Oman Überblick: “Perle des Orients”

Der Oman, das zweitgrößte Land auf der Arabischen Halbinsel, fasziniert den Reisenden durch seine authentisch gelebte Tradition und den bewussten Verzicht auf Glitzer, Glamour und futuristische Architektur. Das Sultanat hebt sich damit deutlich von anderen Ländern dieser Region ab.  Das Asien-Lifestyle-Team war jedenfalls fasziniert, denn der Oman vermag auch heute noch, den Besucher in eine Märchenwelt zu entführen. Hier geben wir Ihnen einen ersten Überblick, was Sie dort alles erwartet.

Freuen Sie sich auf ein wahres Potpourri an unvergesslichen Eindrücken: Von Fjord-Landschaften, spektakulären Sandwüsten und idyllischen Oasenstädten über zerklüftete Hochgebirgszüge und mittelalterliche Lehmdörfer bis hin zu imposanten Festungen und Palästen, uralten Hafenstädten, bunten Souks und prächtigen Moscheen.

Wir waren drei Wochen im Sultanat unterwegs und berichten hier über unsere Traumreise, die alle wichtigen Destinationen und Sehenswürdigkeiten im Oman mit einschließt. Dies war unsere Reiseroute…

Alle Informationen über die Einreise inklusive Beantragung eines Visums, die beste Reisezeit mit ihren Wetter-Besonderheiten sowie weitere Tipps für die Rundreise erfahren Sie am Ende des Berichts.


STECKBRIEF OMAN

Hauptstadt: Maskat
Sprache: Arabisch, in touristischen Gebieten auch Englisch
Bevölkerung: 4,7 Mio. Einwohner, davon 60% Omanis und 40% Ausländer (meist Gastarbeiter aus Indien, Bangladesch oder afrikanischen Ländern)

Regierung: Oman ist eine absolute Monarchie; der Sultan ist Staatsoberhaupt und Regierungschef zugleich. Das Sultanat wurde in der fast 50-jährigen Herrschaft von Sultan Qaboos bin Said Al Said stark modernisiert. Nach seinem Tod 2020 führt sein Nachfolger, Sultan Haitham bin Tariq Al Said (links im Bild), diese Politik fort.

Wirtschaft: Der Oman ist von Öl- und Gasexporten abhängig. Jedoch strebt die Regierung danach, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Der Sultan setzt daher verstärkt auf die Entwicklung von Landwirtschaft, Logistik, Produktion und den Tourismus. Vor allem die Luxus-Hotellerie wird gefördert.

Zu den Top-Adressen im Oman gehört zum Beispiel dieses Resort, das gleich mehrere Attraktionen anbietet:

Shangri-La Barr Al Jissah, Maskat


Kultur: Die omanische Kultur ist tief in islamischen Traditionen verwurzelt. Generell sind Musik und Tanz sehr wichtig, denn wie spiegeln eine Mischung aus indigenen Bräuchen und Einflüssen anderer arabischer und ostafrikanischer Kulturen wider.

Religion: Die dominierende Religion ist der Islam, allerdings der relativ liberale ibaditische Zweig.  Traditionell tragen fast alle muslimischen Frauen eine Burka oder die “Abaya”. Auch herrscht für Muslime Alkoholverbot. Für ausländische Besucher gibt’s zumindest in lizenzierten Luxushotels die Möglichkeit, Bier und Wein zu trinken.

Sicherheit: Die Kriminalitätsrate und die Gefahr von Gewaltverbrechen sind sehr niedrig. Das wird auch vom Auswärtigen Amt bestätigt.


Geschichte

Die Geschichte des Landes beginnt mit dem Aufstieg des omanischen Reiches im 7. Jahrhundert n. Chr.

Im Mittelalter erlebte Oman eine Phase der Expansion als maritimes Imperium, das den Handel im Indischen Ozean dominierte. Im 16. Jahrhundert geriet Oman unter den Einfluss des portugiesischen Kolonialreiches, doch wurden die Portugiesen im 17. Jahrhundert besiegt.

Unter der Herrschaft der Al-Busaid-Dynastie erlebte das Land eine Periode des erneuten Aufschwungs, doch die wahre Blütezeit begann 1970. Zu jener Zeit übernahm Sultan Quaboos bin Said Al-Said die Macht und leitete mit umfassenden Entwicklungsprogrammen eine anhaltende Phase des Wohlstands ein.


