Sur: Designvilla “The Gate”, Ras al-Hadd
Ras al-Hadd ist ein verträumter, ausgesprochen ruhiger Ort, etwa eine Stunde von der historischen Hafenstadt Sur entfernt. Dort treffen Meeresschildkröten, Wüstenlandschaften und unendlich lange Naturstrände aufeinander, und genau das wollten wir uns ansehen. Das Highlight schlechthin war für uns unsere Unterkunft, die man in dieser Region definitiv nicht erwarten würde: eine hypermoderne Villa vom Allerfeinsten!
Ras Al-Hadd wird von manchen Einheimischen scherzhaft als das “Ende der Welt” bezeichnet, wobei natürlich das geografische Ende des Sultants gemeint ist. Tatsächlich liegt die kleine Ortschaft direkt an der äußersten Spitze im Osten des Landes – dort, wo der Golf von Oman und das Arabische Meer sich berühren und sozusagen eine “Endstation” bilden.
Touristische Angebote gibt’s in Ras al-Hadd überhaupt nicht. Doch gerade das macht den Reiz für Naturliebhaber und Ruhesuchende aus, die im wahrsten Sinne des Wortes ihre Ruhe haben wollen.
Mußestunden in Ras al-Hadd
Hier gibt es wirklich nichts, was einen von seinem eigenen Sein ablenkt.
Keine erwähnenswerten Restaurants, kein Entertainment, keine kulturellen Einrichtungen. Grundsätzlich ist hier Entschleunigung angesagt.
In der Tat ist dieses abgeschiedene Fleckchen Erde ein idealer Platz für Menschen, die sich für einige Tage in die ultimative Solitude zurückziehen möchten.
In Ras a-Hadd wird man eins mit der Natur und kann all das in sich aufnehmen, was man normalerweise in der Hektik des Alltags gar nicht mehr wahrnimmt – nämlich die einfachen Dinge des Lebens. Die Optionen: Endlose Spaziergänge am 10 Kilometer langen, wildromantischen Strand. Muscheln suchen. Ein Buch schreiben. Oder einfach mal über den Sinn des Lebens reflektieren.
Hier können Sie tatsächlich in nur wenigen Tagen den Kopf freibekommen, klare Gedanken fassen und vor allem neue Kraft schöpfen.
Kein Tourist stört die Idylle, denn für Schnorcheln, Tauchen oder Surfen ist der Strand nicht geeignet.
Gelegentlich sieht man höchstens mal ein paar Fischer, die am späten Nachmittag von ihrem Tagesausflug zurückkehren und ihre Boote am Strand von Ras al-Hadd vertäuen.
Ansonsten sind Ihre einzigen Begleiter die in dieser Gegend beheimateten Grünen Meeresschildkröten oder Heerscharen von Möwen. Wir finden dieses völlig ursprüngliche Landschaftsszenario unglaublich bezaubernd.
Fahrt ans “Ende der Welt”
Um ehrlich zu sein: Ursprünglich stand Ras al-Hadd überhaupt nicht auf unserer Reiseroute. Zwar gibt es dort ein Fort und eine Dorf-Moschee…,
… die durchaus einen Kurzbesuch wert sind. Doch damit hat es sich auch schon.
Als kulturhungrige Reisende lockten uns ganz andere Orte im Oman. Da wir außerdem außerhalb der Schildkrötensaison (Mai bis Dezember) unterwegs waren und die Chance auf eine Begegnung mit den Panzertieren ohnehin gering ist, schenkten wir der abgelegenen Ortschaft zunächst keine Beachtung. Lieber bummelten wir einen lieben langen Tag lang durch die historische Hafenstadt Sur.
Wir hatten es in unserem separaten Bericht bereits erwähnt: Ein Bummel über die Corniche und der Besuch in Surs berühmter Dhau-Werft ist unbedingt empfehlenswert! Doch danach? Wider Erwarten hatten wir in der Stadt Sur keine geeignete Unterkunft gefunden, die uns zusagte, und so lockte uns der Gedanke an eine reizvolle Küstenfahrt in Richtung Osten.
