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Ban Xang Khong (2): Heimat des Saa-Papiers
Ban Xang Khong, nur 5 Kilometer östlich von Luang Prabang, ist bekannt für die Herstellung von Saa-Papier. Aus den Fasern des Maulbeerbaums entsteht hier ein einzigartiges, handgefertigtes Papier. Besucher können die Papierwerkstatt und die angrenzende Seidenweberei auf demselben Grundstück besichtigen – ein perfektes Ziel für einen Tagesausflug.
Über das Seidenweberviertel im Dorf Ban Xang Khong haben wir in Teil 1 ausführlich berichtet. Nun widmen wir uns dem Herzstück der traditionellen Saa-Papierherstellung – ein kreatives Handwerk, das bis heute von Hand gefertigt wird und die Verbindung von Natur und Kultur widerspiegelt.
Diese Kunst, die von den Dorfbewohnern seit Generationen bewahrt wird, hat ihren Ursprung in der jahrhundertealten Kultur Südostasiens. Besonders in Laos lebt diese Tradition weiter: Hier entsteht das handgeschöpfte „Saa-Papier“ aus den Fasern des Maulbeerbaums – ein Paradebeispiel für nachhaltiges Handwerk. Denn der Maulbeerbaum wächst schnell nach, und da die Rinde ohne den Baum geerntet werden kann, wird die Umwelt geschont.
Herstellung von Saa-Papier
Der gesamte Prozess, von der Auswahl der richtigen Maulbeerbäume bis hin zum Fertigstellen der Papierbögen, ist aufgrund der Handarbeit äußerst arbeitsintensiv und erfordert viel Geschick.
Für die Herstellung werden ausschließlich bestimmte Maulbeerbaumarten ausgewählt, deren Rinde besonders gut geeignet ist. Dann werden 3 bis 5 Zweige vom Baum abgeschnitten und die äußere Rinde sorgfältig entfernt. Übrig bleiben die Streifen der inneren Rinde, die zunächst zum Trocknen ausgelegt werden, bevor sie eingeweicht und gekocht werden.
Anschließend werden die Streifen zerstoßen, um die Fasern zu lösen und aufzubrechen. In diesem Stadium kann das entstandene Fruchtfleisch bereits gefärbt werden, um später farbiges Saa-Papier herzustellen. Dieses aufwendige Verfahren verleiht dem handgeschöpften Papier seine charakteristische Qualität und einzigartige, unebene Textur, die die durch die Einbettung von getrockneten Blumen oder Blättern verstärkt wird.
Do it yourself
Anschließend beginnt der eigentliche Produktionsprozess. Touristen wird oft die Möglichkeit geboten, an diesem Prozess teilzunehmen, selbst Papier zu schöpfen und die weiche, weiße Masse mit kreativen Elementen wie Blüten oder Blättern zu verzieren.
Auch ich habe mich hier versucht …
Innerhalb eines Holzrahmens, der mit einem feinen Sieb bespannt ist, wird die breiartige Papiermasse gleichmäßig im Wasserbecken verteilt bzw. geschöpft und das überschüssige Wasser abgegossen.
Danach wird das geschöpfte Papier sorgfältig auf Bambusmatten oder anderen Unterlagen ausgelegt. Um Feuchtigkeit zu entziehen und das Papier zu glätten, wird es unter schweren Gewichten gepresst. Anschließend wird das fertige Saa-Papier an der Sonne getrocknet.
Falls nötig, wird das Papier nach dem Trocknen noch einmal geglättet, um eine etwas glattere Oberfläche zu erhalten. Je nach gewünschtem Produkt werden die Papierbögen zugeschnitten, gefärbt oder weiterverarbeitet.
Besucher von Ban Xang Khong können nicht nur den gesamten Herstellungsprozess beobachten und häufig selber dabei mitmachen, sondern die gegebenenfalls selbst hergestellten Produkte direkt vor Ort kaufen. Ansonsten gibt es im Dorf zahlreiche kleine Läden, in denen die Papiermacher ihre Waren anbieten.
Kauf der handgefertigten Produkte
Aus dem hergestellten Papier werden zahlreiche Produkte gefertigt. Es gibt Papier in verschiedenen Farben, Texturen und Größen…,
… aus denen vor allem handgefertigten Karten und Schreibwaren wie Briefpapier, Notizbücher und Umschläge hergestellt werden. Aber auch Geschenkboxen und ganze Bücher…
… mit originellen Buchdeckeln, oft und gerne mit buddhistischen Motiven…
… oder Szenen aus dem laotischen Alltagsleben.
Faszinierend: Diese Buddha-Figur im 3-D-Druck.
Ich bin auch von diesen Lampenschirmen angetan. Sie sind sehr kunstvoll gestaltet und verbreiten ein besonders warmes Licht.
Verschiedene Dekorationsartikel wie Bilderrahmen, Windlichter und Wandbehänge werden ebenfalls aus Saa-Papier hergestellt.
Und in einigen Werkstätten gibt’s sogar Kleidungsstücke und Accessoires aus Maulbeerfasern -zum Beispiel Hüte (dann aber ohne Blütendekoration).
Fazit
Wie schon eingangs erwähnt, ist das Dorf Ban Xang Khong nicht nur für Saa-Papier bekannt, sondern auch für Seidenweberei, die noch auf traditionellen Webstühlen durchgeführt wird. Die Kombination aus Papier- und Textilhandwerk macht das Dorf zu einem kulturellen Hotspot und einem beliebten Ziel für Touristen, die authentische Einblicke in die laotische Handwerkskunst gewinnen möchten.
© Text & Fotos: Nathalie Gütermann
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