Scheich-Zayid-Moschee: Ein Traum in Weiß

Die „Scheich-Zayid-Moschee“ ist eines der beeindruckendsten religiösen Bauwerke im arabischen Raum und ein bedeutendes Wahrzeichen der Vereinigten Arabischen Emirate. Die schneeweiße, komplett aus Marmor gebaute Moschee, beeindruckt nicht nur durch ihre Architektur mit 82 Kuppeln, über 1.000 Säulen und vier Minaretten, sondern auch durch ihre spirituelle Atmosphäre. Die Moschee befindet sich am südlichen Eingang von Abu Dhabi, nahe der Autobahn Dubai–Abu Dhabi. Sie ist über großzügige Straßen und Parkanlagen erreichbar. Das gewaltige Gebäude wurde zu Ehren des Gründers und ersten Präsidenten des Landes, Scheich Zayid bin Sultan Al Nahyan, gegründet und 2007 fertiggestellt.

Schon beim Betreten des weiträumigen Außengeländes spürt man die besondere Atmosphäre dieses Ortes. Majestätisch erhebt sich die weiße Marmorfassade vor dem blauen Himmel, umgeben von spiegelnden Wasserbecken, kunstvoll gestalteten Gärten und beeindruckenden Minaretten.


Minarette und Kuppeln – pure Majestätik

Die Architektur der schneeweißen Moschee vereint harmonische Elemente verschiedener islamischer Baustile, darunter persische, mogulische, osmanische und maurische Einflüsse. Auffällig sind die vier schlanken Minarette, die jeweils rund 107 Meter in den Himmel ragen.

Die Moschee besitzt über achtzig harmonisch angeordnete Kuppeln in unterschiedlicher Größe. Die größte und zentrale Kuppel krönt die Gebetshalle und gilt als eine der beeindruckendsten weltweit. Alle Kuppeln sind mit weißem Marmor verkleidet und mit feinen Goldverzierungen geschmückt.

Farbige Kacheln und Marmorintarsien mit kunstvoll gestalteten Blumenmustern setzen sich eindrucksvoll vom strahlend weißen Hintergrund der Wände ab und verleihen dem Bauwerk eine besondere visuelle Tiefe. Diese elegant aufeinander abgestimmten Elemente verleihen der Scheich-Zayid-Moschee eine fast spirituelle, erhabene Wirkung.


Innenhof: Ein wahres Kunstwerk

Ein außergewöhnliches architektonisches Highlight der Scheich-Zayid-Moschee ist der rund 17.000 Quadratmeter große Innenhof. Er bietet bis zu 32.000 Gläubigen Platz. 

Hingucker:  Die kunstvolle Gestaltung des Bodens. Er besteht vollständig aus einer aufwendigen Mosaikarbeit mit Millionen winziger Marmorstückchen in unterschiedlichen Farbtönen. Der Innenhof ist damit das größte Marmormosaik-Kunstwerk der Welt und vereint Marmorsorten aus verschiedenen Ländern wie Italien, Indien, Griechenland und China. 

Im Ergebnis entsteht der Eindruck eines riesigen, farbenfrohen Gemäldes unter freiem Himmel. Diese Einlegearbeiten wurden übrigens in der sogenannten Pietra Dura-Technik durchgeführt. Dies ist eine kunsthandwerkliche Tradition aus der italienischen Renaissance, die später auch im indischen Mogulreich – etwa beim indischen Taj Mahal in Agra Verwendung fand.

Arkadengänge mit Marmorsäulen: Umsäumt wird der Innenhof von eleganten, zweireihigen Arkadengängen mit Hufeisenbögen, die auf fein gearbeiteten, etwa 1.000 Marmorsäulen ruhen. Diese sind mit Halbedelsteinen wie Lapislazuli, Amethyst, rotem Achat, Abalone-Muschel und Perlmutt verziert. Ihre goldfarben schimmernden Kapitelle, gefertigt aus eloxiertem Aluminium, erinnern in ihrer Form an stilisierte Palmenwedel.

Die Arkadengänge spenden Schatten und rahmen den Hof ein. Hier nehmen wir uns viel Zeit, schlendern von einer Richtung in die andere und bewundern das ständig sich verändernde Spiel von Licht und Schatten. Man beachte die Spiegelung in den blitzblanken Böden und den rund um den Hof platzierten Pools. Trotz seiner enormen Weite wirkt der Innenhof nie leer.