Auf Booking.com hatten wir eine einzige Unterkunft im Großraum Sur entdeckt, die unsere Fantasie beflügelte. Nämlich in Ras al-Hadd, rund 45 Kilometer von Sur City entfernt. Aber ob sie auch wirklich halten würde, was sie auf den fantastischen Bildern versprach? Let’s wait and see…
Residenz am Meer: “The Gate”
Mit jedem Kilometer wuchs die Spannung auf das unbekannte Terrain. Aber dann, oh Schreck, wich die geteerte Straße sandigen Pisten, die wie ein Labyrinth und völlig unübersichtlich in die Weite führten. Welchen Weg sollte man da nehmen?
Verwirrung machte sich breit. Keine Wegweiser. Und auch das Dorf war nicht in Sicht, das Google Maps so deutlich angezeigt hatte. Nur die Umrisse einer Häuserzeile war irgendwo am Horizont zu sehen. Ist das dort etwa unser Ziel? Ja, es ist die richtige Adresse!
Und “wow”…- was für eine Überraschung! Das ist also “The Gate”…
Wie eine Fata Morgana ragt das Anwesen aus dem Sandland von Ras al-Hadd empor. Aber hey, nicht etwa ein landestypisches Häuschen, wie man es normalerweise im Sultanat erwarten würde. Nein, nur wenige Schritte vom Meer entfernt, steht da diese große, prächtige Designvilla…,
…die in puncto Eleganz und Geschmack ihresgleichen sucht. Selbst im Vergleich zu westlichen Standards ist dieses Bauwerk mit eigenem Pool ein unerwartetes Juwel inmitten der kargen Landschaft.
Das minimalistische Design, die Verwendung von Naturstein und die überaus geschmackvolle Einrichtung mit stark italienisch geprägtem Einfluß spiegeln den Charakter der offenbar weitgereisten, weltoffenen Besitzer wider. Und diese sind Omanis, wie ich im Gespräch mit dem Vermieter erfuhr.
Ästhetik pur. In diesen Wänden kann man es definitiv ein paar Tage aushalten und, wie eingangs erwähnt, völlig entschleunigen. Doch genug der Worte. Überzeugen Sie sich selbst von den einzelnen Vorzügen, die “The Gate” zu bieten hat…
Foto-Rundgang durch die Villa
Über den Schwimmbadbereich gelangt man zum Wohnzimmer mit Essbereich und integrierter offener Küche. Alles ist extrem gut durchstrukturiert. Wer den loftartigen Wohnraum von “The Gate” betritt, ist augenblicklich hingerissen.
Der Wohnbereich
Im Gegensatz zur Einrichtung in omanischen Häusern, die oft mit handgewebten Teppichen, vielen Kissen und Sitzgelegenheiten auf dem Boden ausgestattet sind, verzichtet diese Designvilla auf überflüssige Dekoration und lenkt den Fokus auf die pure Ästhetik und Klarheit des Raumes.
Die sonst übliche arabische Ornamentik ist nirgendwo zu sehen, besipielsweise kunstvolle Verzierungen oder verspielte Holzschnitzereien. Auch auf Gemälde oder andere Farbkleckse an den Wänden wurde im “The Gate” völlig verzichtet. Helle Farben dominieren – wie Beige oder sanftes Weiß an den Wänden oder auf dem polierten Marmorboden.
Speziell die Couchecke im Wohnzimmer, bezogen mit feinstem Velour-Stoff in sanftem Hellgrau, lädt zum Entspannen ein. Denn trotz des minimalistischen Designs sind alle Sofas super gemütlich.
Interessanter Kontrast: die robusten, handgefertigten Holztische, die die vorherrschende Leichtigkeit und Eleganz des Raums auf spannende Weise komplementieren.
Pool & Pool-Lounge
Die Rundum-Verglasung mit bodentiefen Panoramafenstern lassen im ganzen Haus Tageslicht herein und geben den Blick frei auf die weitläufige Terrasse mit einem Schwimmbad von angenehmer Größe.