Hauptstadt Maskat

In den 70er-Jahren erfolgte auch eine behutsame touristische Öffnung des Landes. Besonders sichtbar ist der Fortschritt in der Hauptstadt. Das moderne Maskat verbindet nahtlos sein reiches Erbe mit zeitgenössischen Entwicklungen.

Der orientalische Markt Mutrah Souq ist ein Muss für alle, die einen Hauch lokaler Kultur suchen. Und auch der Besuch des hochmodernen Opernhauses (“Royal Opera House“) darf bei einem Besuch in Maskat auf keinen Fall fehlen. Was es noch alles zu sehen gibt, lesen Sie in diesem Bericht mit Fotogalerie:

Maskat: Die weisse Stadt am Golf von Oman


Landestypische Merkmale

Prächtige Moscheen

Die spektakulärsten Bauwerke sind zweifellos die Hauptmoscheen des Landes, die der letzte Herrscher in seinem Namen erbauen lies. Die Sultan Quaboss Moschee in Maskat ist besonders sehenswert!

Hier geht’s zum ausführlichen Bericht mit Fotogalerie:

Maskat Attraktion: Sultan Quaboos Moschee

Moscheen haben im islamischen Oman eine Bedeutung, die weit über ihren religiösen Zweck hinausgeht. Sie sind nicht nur Orte des Gebets, sondern auch kulturelle und soziale Zentren.

Touristen dürfen ausgewählte Moscheen des Landes betreten, allerdings muss man sich an die Kleiderordnung halten: Schuhe aus, keine Shorts, Knie und Arme müssen bedeckt sein. Bei Frauen auch das Haar!


Majestätisches Hochgebirge

Die markante Hadschar-Bergkette prägt nicht nur die Landschaft Omans, sondern sie hat auch einen tiefgreifenden Einfluss auf das Klima, die Umwelt und die Geschichte Omans. Aus geologischer Sicht besteht sie hauptsächlich aus massivem Kalkstein, der im Laufe der Zeit durch tektonische Bewegungen und Erosion geformt wurde.

Seine schroffen Gipfel, tiefen Schluchten und spektakulären Felsformationen ziehen vor allem abenteuerlustige Wanderer an. Hier liegt auch der spektakuläre Jebel Shams mit seiner bis zu 1000 m tiefen Wadi Nakhar Schlucht.  Mit einer Höhe von 3.009 Metern ist dies der höchste Berg im Oman. Hier geht’s zu unserem ausführlichen Bericht mit Fotogalerie:

⇒ Jebel Shams: Grand Canyon von Oman


Idyllische Oasenstädte & “Lost Cities”

Die vielen in Lehm gebauten Oasenstädte werden von natürlichen Quellen oder den traditionellen Bewässerungssystemen Falaj gespeist – ein UNESCO Weltkulturerbe.

Besonders mysteriös empfanden wir den Besuch der “Lost Cities” wie etwa Birkat Al-Mouz oder Misfah Al-Abriyyin. Hier geht’s zu den ausführlichen Berichten mit Fotogalerien:

⇒ Omans Bergoasen & Ruinenstädte


Überwältigende Wüsten

Die  Ramlat al-Wihiba-Wüste, besser bekannt alsWahiba Sands”, erstreckt sich südlich des Hadjar-Gebirges bis an den Indischen Ozean. Sie ist Teil der Rub Al Khali (Leeres Viertel), der größten Sandwüste der Welt, die sich vom Oman über Yemen und Saudi-Arabien erstreckt. Sie gilt als eine der menschenleersten Regionen der Welt.

Die Wahiba Sands sind besonders wegen ihrer imposanten, bis zu 150 Meter hohen Sanddünen beliebt, die sich über Hunderte von Kilometern erstrecken.

Hier geht’s zum ausführlichen Bericht mit Fotogalerie:

Wahiba Sands: Im Bann der Sanddünen

Wenn Sie schon auf Wüstentour sind, sollten Sie zumindest 48 Stunden in einem Wüstencamp verbringen. Es gibt mehrere Angebote, von günstig bis luxuriös. Wir haben uns für ein “Glamping”-Abenteuer entschieden (Wort-Mix aus “Glamour & Camping”!).