Vorraum zur Gebetshalle – Kunst, Licht und Spiritualität

Bevor der Besucher das Herzstück der Moschee – die große Gebetshalle – betritt, führt der Weg durch einen großen Vorraum

Neben dem hochpolierten Mosaikboden fallen dem Besucher sofort die gewaltigen, aber filigran gearbeiteten Glastüren und Bogenfenster ins Auge. Sie zählen zu den feinsten architektonischen Details der Moschee, denn sie bestehen aus nicht weniger als drei Lagen edlen Murano-Glases: außen und innen klare Scheiben, dazwischen eine mittlere Schicht mit floralen Motiven – gefertigt in kunstvoller Mosaik-, Schnitt- und Sandstrahltechnik.

Im Ergebnis: Ein faszinierender Lichteffekt! Das Glas wirkt wie ein Filter, der das Tageslicht sanft in die Gebetshalle lenkt. 


Hauptgebetshalle – das spirituelle Zentrum

Auch die Hauptgebetshalle, die Platz für bis zu 7.000 Gläubige bietet, ist unglaublich beeindruckend. Im Zentrum liegt ein handgeknüpfter Teppich, der – ebenso wie der Innenhof – als der größte der Welt gilt. Dieses Meisterwerk wurde im Iran von über 1.200 Knüpferinnen innerhalb eines Jahres gefertigt.

Mit einer Fläche von rund 5.700 Quadratmetern – etwa so groß wie ein Fußballfeld – umfasst der Teppich rund 2,2 Milliarden Knoten und bringt ein Gewicht von etwa 35 Tonnen auf die Waage. Gefertigt wurde er aus einer hochwertigen Mischung aus Schafwolle aus Neuseeland und dem Iran sowie Baumwolle für die Kettfäden. Diese Kombination verleiht ihm eine besonders dichte, weiche und zugleich langlebige Struktur. 

Das Design des Teppichs wird durch klassische persische Ornamente, florale Motive und harmonisch abgestimmte Farbtöne in Grün, Gold, Blau und Beige geprägt. Trotz seiner gewaltigen Ausmaße wirkt der Teppich ausgewogen und elegant. Übrigens: Um ihn passgenau in die Hauptgebetshalle zu integrieren, wurde er am Ort seiner Produktion, ebenfalls im Iran, in neun Teile zerschnitten, hierher transportiert und anschließend nahtlos wieder zusammengesetzt.

Kronleuchter: Insgesamt sieben dieser, von der Münchner Firma Faustig entworfenen Meisterwerke zieren das Innere der Scheich-Zhaid-Moschee. Drei der größten Leuchter hängen unter den Kuppeln der Hauptgebetshalle, während vier kleinere Exemplare im VIP-Bereich, dem Blumenfoyer und den Seitengängen installiert sind. Die Kronleuchter bestehen aus vergoldetem Messing und Edelstahl und sind mit Millionen funkelnder Swarovski-Kristalle besetzt. Der größte unter ihnen hat einen Durchmesser von etwa zehn Metern und wiegt über 12 Tonnen. 

Hinweis: Auch bei der nicht minder beeindruckenden Sultan-Quaboos-Moschee in Muskat im Oman wurden die Kronleuchter mit Swaroski-Kristallen versehen.

Zum Abschluss noch ein Detailblick auf die multiplen Innenkuppeln in der Haupthalle – eingerahmt von unzähligen Marmorsäulen. 

Sehenswert sind die Einlegearbeiten aus Halbedelsteinen wie Lapislazuli, Amethyst und Perlmutt sowie die fein gearbeiteten kalligrafische Inschriften mit Versen aus dem Koran, die die Wände schmücken.


Unser Fazit:

Selbst für westliche Besucher ohne Verbindung zum Islam ist ein Besuch der Scheich-Zayid-Moschee ein absolutes Muss. Nicht umsonst zählt sie zu den größten und zu den ästhetisch eindrucksvollsten Moscheen der Welt.

Die strahlend weiße Marmorfassade, die kunstvollen Einlegearbeiten, der weitläufige Innenhof mit seinen filigranen Mosaiken, der weltgrößte handgeknüpfte Teppich sowie die prachtvollen Kronleuchter machen sie zu einem wahren Ort der Superlative.  


© Text & Fotos: Nathalie Gütermann & Jörg Baston


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