Ho Chi Minh City

Ho Chi Minh City ist das wirtschaftliche Zentrum Vietnams und eine der dynamischsten und am schnellsten wachsenden Städte Südostasiens. Das ehemalige Saigon vereint traditionelles asiatisches Leben mit modernen Einflüssen und ist stark von seiner Geschichte geprägt, die sich besonders in den kolonialen Gebäuden widerspiegelt. Gleichzeitig symbolisiert Ho Chi Minh City die energiegeladene, junge Dynamik Vietnams, sichtbar in der boomenden Start-up-Szene, den trendigen Cafés und den lebhaften Nachtmärkten.

Ho Chi Minh City ist das wirtschaftliche Kraftzentrum von Vietnam. Hier befinden sich die wichtigsten Firmen und Konzerne sowie zahlreiche internationale Unternehmen. Wolkenkratzer wie der Tháp Bitexco Financial Tower und luxuriöse Einkaufszentren wie das Vincom Center prägen das Stadtbild.

Das ehemalige Saigon entwickelt sich rasant, mit neuen Vierteln, großen Wohnprojekten und einer wachsenden Mittelschicht. Zur Erinnerung: Nach der Wiedervereinigung Vietnams wurde Saigon, die frühere Hauptstadt Südvietnams, 1976 in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt. Für den westlichen Besucher auffallend ist die widersprüchlich erscheinende hybride sozialistische Marktwirtschaft vietnamesischer Prägung, ein Ergebnis der in den späten 1980er Jahren eingeführte “Đổi Mới”-Reformen.

Die Regierung spielt einerseits weiterhin eine zentrale Rolle in der Wirtschaftsplanung, andererseits werden marktwirtschaftliche Mechanismen wie privates Unternehmertum und ausländische Investitionen zugelassen.

Auf jeden Fall ist die rund 9 Millionen Einwohner zählende Stadt ein wahrer Magnet für Investoren und Migranten. Der ständige Fluss von Menschen, Ideen und Kapital hat die Stadt zu einem bedeutenden Knotenpunkt in Südostasien gemacht.


Schmelztiegel von Kulturen, Geschichte und Fortschritt

Ho Chi Minh City ist eine Stadt voller Kontraste. Dies sagt man zwar von vielen Großstädten, aber hier trifft es in ganz besonderem Maße zu. Die Metropole vereint nämlich auf eine für den westlichen Besucher faszinierende Weise ihre asiatische und koloniale Tradition

… mit den Aspekten einer modernen Volkswirtschaft. Im Ergebnis ist Ho Chi Minh City ein wahrer Schmelztiegel von Kulturen, Geschichte und wirtschaftlichem Fortschritt.

Trotz des hektischen Verkehrs und der ständig wachsenden Infrastruktur bleibt die Stadt tief in ihrer eigenen asiatischen Kultur verwurzelt.

So gibt es noch traditionelle Viertel mit engen Gassen und Märkten, die den Charme des alten Saigons bewahren. An erster Stelle steht hier Cholon (Chinatown).

Dieser Stadtteil, der sich im Distrikt 5 und Teilen von Distrikt 6 befindet, ist seit dem 18. Jahrhundert das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der chinesischen Gemeinschaft in Saigon.

In Cholon findet man enge Gassen, bunte Märkte und viele traditionelle Geschäfte, die Waren von Kräutern bis hin zu Seide anbieten. Die Architektur in diesem Viertel spiegelt dabei sowohl chinesische als auch vietnamesische Einflüsse wider, und die zahlreichen Tempel und Pagoden, wie etwa der Nhi Phu Tempel, tragen zum kulturellen Reichtum bei.

Zwischen den Wolkenkratzern und modernen Einkaufszentren gibt es noch eine Vielzahl von geschäftige traditionellen Geschäfte, Shops und Straßenmärkte zu erleben, auf denen Einheimische frisches Obst, Gemüse und traditionelle Speisen verkaufen.

Hier kann man auch viele traditionelle, bis heute in Werkstätten und auf Märkten gepflegte Handwerksformen beobachten. Ein zentrales Handwerk ist die Lackkunst.

Ein weiteres bedeutendes Handwerk ist die Seidenweberei. Seide hat in Vietnam eine lange Geschichte und ist für ihre hohe Qualität bekannt. Viele Werkstätten stellen exquisite Seidenstoffe her, die oft für traditionelle vietnamesische Kleidungsstücke wie das „Ao Dai“ verwendet werden.


Lebenstil & Dynamik

Während die geschäftigen Straßen von unzähligen, omnipräsenten motorisierten Zweirädern geradezu überquellen und für den westlichen Besucher chaotisch erscheinen, bewegt sich der Verkehr in der Stadt überraschend flüssig.

Die Fahrer sind geübt darin, sich gegenseitig auszuweichen, und es gibt eine Art ungeschriebene Verkehrsregel, die weniger auf Rücksicht, als auf schneller Reaktion zu basieren scheint.