Hier beschreiben wir unsere Wüstenerfahrung im Detail mit Fotogalerie:

Magische Momente: “Magic Camps” Wahiba Sands


Imposante Forts & Wohnpaläste

Aufgrund seiner strategischen Lage war der Oman oft Ziel für Angriffe und Invasionen. Seit Jahrhunderten wurden daher entlang der Küste und im Landesinneren eine Vielzahl von Forts gebaut, um Städte, Handelsrouten und Wasserquellen zu schützen.

Diese Festungen waren mit hohen Mauern, Wachtürmen und anderen Verteidigungsstrukturen ausgestattet. Neben dem hier abgebildeten “Nakhal Fort” sind auch das “Rustaq Fort” und “Bahla Fort” sehr bekannt. Als der Frieden wiederhergestellt war, wandelten die Sultane viele ihrer Festungen in komfortable Wohnpaläste (z.B. Jabrin) um, oder in private Herrenhäuser (z.B. “Bait Al-Safah”).


Spektakuläre “Wadis”

Aber auch andere Landschaftsformen wie flache Ebenen, vereinzelte Felsformationen und Wadis (ausgetrocknete Flussläufe in Gebirgstälern) tragen zur landschaftlichen Vielfalt dieser Wüstenregion bei. Vor allem die noch von einem Fluss durchlaufenen Wadis wie z.B. das Wadi Bani Khalid oder das Wadi Shab begeistern durch den Gegensatz zwischen arider Umgebung und grüner Vegetation .

Dies ist ein wahres Eldorado für Naturbegeisterte, zumal man bei manchen Wadis sogar problemlos schwimmen kann. Schauen Sie mal hier…

Wildromantische Natuoase “Whadi Shab”


Kunsthandwerk

Das Sultanat hat eine reiche Tradition im Kunsthandwerk, die auf Jahrhunderte alte Techniken zurückgeht. So gilt der Oman zum Beispiel als “Land des Silbers”.

Unter anderem gehört es zur Tradition, dass der Bräutigam seiner Braut am Hochzeitstag üppigen Silberschmuck schenkt. Typische Stücke umfassen Armreifen, Anhänger und Ohrringe. Aber auch traditionelle Dolche (Khanjar) und Schwerter, die oft mit filigranen Details verziert sind, werden verschenkt. Sie gelten als Symbol für Kraft, Schutz und Beistand.

Oman ist außerdem für seine kunstvollen Kupferarbeiten bekannt, darunter Geschirr, Lampen und traditionelle Kaffeekannen (Dallahs). Diese werden oft von Hand gehämmert. Auch die  farbenfrohen omanischen Teppiche & Textilien werden wie in alten Zeiten auf Handwebstühlen hergestellt.

Tonwaren sind ein weiteres bedeutendes Kunsthandwerk in Oman – vor allem in Bahla, dem Zentrum des Töpferhandwerkes. Von Tonkrügen bis hin zu modernen Keramikstücken produzieren omanische Töpfer eine Vielzahl von Produkten für den täglichen Gebrauch und als Dekoration.

In den vielen Souks des Landes kann man die Tonwaren zu einem recht günstigen Preis erstehen.


Traditionelle Kleidung

Die Kleiderordnung in Oman ist aufgrund des islamischen Glaubens extrem konservativ. Nicht nur in den Dörfern im Hinterland, sondern auch in den großen Städten. Besonders aufgefallen ist uns dies in der historischen Hafenstadt Sur. 

Frauen tragen in der Öffentlichkeit die Abaya, ein langes Gewand, das den gesamten Körper bedeckt.  Zudem wird das Haar und das Gesicht meist mit einem Hijab oder Schleier verborgen. Fast alle omanischen Männer tragen eine sogenannte Dishdasha. Auch das ist ein langes, locker sitzendes Gewand, das in der Regel aus leichtem Baumwollstoff und in neutralen Farben wie Beige und Weiß besteht. Dazu tragen sie oft einen Turban oder ein Mussar (Kappe) als Kopfbedeckung.

Touristen sollten darauf achten, dass ihre Kleidung angemessen ist. Shorts werden bei Männern und Frauen ungern gesehen. Vielmehr sind im Oman lange Röcke, Hosen und Tuniken angesagt.


