraum erhebt. Über 1.300 Gin-Sorten aus aller Welt sollen hier verwaltet werden! Die Bar ist nicht umsonst ein wahres Paradies für Gin-Liebhaber und Cocktail-Enthusiasten. 

Im glamourösen Interieur mit Ledersesseln, Kronleuchtern und Marmordetails werden Champagner und Cocktails von aufmerksamen Barkeepern serviert und lassen die elegante Atmosphäre der Gatsby-Ära aufleben. Zur Erklärung: Jay Gatsby ist die Hauptfigur in F. Scott Fitzgeralds Roman „ Der große Gatsby“ (1925) und steht für extravaganten Lebensstil.

Die Barbeleuchtung ist gedämpft, wodurch ein warmes und gleichzeitig luxuriöses Ambiente entsteht. Art-Deco-Muster an den Wänden, bronzene Akzente und plüschige Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein und bieten gleichzeitig eine grandiose Kulisse.

Während die Getränke deutlich im Mittelpunkt stehen, bietet die Bar auch eine ausgewählte Speisekarte. Typischerweise werden kleine, elegante Gerichte wie Salate, Sandwiches und kleine Teller mit gegrilltem Fleisch oder Fisch angeboten – ideal zum Teilen.

Die Einrichtung der Atlas Bar ist geprägt von weichen Ledersesseln, kunstvollen Kronleuchtern und eleganten Tischen. Jedes Detail trägt gezielt zur luxuriösen Atmosphäre des gesamten Interieurs bei.

Im Effekt ist die Atlas Bar nicht nur ein Ort, um etwas zu trinken, sondern ein Erlebnis für alle Sinne. Ein Aufenthalt fühlt sich an wie eine Zeitreise in die 1920er Jahre. Die  Bar wird daher auch in erster Linie von einem eher ein internationales Publikum frequentiert. Ein Publikum, das sich hier trifft, um in stilvoller Atmosphäre etwas zu trinken und sich auszutauschen – oder einfach, um das edle, entspannte Ambiente zu genießen.


Bugis-Kreuzung

Anders als die oben skizzierte Pervis-Street ist das Shoppingcenter Bugis Junction einer der größten und belebtesten Märkte in Singapur. Hier findet man eine riesige Auswahl an Kleidung, Accessoires, Souvenirs und Elektronik zu günstigen Preisen. Die Atmosphäre ist lebendig und etwas chaotisch. Es ist außerdem bekannt für seine moderne Architektur, die eine Mischung aus offenen Räumen und überdachten Bereichen bietet

Das Dach des Bugis Junction ist eine Meisterleistung der Ingenieurskunst. Es besteht aus einer seilverspannten Gitternetzschale und passt sich mit seinen freien Gewölbeformen der Dachlandschaft an.

Unter dem überdachten Marktdach schlängeln sich die Besucher durch ein Labyrinth aus verkauften Cafés und Restaurants, das an einen traditionellen asiatischen Markt erinnert.

Die Auswahl an Geschäften ist riesig und vielfältig. Von internationalen Modemarken über lokale Boutiquen bis hin zu trendigen Accessoires findet jeder etwas nach seinem Geschmack. Ein besonderes Highlight ist der Food Court, der mit einer bunten Mischung aus lokalen Spezialitäten und Gerichten lockt. 

Aber Bugis Junction hat noch mehr zu bieten. Regelmäßige Events und Aktionen sorgen für Abwechslung und Unterhaltung. Ob Modeschauen, Konzerte oder kulinarische Festivals – hier ist immer etwas los.

Das Bugis Junction ist für jeden geeignet, der gerne einkaufen, neue Dinge entdecken und die lokale Kultur kennenlernen möchte. Egal ob modebewusst, feinschmecker oder einfach nur jemand, der die Atmosphäre eines lebhaften Einkaufszentrums genießen möchte – hier ist für jeden etwas dabei.


Kwan Im Thong Hood Cho Tempel

Der Kwan Im Thong Hood Cho Tempel , erbaut im Jahr 1884, zählt zu den ältesten und bedeutendsten buddhistischen Tempeln Singapurs und ist der Guan Yin geweiht. Dies ist eine wichtige Figur im chinesischen Buddhismus und der Göttin des Mitgefühls.

Die reich verzierte Eingangshalle beeindruckt mit geschwungenen Dächern, leuchtend roten Säulen und kunstvollen Goldverzierungen. Typisch für chinesische Tempel ist die Fassade mit detaillierten Drachen- und Phönixmotiven geschmückt, die Glück und Frieden symbolisieren.

Im Inneren befindet sich die Hauptgebetshalle mit einer großen Statue von Guan Yin, umgeben von Blumen, Räucherstäbchen und Opfergaben. Hier rezitieren Gläubige buddhistische Mantras und entzünden Räucherstäbchen als Ausdruck von Respekt und Hingabe.

Besonders beliebt ist der Tempel bei Jenen, der Trost oder spirituelle Führung suchen. Eine bekannte Praxis ist das Kau Cim-Orakel : Gläubige schütteln einen Bambusbehälter, um Führung und Antworten auf persönliche Fragen zu erhalten. Die gezogenen Orakelstäbe werden dann im Tempel gedeutet und dienen oft als spirituelle Beratung.


Sri Krishnan Tempel

Auch der fast direkt neben dem berühmten Kwan Im Thong Hood Cho Tempel liegende  Sri Krishnan Tempel ist ein farbenfrohes, kunstvoll gestaltetes hinduistisches Heiligtum. Er ist Lord Krishna, eine Inkarnation des Gottes Vishnu, geweiht. Seit seiner Gründung im Jahr 1870 spielt der Tempel eine bedeutende Rolle im Leben der hinduistischen Gemeinschaft von Singapur.

Die Struktur des Tempels ist typisch für südindische Tempel mit einem hohen Gopuram (Eingangsturm), der mit filigranen Figuren und Ornamenten verziert ist. Er fasziniert durch seine farbenfrohe und aufwendig gestaltete Fassade, die mit detailreichen Figuren hinduistischer Gottheiten und mythologischen Szenen geschmückt ist. Diese Darstellungen zeigen die Vielfalt der hinduistischen Glaubenswelt.

Im Inneren des Tempels befindet sich ein zentraler Schrein, der Lord Krishna gewidmet ist. 


Fazit

Bugis ist ein Paradies für Entdecker! Neben dem berühmten Bugis Street Market, wo man stundenlang stöbern kann, sollte man unbedingt den Sri Krishnan Tempel und den Kwan Im Thong Hood Cho Tempel besuchen. Und wer nach einem besonderen Erlebnis sucht, findet in der Atlas-Bar im Parkview Square ein Stück Luxus und Geschichte. Ein Besuch in Bugis ist ein Muss für jeden Singapur-Reisenden!“


© Text & Fotos: Nathalie Gütermann & Jörg Baston


Auf der folgenden Karte sind die wichtigsten Stationen unserer Tour durch Singapur nach Stadtvierteln geordnet dargestellt.