Die Menschen in Ho Chi Minh City sind für ihre Offenheit, Gastfreundschaft und ihren Geschäftssinn bekannt. Der Lebensrhythmus der Stadt ist schnell und hektisch, aber auch geprägt von renzenlosem Optimismus …

.. und einem Gefühl der Aufbruchsstimmung.

Gerade die junge Bevölkerung von Ho Chi Minh City treibt die Entwicklung der Metropole voran, sei es in der Startup-Szene, der Kunst oder der Mode.


Koloniales Erbe

Bei aller Dynamik einer modernen asiatischen Metropole spürt man an vielen Ecken noch den Einfluss und auch Charme der langjährigen französischen Kolonialzeit. Nicht nur in Form von Gemälden aus dieser Zeit, wie hier im Foyer des Majestic Hotel, …

… sondern auch in der prächtig-barocken Innenarchitektur bzw. Inneneinrichtung der Kolonialgebäude und …

…  natürlich der nicht weniger beeindruckenden Außenarchitektur. Besonders hervorzuheben ist neben dem ikonischen Zentralpostamt das Ho Chi Minh Stadttheater (früher Saigon Opera) in französischem Beaux-Arts-Stil . Hier fanden früher französische Theatervorführungen und Opernaufführungen statt. Heute, nach einer Restaurierung in den 1990er Jahren, ist es ein bedeutendes Kulturzentrum, in dem klassische Musik, Theater und moderne Tanzaufführungen stattfinden.

Auch das ehemalige Rathaus, einst als Hôtel de Ville bekannt, heute der Ho Chi Minh City Hall (Sitz des vietnamesischen Volkskomitees), ist ein beeindruckendes französisches Kolonialgebäude. Es strahlt mit seiner eleganten Fassade, den kunstvollen Verzierungen und dem charakteristischen Glockenturm auch heute noch eine majestätische Pracht aus. Auf der davorliegenden Gartenanlage steht die vereehrte Statue von Ho Chi Minh.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist auch die katholische Kathedrale Notre Dame von Saigon, die sich direkt daneben befindet. Diese wurde ist im neugotischen Stil errichtet, inspiriert von der berühmten Notre-Dame in Paris. nteressanterweise wurden damals viele der Baumaterialien, insbesondere die roten Backsteine, aus Frankreich importiert.

Aber auch die breiten Boulevards des ehemaligen Saigons spiegeln deutlich den kolonialen Charme der Vergangenheit und verleihen dem Stadtbild eine gewisse historische Tiefe.

Hierzu trägt allerdings auch der ehemalige Vietnamkrieg bei, an den in diesem ehemaligen Zentrum von Südvietnam immer wieder erinnert wird. Orte wie das War Remnants Museum, der Wiedervereinigungspalast und zahlreiche Denkmäler und auch die etwas außerhalb der Stadt befindlichen Tunnel von Cu Chi erinnern an diese traumatische jüngere Vergangenheit. Selbst in der Kunst wird dieser Krieg thematisiert, wie man in dem Museum of Fine Arts gut beobachten kann.

Auch wenn der Besuch dieser Erinnerungsstätten an den Vietnam-Krieg durchaus beklemmend sein können, gehört auch dieser Teil der vietnamesischen Geschichte bei einer ganzheitlichen Betrachtung von Ho Chi Minh City dazu.


Kulinarische Vielfalt

Ho Chi Minh City ist ein wahres Paradies für Feinschmecker. Von einfachen Straßenständen bis hin zu gehobenen Restaurants bietet die Stadt eine unglaubliche Vielfalt an Gerichten.

Die Straßenküchen sind legendär, und das Essen auf den Märkten bietet authentische vietnamesische Küche – mit Gerichten wie Pho (Nudelsuppe), Banh Mi (vietnamesisches Baguette) und frischen Frühlingsrollen.

Gleichzeitig findet man in den kleinen Gassen zahlreiche Cafés, in denen französische Backwaren wie Baguettes und Croissants angeboten werden. Daneben gibt es auch eine florierende Szene für moderne und internationale Küche.


Fazit

Ho Chi Minh City, die pulsierende Metropole Vietnams, beeindruckt durch ihren faszinierenden Mix aus Geschichte und Moderne. Die breiten Boulevards und kolonialen Bauten erzählen von der französischen Vergangenheit, während oderne Wolkenkratzer und Einkaufszentren das dynamische Wachstum der Stadt verkörpern. Die geschäftigen Straßen sind erfüllt von einem ständigen Strom von Mopeds, Essensständen und Menschen, die das lebendige Stadtleben prägen.

Sehenswürdigkeiten wie der Ben-Thanh-Markt und das War Remnants Museum bieten tiefe Einblicke in die vietnamesische Kultur und Geschichte. Trotz des schnellen Rhythmus gibt es auch ruhige Oasen, wie Pagoden und grüne Parks, die zum Verweilen einladen.

 

© Text & Fotos: Nathalie Gütermann, Jörg Baston