Weihrauch – Das “Weiße Gold”

Der Oman wird gerne auch das “Land des Weihrauchs” genannt.

Bereits seit Jahrtausenden wird in der südomanischen Region Dhofar das kostbare “Frankincense” angebaut, geerntet und gehandelt. Meist wird der kostbare Harz kurz und knapp “Luban” genannt.

Weihrauch ist im Oman allgegenwärtig: In Souks, Freizeiteinrichtungen, Restaurants und Hotels. Für alle, die an dem Herstellungsprozess interessiert sind, haben wir hier die wichtigsten Informationen über das Harz zusammengefasst…

Mystik des Weihrauchs: Tradition & Nutzen


Wetter & Reisezeit

Das Wetter im Oman variiert je nach Region und Jahreszeit, da das Land unterschiedliche geografische Merkmale aufweist – darunter Wüsten, Berge und Küsten. Hier ist eine allgemeine Übersicht über das Wetter in verschiedenen Regionen und zu verschiedenen Jahreszeiten:

Küstengebiete (z.B. Maskat, Salalah):

  • Sommer (April bis September): Die Temperaturen können sehr heiß sein, oft über 40°C, mit hoher Luftfeuchtigkeit, insbesondere in der südlichen Stadt Salalah.
  • Winter (Oktober bis März): Die Temperaturen sind milder und angenehmer, in der Regel zwischen 20°C und 30°C. Regen ist möglich, besonders in den südlichen Küstengebieten während der Khareef-Saison (Monsunzeit).

Wüstenregionen (z.B. Wahiba Sands):

  • Sommer: Tagsüber können die Temperaturen extrem heiß sein, oft über 45°C, während sie nachts stark abkühlen können.
  • Winter: Die Tage sind warm und sonnig, aber die Nächte können kühl sein, mit Temperaturen um die 12°C.

Al Hajar Mountains (Jebel Shams):

  • Die Temperaturen sind hier im Allgemeinen kühler als in den Küstengebieten und können je nach Höhenlage variieren.
  • Winter: Tagsüber angenehm, aber nachts kann es ziemlich kalt werden, besonders in höheren Lagen.

Grundsätzlich gilt: Sowohl in die Berge als auch in die vermeintlich heiße Wüste (!) immer einen Pulli mitnehmen!


Einreise & Visum

Deutsche Staatsangehörige (auch Schweizer, Österreicher und andere Europäer) benötigen zur Einreise nach Oman ein Visum.

Teilweise tummeln sich dubiose kommerzielle Anbieter im Internet, die hohe Gebühren verlangen. Deshalb haben wir uns an den Rat des Auswärtigen Amtes gehalten: “Die Beantragung des e-Visums muss grundsätzlich vor Einreise beantragt werden. Achten Sie bei der online Beantragung darauf, die offizielle Webseite der omanischen Polizei zu nutzen.” Hier ist der offizielle Link bei der “Royal Oman Police”: e-Visum!


Tipps für die Rundreise durch den Oman

Das Asien-Lifestyle-Team hat sich für die Oman-Rundreise ein Auto am Flughafen von Maskat gemietet und hat das Land auf eigene Faust erkundet. Natürlich gibt’s auch “Package”-Angebote von verschiedenen Reiseanbietern, die meist einen Fahrer/Guide zur Verfügung stellen und die wichtigsten Destinationen und Sehenswürdigkeiten mit Ihnen “abfahren”. Doch wir sagen: Das ist gar nicht nötig!

Die Infrastruktur in Oman ist erstklassig, die Straßen modern und mit einem normalen Mietwagen gut befahrbar. Ein Fahrzeug mit 4×4-Allradantrieb ist nicht notwendig – außer in der Sandwüste! Allerdings werden Sie dort ohnehin von Mitarbeitern Ihres Wüsten-Camps mit einem SUV abgeholt.


Hier geht’s nun zu unseren Einzelberichten. Freuen Sie sich auf das Abenteuer Oman mit all seinen faszinierenden Facetten. Los geht’s…

Oman-Rundreise: Alle Berichte auf einen Blick


© Text & Fotos: Nathalie Gütermann & Jörg Baston