Vom PBecken aus hat man einen unverbauten Blick über die Sandebene bis hin zum Meer. Zum Ras al-Hadd-Strand sind es von hier nur 10 Minuten zu Fuß.
Die Pool-Lounge auf der Terrasse lädt zum Chillen ein, und hier kann man in den Abendstunden auch ein BBQ genießen. Egal, wo man sich vor oder in der Villa befindet: Überall spiegelt sich der Himmel auf den Glasflächen.
Die Schlafzimmer
Allein der Treppenaufgang zu den Schlafzimmern im zweiten Stock ist ein Kunstwerk für sich. Hier wurden die frei stehenden Treppenstufen geschickt mit einem “Sprossen-Vorhang” gesichert.
Das Anwesen hat 3 Schlafzimmer mit “en-suite”-Badezimmern, eigenen Balkonen sowie einen Kinoraum für Vorführungen. Deshalb wird das Gate auch gerne von Familien mit Kindern oder einer Gruppe von Freunden gebucht. Zudem kann man noch ein Schlafsofa nutzen.
Das “Master Bedroom” ist weit genug von den anderen Zimmern entfernt, sodass man als Paar absolute Privatsphäre und Intimität genießen kann. Auch hier kommen vorwiegend Naturmaterialien zur Anwendung.
Ebenso wie im Haus selbst sind auch die Badezimmer mit modernstem Design und schicken Armaturen ausgestattet, meist mit Marken aus Italien, Deutschland oder der Schweiz.
Hier wird wirklich alles den Ansprüchen gehobener internationaler Gäste gerecht.
Man beachte auch die gezielten Design-Akzente wie die in Wände integrierten Lichtquellen und Lampenschirme aus Korbgeflecht. Dadurch wird diese sonst eher kühl anmutende Designvilla gerade in den Abendstunden in ein zauberhaftes Licht getaucht…
… und vermittelt den Gästen ein Gefühl von Wärme und Behaglichkeit.
Besonders angenehm ist es, in den Nachtstunden schwimmen zu gehen. Rund um die Uhr ist das möglich – das ist nun mal der Vorzug, wenn man sich in einer Privatvilla einmietet.
Es ist zu schade, dass wir am nächsten Tag schon wieder weiterreisen müssen. Denn das, was uns zunächst nur als eine Fata Morgana in der Sandlandschaft von Ras al-Hadd erschien, wurde traumhafte Wirklichkeit.
Service in “The Gate”
Krönender Abschluss war für uns das omanisches Frühstück am nächsten Morgen. Ein Hausdiener war zur Stelle, um für uns ein köstliches Morgenmahl vorzubereiten.
Typische Bestandteile sind: Eier in verschiedenen Variationen, Joghurt und frische Früchte, ein Brei aus Hülsenfrüchten und dazu warmes, knuspriges Fladenbrot, das oft mit Käse, Honig, Marmelade oder Datteln gegessen wird. Wahrlich ein super Start in den Tag.
Ausgeschlafen, erholt und frisch gestärkt sind wir nun gut gerüstet für unser nächstes Abenteuer, und das ist die Naturoase Whadi Shab, etwa 1,5 Stunden von Ras al-Hadd entfernt.
Unser Fazit
Die gesamte Designvilla “The Gate” wirkt wie aus einem Guss, perfekt aufeinander abgestimmt in Form und Farbe. Die Liebe zum Detail zeigt sich in jedem Element, vom Interieur und der dezenten Beleuchtung über die sorgfältig ausgewählten Accessoires bis hin zum Genuss-Frühstück.
Alles in allem ist “The Gate” ein echter Geheimtipp, insbesondere für eine Familie oder kleine Gruppe. Deshalb: Wer in Sur unterwegs ist, dem sei der kurze Abstecher nach Ras al-Hadd wärmstens ans Herz gelegt. Für uns jedenfalls gab’s nichts Schöneres, als die Exklusivität, Privatsphäre und nicht zuletzt die Solitude “am Ende der Welt” ausgiebig zu genießen!
© Text & Fotos: Nathalie Gütermann & Jörg Baston
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